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V.A.: Lieder Und Gesänge Vol. 1

Ein Querschnitt durch den Untergrund, welcher selbigen als Two-Face entblößt!

Hierbei handelt es sich um ein sehr vorbildliches Projekt: 46 junge Bands aus dem Untergrund wurden ausgewählt und auf diesen Sampler gepresst, der außerdem äußerlich wirklich toll aufgemacht ist: Digipack, 2 CDs, 20-seitiges Booklet – Respekt! Doch kann die Musik die man auf Lieder und Gesänge Volume 1 findet mit der Aufmachung mithalten? Wir werden sehen – let`s go!

CD 1:
DIE LOGONAUTEN – Gute Nächte, Wenig Schlaf: Relativ unspektakulärer Punkrock mit etwas komischen Lyrics, allerdings können die Herren spielen und es bleibt abzuwarten ob sich da noch etwas entwickelt!
DOGGY STYLE – The Worst Thing I`ve Been Through: Leider mangelt dieser Formation ein bisschen zu sehr an Ideenreichtum, so wird die eine Idee so lang breit geschlagen bis das ganze doch etwas zu langweilen beginnt.
SAINT KOPPSCHUSS – Seele: Hierzu verweigere ich jeden weiteren Kommentar. Nur eins: Burschen überlegt mal den Text (am besten einen gänzlich neuen schreiben) an den Takt anzupassen und nicht andersherum.
DAS BIDI BOP POPENSEMBLE – 2 Dinge: Diese Truppe hat kein schlechtes Gefühl für Melodien, allerdings gilt das nicht für die Dynamik der Instrumentierung… zieht einfach mal durch und lasst es krachen!
ZSK – Gestorben Wird Später: Diese Punkrock-Formation hat die letzten Jahren quasi auf der Straße verbracht, ja die Jungs spielen viel live. Auch was das Songwriting angeht setzen die vier ein erstes Highlight auf Lieder und Gesänge. Hymnischer Punkrock mit leichter JIMMY EAT WORLD-Breitseite.
OMA`S ZWERGE – Zurück Zu Dir: Der Bandname ist ziemlich gaga, aber was die Melodien angeht sind die Zwerge gar nicht einmal zu verachten. Der Text kann als kleiner Bruder von Zu Spät von den DIE ÄRZTE bezeichnet werden, nur leider müssen die Zwerge in Sachen Reim und Wortwitz noch eine Schippe drauflegen, trotzdem: das rockt!
NOT AVAILABLE – Get Out: Harmonischer Punkrock nennt sich das was die fünf machen, und das sehr gut! Dass NO USE FOR A NAME hier nicht zu knapp Pate gestanden haben wird schnell deutlich, aber die waren ja auch schon immer ein Garant für tolle Melodien!
THE BANDGEEK MAFIA – Consequences: Punkrock-Intro, Ska-Strophe, Refrain mit Shouts, Grunts und emoesken Melodien!. Glaubt es mir oder hört euch Britney an. Eine unglaublich interessante Band – mehr davon!
LOONATARAXIS – GlobaLies: Anders. Allerdings hört man leider, dass die Herren anders sein WOLLEN. Trotzdem sollten Fans von SYSTEM OF A DOWN oder Mike Patton das hier auch ganz nett finden.
THE SKALLS – Drain Away: SEHR unspektakulärer Ska mit einer all zu nichtssagenden Stimme.
SANDRA ZYNDA BAND – Nicht Gut Für Dich: Die neue NENA (wie in der Bandinfo behauptet) ist das hier nicht, auch wenn die Band das laut Pressetext von sich selbst denkt. Musikalisch bewegt man sich ebenso wie textlich auf relativ soliden Pfaden. Nichts was man im Kopf behält.
3UND20 – Blablabla: Emopunk mit deutschen Texten und exorbitanten Melodien! Ein Highlight auf diesem Sampler! Auch wenn der Sänger (!) irgendwie klingt wie die Tussi von SILBERMOND
THE POPZILLAS – Timebomb: Juhu, eine Coverversion von JETs AreYou Gonna Be My Girl! Ähhh, doch nicht? Oha, dann wurde hier sehr dreist das Gitarrenriff geklaut. Sehr dreist. Aber die singende Dame hat eine interessante Stimme.
SCAB – Me, Myself And I: Vier Burschen aus Bayern die Punkrock mit alternativem Beigeschmack machen – sehr fein! Melodien können eben doch was! Weniger punkig als das was man von den Herren kennt, aber trotzdem ein weiteres Highlight! Wer hat behauptet dass Schubladen schlecht sind?
14TÄGIG ANDERS – Kilomeilenweit: Bei derartigem Deutsch-Rock ist es wohl Programm dass die Stimme irgendwie komisch klingt, allerdings ist das Songwriting alles andere als von schlechten Eltern!
KIND IM MAGEN? – Alles In Meinem Herz: Äußerst poppiger Punkrock von drei Herren aus Bayern. Für den Bandnamen gibt es von mir einen speziellen Extrapunkt! Gefällt.
POROES – Nie Mehr Allein: Was zum Teufel…?! Prädikat: Schülerband mit absolut bescheuerten Texten. Hat das Lieder und Gesänge-Team da wirklich nichts besseres gefunden?
TUMBLIN DICE – I.O.U: Rock n´ Roll mit weiblicher Stimme. Leider etwas zu emotionslos aber an sich nicht schlecht. Der Zwischenteil rockt!
KARMA CONNECT – Tonight: NuRock mit weiblicher Stimme. Schlägt in die Kerbe von FLYLEAF, kann aber genauso wenig wie die Vorbilder überzeugen.
ORTSGESPRÄCH – Murmeltier: Abstruses, verwirrendes und sinnfreies Heruntergebete von cool klingenden Wörtern. Braucht niemand.
THE DIRTY STRINGS – Too Hot: Schweinerock mit starkem Blues-Einschlag. Die Burschen können was, sollten aber am Mikro eine kräftigere Stimme integrieren.
PSYCHOPUNCH – On The Stereo: MÄÄÄÄCHTIG! MOTÖRHEAD meets RAMONES! Die Herren sind eine echte Macht und stellen (fast) zum Ende der ersten CD das letzte Highlight dar!
STAATSPUNKROTT – Anfang Vom Ende: Das klingt irgendwie wie die BÖHSEN ONKELZ mit noch viel mehr Wut auf die Obrigkeit. Fans werden es wohl mögen.

