ULTRAPHALLUS: Sowberry Hagan

ULTRAPHALLUS haben den Längsten und Dreckigsten.

Du willst es dreckig? Du willst es räudig? Du hast die Schnauze voll? Dann hat das Label RIOT SEASON vielleicht grad die richtige Fressenpolitur für dich parat: ULTRAPHALLUS mit ihrem aktuellen Longplayer Sowberry Hagan.

Dabei mag das Foto im Inlay der Scheibe noch darüber hinwegtäuschen, was einem in den nächsten 40 Minuten um die Ohren gehauen wird. Denn da sitzen Xavier Dubois, Ivan Del Castillo, Phil Maggi sowie Julien Bockiau bei einem gepflegten Rotwein und Obst. Etwas Jazz zum Wein gefällig? scheint die Band zu fragen – aber stattdessen wird das Beil herausgeholt. Voller Bösartigkeit lärmen sich ULTRAPHALLUS mit extremer Verzerrung schon beim Opener Pathological Freemind Verse in deinen durstigen Gehörgang und legen genau den Schalter um, den du dir wünschst… um dich dann durch 40 weitere Minuten nicht mehr loszulassen.

Rotzig, dreckig, wuchtig im Zeichen von Bands wie EYEHATEGOD, NEUROSIS oder frühen SWITCHBLADE kloppen sich ULTRAPHALLUS durch ihren Longplayer. Mal kurz und knackig auf dem Gaspedal wie bei Right Models oder River Jude, mal klassisch langsam-doomig wie bei Indians Love Rain oder dem kurzen, aber dennoch epischen Suspence BIRD/HUMAN. Fieser verzerrter Bass, dreckige Gitarren, schleppendes Schlagzeug und darüber der mal räudige, mal verhallte Gesang von Phil Maggi sowie dem Gastsänger Eugene Robinson auf dem wahrlich epischen 8-Minüter The Red Print. Aber auch kakophistische Einlagen mit Saxophon gibt es zu hören, bei dem Track Cinghiale, wie auch einen kurzen elektronischen Interludeausflug bei The Loss Of Their Teeth, der als Intro zu The Red Print dient, das nicht nur wegen dem Gastauftritt von Eugene Robinson das Highlight des Albums ist. Bedrohlich, beschwörend baut sich dieser Song über fast 9 Minuten auf, geht tief unter die Haut und bereitet die Bühne für den Schlusssong Torches Of Freedom, welcher sich mit schwerem Feedback langsam zu einer letzten, alles vernichtenden Walze aus Lärm entwickelt.

Insgesamt präsentiert sich die Band in den 40 Minuten erstaunlich vielseitig. Von eher Uptempo-Groove-Nummern, wobei Uptempo hier in Doom-Maßstäben zu betrachten ist, bis hin zu zähen Drones liefert die Band ein breites Spektrum ab und somit dürfte viele, die eher doomigen Soundausflügen nicht abgeneigt sind, voll auf ihre Kosten kommen. Die größte Innovation darf man aber auch nicht erwarten. Eine direkte Kaufempfehlung mag ich daher nicht aussprechen, aber wer es gerne extremer mag, sollte definitiv mal die CD zum Anhören an die Theke mitnehmen.

Veröffentlichungstermin: 24.01.2011

Spielzeit: 40:46 Min.

Line-Up:

Xavier Dubois – Guitars, Banjo
Ivan Del Castillo – Bass
Phil Maggi – Vocals, Samples
Julien Bockiau – Drums

Gastmusiker:
Vincent Stefanutti – Sax
Gabriel Marguerie – Guitars
Eugene Robinson – Voices / Vocals

Produziert von Ultraphallus, Lauten Eyen und Alain Steffler
Label: Riot Season

Homepage: http://www.ultraphallus.com

MySpace: http://www.myspace.com/ultraphallus

Tracklist:

1. Pathological Freemind Verse
2. Right Models
3. River Jude
4. Indians Love Rain
5. Suspence BIRD/HUMAN
6. Cinghiale
7. The Crumbled
8. Golden Fame
9. The Loss Of Their Teeth
10. The Red Print
11. Torches Of Freedom

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