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SPIRITUAL BEGGARS: Demons

Wer sich den typischen BEGGARS-Sound in einer nachdenklicheren Variante vorstellen kann, bekommt mit "Demons" ein gutes, wenn auch nicht überragendes Album.

Als Japan-Import war das neue Album der SPIRITUAL BEGGARS schon längere Zeit erhältlich. Dass es nun in Europa ausgerechnet über das Prog-Label InsideOut Music erscheint, ist einigermaßen überraschend. Demons ist bereits das zweite Album, auf dem GRAND MAGUS-Frontmann JB als Sänger zu hören ist. Die Bettler verpacken immer noch auf gekonnte Weise den 70er-Hardrock in ein modernes Gewand. Wer sich jedoch auf den Sound des Referenzwerks Ad Astra eingeschworen hat, wird mit diesem Album wohl seine Probleme haben – zum einen, weil JB nicht mit einer solchen Reibeisenstimme ausgestattet ist wie sein Vorgänger Spice, zum anderen aufgrund der Tatsache, dass Demons als Ganzes weniger rotzig, sondern vergleichsweise ruhig und melancholisch ausgefallen ist.

JB macht seine Sache trotzdem sehr gut, gerade in den ruhigeren Momenten kann er mit seiner natürlichen, recht tiefen Stimme glänzen. Bestes Beispiel: das langsame, chillige Through The Halls, in dem der relaxte Gesang und die offenen Gitarren perfekt harmonieren und ein Gefühl von Fernweh vermitteln, sowie das stilistisch ähnlich gelagerte, abschließende No One Heard. Aber auch wenn er richtig aus sich heraus geht, macht JB mit seinem bluesigen Organ eine gute Figur.

Kann aber auch das Song-Material überzeugen? Größtenteils ja. Enttäuschend sind einzig das etwas stumpfe, belanglose Salt In Your Wounds, das wenig mitreißende Elusive sowie der straighte Midtempo-Hardrocker One Man Army, der mit einem eher durchschnittlichen Riff auskommen muss und allein durch die interessanten Basslinien gerettet wird. Dem hat man jedoch mit dem abwechslungsreichen Dying Every Day, dem in einem todtraurigen Klavier-Reprise ausklingenden Born To Die und dem bluesigen, mit überraschend dreckigem Gesang daherkommenden sowie den bereits erwähnten Ausflügen in ruhigere Gefilde einige echte Perlen entgegenzusetzen. Etwas schade ist es dennoch, dass man mit dem Opener Throwing Your Life Away, einem flotten 70er-Rocker mit fettem Groove und dröhnenden Hammond-Orgeln, sowie dem von einem coolen Singlenote-Riff und einer starken Hookline getragenen Treading Water nur zwei Songs in bester BEGGARS-Tradition in petto hat. Die Band klingt auf Demons gereift und nachdenklicher. Der Rock´n´Roll, die Lebensfreude und die Energie, welche die Band in der Vergangenheit rüberbrachte, sind einer deutlich melancholischeren Grundstimmung gewichen sowie einer Musik, die weniger riffbetont ist. Mehr denn je gibt es auf diesem Album von Michael Amott virtuose, aber immer nachvollziehbare und melodische Soloarbeit zu hören. Ein Grund für die fehlende Frische von Demons mag nicht nur in den Kompositionen, sondern auch in der nicht ganz so knackigen Produktion liegen.

Dem überragenden Ad Astra kann Demons nicht das Wasser reichen, die drei Lückenfüller hinterlassen doch einen etwas faden Beigeschmack. Andererseits macht ein Vergleich nicht viel Sinn, handelt es sich doch um ein Album, das in einer ganz anderen Stimmung gehört werden will als das von Al ganz treffend als Sommerplatte bezeichnete Meisterwerk. Wer sich den typischen BEGGARS-Sound in einer nachdenklicheren Variante vorstellen kann, bekommt mit Demons ein gutes, wenn auch nicht überragendes Album.

Veröffentlichungstermin: 20.06.2005

Spielzeit: 49:00 Min.

Line-Up:
Michael Amott – Guitars

JB – Vocals

Ludwig Witt – Drums

Sharlee D´Angelo – Bass

Per Wiberg – Keyboards
Label: InsideOut Music

Hompage: http://www.spiritualbeggars.com

Tracklist:
1. Inner Strength (Intro)

2. Throwing Your Life Away

3. Salt In Your Wounds

4. One Man Army

5. Through The Halls

6. Treading Water

7. Dying Every Day

8. Born To Die

9. Born To Die (Reprise)

10. In My Blood

11. Elusive

12. Sleeping With One Eye Open

13. No One Heard

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