ZANDELLE: Vengeance Rising

Trotz der famosen Spielfreude und den vielen spielerischen Feinheiten, stagnieren ZANDELLE mit ihrem Powermetal, der gekonnt amerikanische und europäische Stilelemente vereint.

Bei ZANDELLE war seit ihrem letzten Release Twilight of Humanity ganz schön Leben in der Bude. Schlagzeuger Bob Delmini und Gitarrist T.W. Durfy haben die Band verlassen und Ersatz-Drummer Joe Jofu Cardillo durfte sich längere Zeit auf Grund einer Handverletzung eine Auszeit gönnen. Mit Paul La Place konnte man zunächst einen neuen Gitarristen und Keyboarder rekrutieren, dieser ging aber auch wieder seinen Weg und so arbeitet die Band aktuell als Quartett weiter.

Musikalisch hat sich dafür umso weniger getan und angesichts der Ehrlichkeit, mit der die Musik von ZANDELLE rüber kommt, fällt es einigermaßen schwer von einer Stagnation oder gar von einem Rückschritt zu sprechen. Es lässt sich aber auch nur schwer leugnen. Dabei haben ZANDELLE nach wie vor einiges auf der Haben-Seite zu verbuchen. Der genauso vom amerikanischen, wie auch europäischen Traditionsstahl geprägte Metal kommt mit einer famosen Spielfreude daher, überzeugt immer wieder mit spielerischen Feinheiten und Neuzugang Cardillo brilliert mit seinem ausgefeilten Spiel, mit der er der Musik viel Leben einhaucht. Die episch angestrichenen Gesangsarrangements gehen mit dem nach vorne preschenden Power-Metal der Truppe eine stimmige Einheit ein und sowohl Gesang als auch Instrumentierung liegen durchgängig auf einem hohen Niveau.

Mit Blood Red Shores steigt die Truppe schlagkräftig in das Album ein – ein Song, der sofort ins Ohr geht und einen ordentlich anpeitscht. Doch leider können ZANDELLE nicht über die gesamte Länge von Vengeance Rising die Spannung erhalten. Analysiert man jedes einzelne Stück für sich, so stellt man immer wieder aufs neue fest: das ist richtig guter Stoff, der sich vor dem Material des Vorgängers nicht verstecken braucht. Doch über die gesamte Spielzeit gesehen, flachen die Kompositionen zu oft ab. Auch nach vielen Durchgängen wollen die Songs nicht greifen. Zwar hat man die Lieder beim nächsten Hördurchlauf wieder recht schnell parat, doch schon kurze Zeit, nachdem das Album den Player verlassen hat, sucht man im Kopf vergebens nach den einschlägigen Melodien und Songideen.
Eigentlich seltsam, denn griffige Momente und schöne Spielereien bietet Vengeance Rising zuhauf. Für den humorigen Schluss des 9-Minuten-Epos Necromancer möchte man ZANDELLE geradezu knutschen. Doch all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Truppe hier ein Komplettisten-Album veröffentlicht hat, mit dem man vermutlich nicht allzu viele neue Fans für sich gewinnen kann. Hier wäre definitiv mehr drin gewesen.

Veröffentlichungstermin: 10.11.06

Spielzeit: 55:25 Min.

Line-Up:
George Tsalikis – Gesang
Joe Jofu Cardillo – Schlagzeug
Anthony Maglio – Gitarre
Joe Hartoularos – Bass
Label: Limb Music / SPV

Homepage: http://www.zandelle.com

Tracklist:
1. Blood Red Shores
2. Dragons Hoard
3. Invitation
4. Queen Anne´s Revenge
5. The Final Hour

The Beowulf Trilogy
6. Awakening
7. Vengeance Rising
8. Ancient Tale of Valor

9. Cry for Vengeance
10. Prophecy
11. Necromancer

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