Drei Jahre nach der Veröffentlichung von Vansinnesvisor setzen THYRFING auf ihrem mittlerweile fünften Album den damals eingeschlagenen Weg konsequent fort. Den von einfachen, eingängigen und beinahe fröhlichen Melodien sowie bombastischen Keyboards dominierten Viking Metal, den die Schweden auf ihren Frühwerken zelebrierten, hat man endgültig hinter sich gelassen. Im Gegenteil, auf Farsotstider zeigt sich die Band finsterer, aber auch schwerer zugänglich denn je. Das wird bereits beim Opener deutlich: Das schleppende, aber durch einige Rasereien aufgelockerte Far Åt Helvete ist ein unmelodisches, bewusst disharmonisches Monster, düster und durch hasserfüllten Kreischgesang geprägt. Eine ähnlich beklemmende Atmosphäre erzeugt der Titelsong, bei dem ebenso geschickt zwischen schleppenden und rasend schnellen Passagen gewechselt wird. Insbesondere die erhabenen Keyboard-Chöre, die, wie auf dem ganzen Album, maßvoll eingesetzt werden und eher im Hintergrund stehen, tragen ihren Teil zu dieser finsteren Stimmung bei. Die im Gegensatz zu den ersten Alben hochwertigen Klänge sorgen somit für echte Gänsehaut statt für Belustigung.
Dass man nicht völlig auf Melodien verzichtet, zeigt sich dann aber bei Songs wie Jag Spår Fördärv, das eingängiger ausgefallen ist und mit dem genretypischen 6/8-Rhythmus zum Mitschunkeln einlädt, sowie bei der durch und durch gelungenen Midtempo-Hymne Elddagjämning, die zudem durch abwechslungsreiches Drumming zu begeistern weiß. Höhepunkt für alle, die mit der finsteren Ausrichtung der Band nicht recht klar kommen, ist jedoch das am stärksten folkloristisch angehauchte Höst. Mit den akustischen Gitarren und dem klischeehaften Wikinger-Grölgesang bedient man sich zwar bei einem alten und bewährten Rezept, die Umsetzung darf jedoch als gelungen bezeichnet werden.
Gegen Ende fällt das Album leider ab. Von dem Doppelpack Baldersbålet und Tiden Läker Intet will auch nach mehreren Durchgängen nur wenig hängen bleiben. Bemängeln ist zudem eine gewisse – vor allem rhythmische – Gleichförmigkeit. Geschmacksache ist hingegen die Produktion. Manch einem mag die Bassdrum etwas zu steril klingen, andererseits stützt dies die kalte, hasserfüllte Stimmung des Albums. Wer Vanisinnesvisor mochte, der sollte auch mit Farsotstider zurecht kommen. Wer hingegen feuchtfröhlichen, naiven Viking Metal erwartet, dürfte von diesem Album weitgehend enttäuscht werden.
Veröffentlichungstermin: 02.12.2005
Spielzeit: 48:15 Min.
Line-Up:
Thomas Väänänen – Gesang
Patrik Lindgren – Gitarren
Henrik Svegsjö – Gitarren
Kimmy Sjölund – Bass
Joakim Kristensson – Schlagzeug
Produziert von Henrik Edenhed
Label: Regain Records
Homepage: http://www.thyrfing.com
Email-Adresse der Band: thyrfing@bredband.net
Tracklist:
1. Far Åt Helvete
2. Jag Spår Fördärv
3. Farsotstider
4. Höst
5. Själavrak
6. Elddagjämning
7. Baldersbålet
8. Tiden Läker Intet
9. Outro