THE BODY & FULL OF HELL: Ascending A Mountain Of Heavy Light

Also wir haben hier THE BODY, das Nihilisten-Duo aus Portland, Oregon und nebenbei die ungekrönten Kollaborationskönige der USA und FULL OF HELL aus Maryland, die sich innerhalb von nur sechs Jahren zu einer der wichtigsten Grindcore-Bands der Welt gemausert haben. Grundsätzlich würde die Macht nur einer dieser beiden Musikterror-Kapellen reichen, um die ohnehin kranke Welt in Schutt und Asche zu legen, doch auf dem brandneuen Opus „Ascending A Mountain Of Heavy Light“ bündeln die beiden Krachinstitutionen bereits zum zweiten Mal ihre destruktiven Kräfte, um die kognitiven Fähigkeiten des Zuhörers erneut durch Null zu dividieren. Wie auch bereits vor einem Jahr, haben THE BODY und FULL OF HELL auch diesmal alles richtig gemacht, indem sie sich für eine erneute Kollaboration anstatt eines Split-Releases entschieden haben. Wozu denn quasi gegeneinander spielen, wenn man sich von den Fesseln der eigenen Szenezugehörigkeit befreien und seiner nahezu grenzenlosen Fantasie freien Lauf lassen kann? Genau das taten auch die beiden Extrempole des modernen Metal Undergrounds, indem sie sich für eine Woche im Studio verbarrikadierten und sich einfach mal gehen ließen.

Auf der neuen Platte werden die kognitiven Fähigkeiten des Zuhörers erneut durch Null geteilt.

Als Ergebnis kommt dabei etwas heraus, was man durchaus als die musikalische Schnittmenge der beiden Bands nennen könnte, am besten aber nicht machen soll. Der Grund dafür ist ganz einfach: In seiner Gesamtheit klingt das Werk dermaßen einheitlich bzw. integer und fühlt sich so organisch an, dass es mal so richtig schwer ist, genau zu sagen, wo THE BODY nun endet und FULL OF HELL beginnt und vice versa. Just ab diesem ist THE BODY & FULL OF HELL keine bloße Kollaboration mehr, sondern vielmehr eine weitestgehend komplett eigenständige Entität. Zwar bleiben die beiden Protagonisten ihrem Wesen(!) treu, passen sich jedoch den gemeinsamen, für dieses Album angesetzten Zielen bzw. Erwartungen perfekt an. So könnte man beispielsweise behaupten, dass der Opener „Light Penetrates“ ein waschechter THE BODY Song ist, und trotzdem würde sich das Stück ausschließlich im Rahmen des „Ascending…“ vollständig entfalten können. Dasselbe gilt übrigens auch in Bezug auf FULL OF HELL für den direkt darauffolgenden Song „Earth Is A Cage“.

God bless the sick!

Kurz und knapp: Diese Scheibe ist über weite Strecken nur noch sehr schwer verdaulich und von daher eindeutig ein klassisches Nischenprodukt. Allerdings wirkt die Platte zu keiner Zeit als aufgesetzt oder nicht zu Ende gedacht, was eigentlich für eine zumindest weit überdurchschnittliche musikalische Klasse spricht. Natürlich wird auch hier das Rad nicht neu erfunden, denn man bekommt im Grunde das, was man vom Release erwartet – nämlich eine rabiate Mischung aus Grind, Industrial, Harsh Noise, Power Electronics, Free Jazz und Sludge, die aber mit so viel Liebe zum Detail produziert wurde, dass ein Fan der beiden Bands sowie BASTARD NOISE, PHARMAKON und KALMEX AND THE RIFF MERCHANTS mit hoher Wahrscheinlichkeit in Freudentränen ausbrechen wird. Anspieltipps: „Earth Is A Cage“, „Didn‘t The Night End“, „Farewell, Man“ und „Master‘s Story“ (Achtung, akute Ohrwurmgefahr!). Es wird außerdem empfohlen, „Ascending A Mountain Of Heavy Light“ in voller Lautstärke zu genießen.

Veröffentlichung: 03.11.2017

Spielzeit: 34:00 Min.

Label: Thrill Jockey

Produziert von: Seth Manchester

Bandwebsite: fullofhell.bandcamp.com/album/ascending-a-mountain-of-heavy-light

Facebook The Body: facebook.com/thebodyband/

Facebook Full Of Hell: facebook.com/fullofhell/

Line-Up:

Spencer Hazard – guitar
Dylan Walker – vocals, samples, synth
Lee Buford – drums, samples, programming
Chip King – guitar, vocals
Sam DiGristine – bass, saxophone
David Bland – drums, percussion
Chrissy Wolpert – vocals
Ben Eberle – vocals
Brian Chippendale – drums
Seth Manchester – production, drums

Trackliste:

01. Light Penetrates

02. Earth Is A Cage (Track auf YouTube)

03. The King Laid Bare

04. Didn’t The Night End

05. Our Love Conducted With Shields Aloft

06. Master’s Story

07. Farewell, Man (Offizielles Musikvideo)

08. I Did Not Want To Love You So

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