CD 2:
PRISMA – Paragon: Wow! Diese vier Herren aus Deutschland wissen augenscheinlich wie eine wirklich gute Progressive Rock Band heutzutage klingen muss! Eine Priese TOOL, ein bisschen DEFTONES und viel Kreativität – stark!
END OF GREEN – Dead End Hero: Wahrscheinlich der größte Hit der auf diesem Sampler zu finden ist. Wer kennt diese Herren nicht, die große Melodien mit düsterer Atmosphäre präsentieren? Sehr charmant rocken die Herren hier!
BIONIC ANGEL – Pink: Nun ja, von eine Skandalband ist die Rede… weder skandalös noch sonst irgendwie aufregend ist das was hier zu hören ist. Langeweile…
CHEENO – The Ruler: Alternative Rock mit einer weiblichen Stimme versehen, das ist allgemein hin als Erfolgsrezept bekannt. Erfrischend kommt das hier trotzdem herüber – auch wenn gerade beim Arrangement weniger mehr gewesen wäre.
MAY 52 – One Sip For A Taste: Nun ja, die Produktion lässt schon einiges vermissen und so ist auch das was die Burschen da präsentieren nichts besonderes sondern eher durchschnittlich und auch nicht besonders durchdacht. Punkrock von der Stange.
BLOODFLOWERZ – Damaged Promises: Klasse Melodien, sehr feine Produktion und ein gutes Gefühl dafür wie die weibliche Stimme am besten herauskommt – top!
RD19 – The Borrowed Crown: Sehr elektronisch ist das hier alles, ein kleines bisschen wie KRAFTWERK und irgendwie auch interessant, aber auf Dauer fehlt mir der Drive und auch die Abwechslung.
GREY ROOM – Come And See Me Fail: Alternativer Rock mit weiblicher Stimme – ja, wir hatten das schon. Ein netter Song der durchaus Potential erkennen lässt was das Songwriting angeht, aber das ist alles zu konfus, nein nicht progressiv – sondern konfus. Abgesehen davon hätte man beim Einsingen doch darauf achten sollen nicht so viele falsche Töne reinzuhauen. Ärgerlich…
TURBO AC`S – Free Ride: Coole Atmosphäre, coole Riffs, coole Herren. Na die TURBO AC’S eben!
VELVET JUNE – Farewell: Alternative Rock mit weiblicher Stimme. Ja, irgendwie scheinen die Initiatoren dieses Samplers großen Bedarf an weiblichen Hormonen verspürt haben. Hier gilt wieder das selbe wie zuvor: solide aber leider zu unspektakulär um bei einer solchen Vielfalt an Song aufzufallen.
AHEAD TO THE SEA – Life: Folk Punk! Das klingt komisch und so klingen auch die Stimmen, aber in diesem außergewöhnlichen Feld klingt das dann doch irgendwie fein. Man will sich bewegen, auch wenn die Stakkato-Geigen sicherlich nach spätestens 7 Minuten tödlich nerven, aber was soll’s!
GODS ON VACATION – Smoke A Lie: Garagenrock der dreckigen Sorte! Die Jungs können spielen, Songs schreiben und Attitüde zeigen – stark!
JOE LEILA – Bob Track: Siehe der Song zuvor! München scheint ein gutes Pflaster für dreckigen Rock zu sein!
SPEEDRECORDER – Actor Without A Scene: Schwer rockender Hard Rock der teilweise schleppt aber auch bei Zeiten in die Testikel tritt – stark!
THREE EXIT WOUNDS – Creepfreake: Bitte, bitte, BITTE – irgendjemand muss diesen Herren wenigstens eine halbwegs amtliche Produktion spendieren, zwar ist es auch gut möglich dass es gewollte ist dass das alles klingt als ob die Box in einem Blecheimer stünde, aber das ist nicht cool, nein das ist nervig. Aber toller Song!
BOOZED – Fire And Gasoline: Schweiß, Dreck, Rock n’ Roll und jede Menge Kilometer auf dem Tacho! Diese Band hat wohl schon so ziemlich auf jeder Bühne dieser schönen Republik gespielt und dieser Song weiß auch zu begeistern.
CAPSIZED – Would Come Between Us: Leider holpert die Produktion hier ein wenig, denn der Song kann sowohl was das Songwriting angeht wie auch im Bezug auf spielerische Aspekte überzeugen!
STIMPACK – Wargasm: Nu Metal nennt man das wohl! Aber die Burschen tun sehr gut daran sich eher an COAL CHAMBER denn an der noch poppigeren Variante zu orientieren. Der Herr Sänger verfügt über ein kräftiges Organ!
HOLO TROPIC TRANZ PUNX – Asylum: Nun ja, leider mit SEHR wenig erkennbarem Antrieb. Die Sau treiben diese Herrschaften nicht gerade durchs Dorf…
PETE AT THE STARCLUB – Clubbing: Alternative Rock der mich leider nicht gerade in große Wallung versetzt. Auch wenn die Herren durchaus wissen wie man einen Song schreibt.
LAST WARNING – Save Me: So so, eine Band die sich also vom Einheitsbrei abhebt – ja, das ist richtig – wer wäre schon gern so öde…
THE WICKED CHAMBERS – Black Dreams: Junge, die Herren mögen IRON MAIDEN und können ihre Instrumente spielen. Leider fällt der Gesang leider ziemlich ab, trotzdem nettes Ding!
PAIN MANAGMENT – Rememberance: Ein Beispiel für grausamen Einsatz von Keyboards. Solide, aber der Herr Keyboarder sollte sich sonst wo hinscheren…

