TEMPEL: Tempel

TEMPEL liefern mit “Temple” ein spannendes Debüt-Album ab. Wer vor einem wilden Stilmix keine Angst hat, wird mit einem vielschichtigen und stimmigen Punk-Metal-Sludge-Rock-Bastard belohnt.

Am 22. März 2019 erschien das Debütalbum „Tempel“ von TEMPEL, der neuen Band um KVELERTAK-Schlagzeuger Kjetil Gjermundrød. Er gründete TEMPEL mit seinem Jugendfreund Andreas Espolin Johnsons und seinen beiden Brüdern Inge und Espen Gjermundrød. Ihr erstes Album kam im Frühjahr 2018 als Eigenproduktion zur Tour mit KVELERTAK in kleiner Auflage raus. Seit März 2019 gibt’s „Tempel“ nun von Jansen Records. Nachdem die neueren KVELERTAK nicht mehr so inspiriert und überzeugend klingen wie die früheren Werke, stellt sich natürlich die Frage: was kann man nun von TEMPEL erwarten?

Alte Trademarks, neue Energie – und viel Spaß!

Die gute Nachricht: TEMPEL scheinen eine ganze Ladung Energie und Spielspaß für ihr neues Album getankt zu haben. Der Sound ist frisch und die Songs klingen direkt und ehrlich und sind toll arrangiert. Nachdem das CD-Cover eher eine Stonerband vermuten lässt, kommt die Überraschung: Musikalisch bewegen sich die Norweger zwischen schmutzigem Rock mit ordentlicher Punk-Schlagseite und etwas Metal, dazu gibt es noch eine gute Prise Sludge und Indie und jede Menge musikalischer Anspielungen. Klingt wild? Ist es auch – aber die gute Nachricht: Das klingt alles trotzdem immer total stimmig.

Und wie klingen die Songs auf “Tempel”?

Ein paar Beispiele?

“Vendetta” lässt mit seinem Anfangsriff und dem geschrienen Gesang aufhorchen – und nach dem man etwa zwei Minuten in Sicherheit gewogen wurde, bricht plötzlich eine wunderschöne Gitarren-Linie das Lied auf, die das letzte Songdrittel in eine ganz andere Richtung kippt.

“Confusion” beginnt so, als hätten ENTOMBED und MUDHONEY beschlossen, einen Song zusammen zu schreiben – um kurz darauf zu besinnen und dem Stück zusätzlich eine SNUFF-Kerbe  geben. Irre, oder? Funktioniert aber ganz hervorragend.

“Forest Cemetery” überrascht mit Blast Beats, die sich, ihr vermutet es sicherlich schon, im Verlaufe des Liedes in coole Melodien und später abgefahrene Rhythmen und zweistimmige Gitarrenleads auflösen.

“Torches” ist eine Hommage an GUNS N ROSES, bei der auch IMPERIAL STATE ELECTRIC und FUGAZI mit im Aufnahmeraum gewesen zu sein scheinen. Wer sich die drei Originalbands einmal getrennt anhört, wird sich vermutlich nur schwer vorstellen können, wie das alles in einem Song unter einen Hut zu bringen wäre. TEMPEL schaffen dieses Kunstwerk und davor kann man wirklich nur den Hut ziehen.

“Farewell” gibt sich etwas ruhiger, beginnt mit cleanem Gesang, der in einen schmutzigen Schrammel-Part übergeht, den auch die ehemaligen Post-Pop-Punk-Könige SNUFF, die bei TEMPEL immer wieder mal durchscheinen, nicht besser hätten machen können.

TEMPEL sind spannend – und besser als die neueren KVELERTAK

Das alles klingt spannend, emotional, super ehrlich und nach viel Spaß, so dass man an den Songs auf “Temple” lange Freude haben kann. Einzig der Gesang ist mir auf Dauer ein wenig eintönig. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht, sonst wäre es am Ende zu viel des Guten, bei dem, was hier musikalisch so alles passiert.

TEMPEL liefern mit “Temple” ein spannendes Debüt-Album ab. Mal schauen, was sich da im hohen Norden noch so entwickelt. Wer vor dem Stilmix keine Angst hat, wird mit einem vielschichtigen und spannenden Punk-Metal-Sludge-Rock-Bastard belohnt.

TEMPEL „Tempel“ Tracklist

Vendetta
Wolves (Audio bei bandcamp)
Uninvited
Afterlife
Confusion
Forest Cemetery
Fortress
Torches
Farewell

VÖ-Datum: 22.03.2019

Line-Up:
Espen Gjermundrød – Guitar
Inge Gjermundrød – Bass und Gesang
Jonas Usterud Rønningen – Schlagzeug
Andreas Espolin Johnsen – Gitarre

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