Beinahe hatte ich mich gefragt, ob es WINTERTHRONE noch gibt. Schließlich erschienen die Lebenszeichen dieses Einmann-Projektes zuvor im Jahresrhythmus, erst The Burning Skies und danach dann die 7Storms Of Wrath. Aber auf Steffen Brückner ist Verlass: Against All Who Breathe ist unverkennbar WINTERTHRONE wie bereits die Jahre zuvor. Wieder wird ausführlich demonstriert, dass eine Person einen Heidenlärm veranstalten und dass man ein Keyboard so quälen kann, dass es Eis und Hagel spuckt. Die Produktion erinnert stark an die The Burning Skies-Zeiten und besticht wieder mit übersteuertem Gesang und einem staubtrockenen Drumcomputer.
Musikalische Überraschungen bleiben ansonsten aus, manchmal kommt das Gefühl auf, dass LIMBONIC ART wohl so tönen würden, wenn man ihren Sound einer 90-Grad-Vollwäsche unterziehen würde. Bereits der Opener macht eindeutig klar, dass hier nur chaotisches Schneetreiben regiert und sich Zartbesaitete besser schleunigst in melodischere Gefilde begeben sollten. Scarsoul oder Gods Of Winter beginnen zwar mit Dark Wave-orientierten Keyboardklängen (man denke etwa an die frühen Zeiten von PENITENT, MORTIIS oder NAOS), doch auch hier walzt das typische WINTERTHRONE-Gewitter nach wenigen Minuten alles nieder. Es gilt: Hymnen—Fehlanzeige, Melodien—kurz und schmerzlos, Songstrukturen—eingeschneit und nicht wiedergefunden.
Wer WINTERTHRONE also bereits vor zwei Jahren in sein frostiges Herz geschlossen hat, wird am neuesten Blizzard wohl seine dunkle Freude haben. Ansonsten gilt wieder die Empfehlung, dass auch Against All Who Breathe nichts für harmoniebetonte Melodieschöngeister ist.
Veröffentlichungstermin: 2004
Spielzeit: 51:43 Min.
Line-Up:
Steffen Brückner: alle Instrumente, Programmierung, Produktion.
Produziert von Steffen Brückner
Label: Frozen Sun Records / Eigenproduktion
Homepage: http://www.winterthrone.de
Email: winterthrone@web.de
Tracklist:
1. Against All Who Breathe (N.o.I. Pt. II)
2. Scarsoul
3. Ruins Of Atrocity
4. Gods Of Winter
5. Doombringer
6. Loss
7. Selfdestruction