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THEREIN: The Void Affinity [Eigenproduktion]

THEREIN haben offenbar von den Besten gelernt: Mit “The Void Affinity” transportiert die Band klassische Melodeath-Werte akkurat in die Neuzeit.

Was wir nicht alles schon während unserer Korrekturtätigkeit als Lehrkraft erlebt haben: Da zählen bis zum falsch gesetzten Satzzeichen identische Lösungen eigentlich noch zu den alltäglichsten Vorfällen. Vielleicht vergibt man uns deshalb unsere anfängliche Skepsis, als mit dem Druck auf die Play-Taste erstmal die Alarmglocken angingen. Die Gitarrenführung, die Melodiebögen, die komplette Konzeption von Stücken wie „A Coming Dead Generation“ oder „Straightforward“ erinnert so frappierend an die IN FLAMES der Neunziger, dass wir direkt von Plagiat sprechen wollten.

Doch die Entwarnung folgt nach anfänglichem Schock auf dem Fuß: THEREIN mögen von den Besten gelernt haben, ein bloßes Plagiat müssen wir derweil nicht befürchten. Obwohl der Göteborger-Sound aus jeder Pore trieft, besitzt das Sextett genug handwerkliche Kompetenz, um die eigene Inspiration in schlüssige Arrangements zu kanalisieren. Natürlich gibt es auf „The Void Affinity“ eingängige Mitsing-Hymnen wie „The Hollow Anthems“ oder “Counterpart”, zwischendurch allerdings reduziert „We Are The Dead“ auch mal das Tempo. Mit Erfolg im Übrigen, nur um dann in „Skin Them Alive“ dank einiger Blasts direkt die Flucht nach vorn zu suchen.

THEREIN gelingt es mit “The Void Affinity”, klassische Melodeath-Werte akkurat in die Neuzeit zu transportieren

Frontmann Holgers rohe Growls könnten auf Albumlänge vielleicht aus einer etwas bunteren Palette schöpfen, sind ansonsten aber ein angenehmer Kontrast zum vergleichsweise melodischen Fundament der 13 Songs plus Intro. Ähnliches könnten wir auch „The Void Affinity“ in seiner Gesamtheit entgegenhalten: Obschon sich THEREIN durch gezielte Tempowechsel um Variation bemühen, bleibt die Platte über rund 62 Minuten doch weitgehend in denselben Gewässern unterwegs. Ein akustisches Interlude, ein paar dezente Folk-Einflüsse, wie sie IN FLAMES früher so elegant in ihren Sound eingewebten, oder schlicht ein Ausbruch aus der eigenen Komfortzone hätten wohl angesichts der doch recht üppigen Laufzeit Wunder bewirkt.

Da es andererseits keine Ausreißer nach unten gibt, THEREIN im Gegenteil ihr Niveau bis zum Schluss halten können, monieren wir indes nur ungern die Spieldauer des Albums, selbst wenn die Spannungskurve von „The Void Affinity“ von einem etwas strafferen Verlauf profitiert hätte. Glücklicherweise finden wir mit dem mächtigen Titeltrack, dem unverkrampften „The Clockwork And The Heartbeat“ oder dem emotionalen Finale „I Can’t Deny, Pt. II“ zum Ende hin ein paar weitere schlagkräftige Argumente, die trotz ihrer Nähe zu Göteborg gitarrentechnisch weit mehr zu bieten haben als einen bloßen Anflug von Nostalgie heraufzubeschwören. Solange es THEREIN also weiterhin gelingt, klassische Werte derart akkurat in die Neuzeit zu transportieren, lassen wir den Rotstift gerne stecken.

Veröffentlichungstermin: 26.11.2022

Spielzeit: 62:20

Line-Up

Holger Speidel – Gesang
Stefan Bucher – Gitarre
Manuel Häderle – Gitarre
Harald Schmid – Gitarre
Tobias Messerschmid – Bass
Martin Schmid – Schlagzeug

Produziert von THEREIN

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.therein.de/
Facebook: https://www.facebook.com/Thereinmetal

THEREIN “The Void Affinity” Tracklist

1. And The Wind Guides Us Into The Storm 01:10
2. The Hollow Anthems 04:19
3. A Coming Dead Generation 04:56
4. Straightforward 04:53
5. A Cold World Dawning 04:42 (Audio bei YouTube)
6. We Are The Dead 04:29
7. Skin Them Alive 03:55 (Audio bei YouTube)
8. Enemys Of Diversity 04:32 (Audio bei YouTube)
9. Counterpart 06:06 (Audio bei YouTube)
10. The Silent Observer 03:39
11. While We Sleep 04:58
12. The Void Affinity 05:13
13. The Clockwork And The Heartbeat 04:25
14. I Can’t Deny Pt. II 04:50 (Audio bei YouTube)

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