Alles in Allem eine wirklich interessante Zusammenstellung von verschiedensten Richtungen. Der Untergrund beheimatet großartige Truppen, aber eben auch Zeug das wohl lieber dort bleibt wo es ist. Schade ist dass die Produktion mancher Songs zu Wünschen übrig lässt, aber es geht eben doch um den Untergrund.

Anspieltipps: ZSK, SCAB, PSYCHOPUNCH, PRISMA, END OF GREEN, BOOZED.

Veröffentlichungstermin: 17.03.2007

Spielzeit: 150:00 Min.
Label: The Rocking Ape Records

Homepage: http://www.rockingape.de/records/

Email: info@rockingape.de

Tracklist:
CD 1:
01. Die Logonauten – Gute Nächte, Wenig Schlaf
02. Doggy Style – The Worst Thing I`ve Been trough
03. Saint Koppschuss – Seele
04. Das Bidi Bop Popensemble – 2 Dinge
05. ZSK – Gestorben Wird Später
06. Oma`s Zwerge – Zurück Zu Dir
07. Not Available – Get Out
08. The Bandgeek Mafia – Consequences
09. Loonataraxis – GlobaLies
10. The Skalls – Dran Away
11. Sandra Zynda Band – Nicht Gut Für Dich
12. 3Und20 – Blablabla
13. The Popzillas – Timebomb
14. Scab – Me, Myself and I
15. 14tägig Anders – Kilomeilenweit
16. Kind Im Magen? – Alles In Meinem Herz
17. Poroes – Nie Mehr Allein
18. Tumblin Dice – I.O.U.
19. Karma Connect – Tonight
20. Ortsgespräch – Murmeltier
21. The Dirty Strings – Too Hot
22. Psychopunch – On The Stereo
23. StaatsPunkrott – Anfang Vom Ende

CD 2:
01. Prisma – Paragon
02. End Of Green – Dead End Hero
03. Bionic Angel – Pink
04. Cheeno – The Ruler
05. May 52 – One Sip For A Taste
06. Bloodflowerz – Damaged Promises
07. RD19 – The Borrowed Crown
08. Grey Room – Come And See Me Fail
09. Turbo AC`s – Free Ride
10. Velvet June – Farewell
11. Ahead To The Sea – Life
12. Gods On Vacation – Smoke A Lie
13. Joe Leila – Bob Track
14. Speedrecorder – Actor Without A Scene
15. The Exit Wounds – Creepfreake
16. Boozed – Fire And Gasoline
17. Capsized – Would Come Between Us
18. Stimpack – Wargasm
19. Holo Tropic Tranz Punx – Asylum
20. Pete At The Starclub – Clubbing
21. Last Warning – Save Me
22. The Wicked Chambers – Black Dreams
23. Pain Management – Remembrance

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