Stilistisch bewegen sich THE DOGMA in ähnlichen Gefilden wie einst HELLOWEEN, The Dark Ride-Zeiten, sprich von Sleaze Rock über derbes Speed-Metal-Riffing bis hin zu düsteren Stampf-Nummern bekommt man das gesamte Spektrum geboten. Die Keyboards agieren im Hintergrund und dienen eher der quasi-sinfonischen Ausschmückung als der Melodieführung. Insgesamt drosseln THE DOGMA das Tempo häufig und verleihen den Songs nur selten die Dringlichkeit, die die Hörerschaft fesselt. Die Horror-lastigen Texte lassen die letzte Konsequenz vermissen, zu häufig kommt ausgenudeltes Metal-Vokabular vor. Dazu kommt der variable, aber letztlich nur durchschnittliche Gesang. Dieser steht zusammen mit der Gitarre weit im Vordergrund, hat aber weder die Killer-Hooklines noch das charismatische Timbre, welche bei anderen Rockbands für Eingängigkeit beziehungsweise Wiedererkennungswert sorgen.
Angesichts der breiten Stilpalette lässt sich Black Widow anfangs nur schwer fassen. Bühnentauglicher Hardrock wechselt sich mit sperrigem Metal und Schreigesang ab. Dazwischen wirken die eingestreuten Melodien verloren wie Kinder im Einkaufszentrum, die sich verlaufen haben. Es kommt leider bis zum Ende des Albums niemand, um sie abzuholen. Einzig die doch recht düstere Grundstimmung verleiht THE DOGMA eine gewisse Einzigartigkeit. Hier profitiert die Band von der souveränen Leistung der Instrumentalisten, die eine solide Basis abliefern, auf der die schwarzgrauen Blätter von atmosphärischen Songs wie The Nature And The Icelander aufblühen können. Freilich konkurriert die Band hier nicht mit Bands wie EVERGREY oder gar END OF GREEN. Alleine schon der recht hohe Gesang verschreckt die Gothic-Ecke, die sporadischen Frickelgitarren treiben Schwarzgestalten dann wohl endgültig in die Flucht.
Falls mal jemand einen Film über einer Biker-Bande dreht, die nachts im Wald von Vampiren attackiert wird, wäre Black Widow sicher ein Soundtrack-Kanditat. Ansonsten ist das Album nur etwas für sehr offene Rock-Fans, die sich von Death-Metal-Ausflügen ebenso wenig abschrecken lassen wie von Melodic-Metal-Gesang voller Pathos. Interessanterweise kann man meist schon am Liedtitel erkennen, wo der jeweilige Schwerpunkt liegt: of im Titel = sinfonische Schlagseite, Frauen-Referenzen = Hardrock, Psychopathologisches = Extrem-Metal usw.
Veröffentlichungstermin: 03.12.2010
Spielzeit: 49:17 Min.
Line-Up:
Daniele Santori: Gesang
Cosimo Binetti: Gitarre
Stefano Smeriglio: Keyboard
Giacomo Astorri: Bass
Marco Bianchella: Schlagzeug
Label: Drakkar Records
Homepage: http://www.thedogma.net
MySpace: http://www.myspace.com/thedogma2006
Tracklist:
1. Dirty Dark Diane
2. Mindfreak
3. Eternal Embrace
4. Lost Forevermore
5. Gore Gore Girls
6. The Nature And The Islander
7. The Bride Is Back
8. Sister Pain
9. The Fate Of The Leaders
10. Black Widow
11. All Alone