VAULTING: Nucleus

ADHS-Death-Grind für diejenigen, denen CROWPATH, FUCK THE FACTS und CEPHALIC CARNAGE zu nachvollziehbar sind.

Etwas planlos agieren sie, die jungen, progressiven Metzger aus dem herrlichen Hessen, diese fünf wilden Buben mit ihrem ADHS. Als würden CEPHALIC CARNAGE, FUCK THE FACTS und CROWPATH in einem bizarren Wettbewerb nach dem kranksten Motherfucker suchen. Das recht moderne Geprügel auf VAULTINGs Debütalbum soll ein Gesamtkunstwerk ergeben, was es auch irgendwie ist. Weil eine Hitplatte anders klingt. Debiles Gehacke auch, pseudointellektueller Mist auch. VAULTING sehen auch mehr wie Straight Edger aus, als wie die typische, bekiffte Knüppelband. Eine schwierige Angelegenheit ist Nucleus, mehr zum beschreiben, als zum Hören. Die fünfunddreißig Minuten sind ruckzuck vorbei, hinterlassen Ratlosigkeit einerseits, feuern aber den Ehrgeiz des Hörers an, das ganze Gebräu so lange zu hören, bis man es versteht. Und das dauert, und es ist fraglich, ob es jemals wirklich klick macht und Sinn ergibt, ein Perpetuum Mobile der Überforderung sozusagen. Immerhin sind VAULTING sehr kreativ, ihre hochtechnischen Death-Grind-Eruptionen fegen wie ein kleiner Zyklon über den Hörer, zwischen wilden Gitarrenfrickeleien, Dissonanzen, akrobatischen Rhythmuswechseln, tiefem Gegrunze und – Achtung! – neoklassische Einlagen vom Grandpiano wird dem Hörer der Weg in die Hölle gewiesen.

Ein Perpetuum Mobile der Überforderung

Wirklich haften bleibt von Nucleus nur recht wenig beim Konsumenten. VAULTING sind unnahbar, sehen keinen Grund darin, simple Songs zu bieten, sie sind wie diese hochbegabten, nervösen Autistenkinder, die ihre Legospielsachen einfach nicht nach Anleitung zusammenbauen wollen, sondern sortieren müssen. Das Chaos zwischen dem Auspacken und der Ordnung der Legosteine ist die Musik auf Nucleus. Immerhin, instrumental machen keiner VAULTING so schnell was vor. Sie haben nicht nur irres Geprügel parat, sie werden auch mal ein wenig harmonischer, in den Pianostücken gar dramatisch, und reißen in 80 Gy, Bob´s Song, Arktis Winter, Guernica und Behind immer wieder mit.

Trotzdem, um zu mehr als nur einer freakigen Band zu werden, die man hier und da mal anhört, weil man in den falschen Pilz gebissen hat, haben VAULTING noch nicht das Zeug. Am Songwriting mangelt es noch deutlich, denn vergleicht man VAULTING mit ihren Vorbildern CEPHALIC CARNAGE, so wird klar, dass man sowohl instrumental ausflippen, als auch Songs mit guten Hooks bieten kann. Vielleicht löst sich dieses Problem, wenn sich die fünf Musiker die Hörner abstoßen. Und das sollten sie mit Nucleus erledigt haben.

Veröffentlichungstermin: 28. Oktober 2011

Spielzeit: 35:07 Min.

Line-Up:

Felix Kisseler – Vocals
Matthias Gathof – Guitar
Martin Scheele – Guitar
Julien Heinrich – Bass, Piano
Sebastian Gathof – Drums

Produziert von Ralf Müller und VAULTING
Label: Unundeux

Homepage: http://www.vaulting.de

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/vaultingmusic

VAULTING “Nucleus” Tracklist

1. Place Of Fear
2. 80 Gy
3. Bob´s Song
4. Biorobot
5. Permafrost
6. Arktis Winter
7. Guernica
8. They Always Return
9. Touched By An Unknowing
10. John(ny) Doe
11. To Dig A (W)Hole In The Void
12. Concrete & Nosebleed
13. Behind

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