SHADOW GALLERY: Legacy

SHADOW GALLERY legen einmal mehr ein Prog-Metal-Album auf allerhöchstem Niveau vor, das allerdings nicht mit den Vorgängeralben mithalten kann.

Als mir vor einigen Tagen die neue SHADOW GALLERY zwischen die Finger kam, sind meine Erwartungen gleich mal wieder ins Unermessliche gestiegen. Sechs Songs über eine Spielzeit von 72 Minuten – bei jeder anderen Band hätte ich darauf gewettet, dass das in die Hose gehen muss, doch SHADOW GALLERY hab’ ich es wirklich zugetraut, dass da was wirklich Großes draus wird. Meine Erwartungen sollten aber leider nicht erfüllt werden. Ja, ich befürchte fast, dass sich SHADOW GALLERY auf ihrem vierten Album nun doch etwas zu sehr in ihre instrumentalen Fertigkeiten verstrickt haben.

Dass diese einmal mehr über alle Zweifel erhaben sind, muss ich wohl nicht näher ausführen. Die Amis haben sich auch auf “Legacy” ihren einzigartigen Stil bewahrt und bieten ein Prog-Metal-Album, das wie auch schon bei den Vorgängern von den vielen mehrstimmigen Gesangsparts, den unverkennbaren Vocals von Mike Baker und den erstaunlichen Soloparts lebt. Piano und Flöte gehören dabei inzwischen schon zu den festintegrierten Bestandteilen des Gesamtsounds, den man einfach mit keiner anderen Band im Prog-Lager vergleichen kann. Aber das sind Dinge, die man schon auf dem ersten Album zu hören bekommen hat und umso schwerer wiegt das Songmaterial auf “Legacy”.

“Legacy” ist Prog-Metal auf höchstem Niveau – und doch nicht so stark wie die beiden ersten Alben SHADOW GALLERYs

Und genau das kann es meiner Meinung nach nicht ganz mit dem bisher Gebotenen mithalten. Natürlich hat die Band wieder eine ganze Menge an Gefühl in ihre Songs eingebracht und die musikalische Bandbreite ist wie gewohnt weit gedehnt. Doch es fehlen mir einfach etwas die Höhepunkte, auf die die Songs hinarbeiten. Das ganze Album bewegt sich über die doch recht lange Spielzeit auf einem gleich hohen Niveau, bei dem eben einfach etwas die Spitzen fehlen. Und auch wenn man viele Melodien schon nach dem zweiten oder dritten Durchlauf mitsingen kann, bleibt nichts so richtig hängen. Schade eigentlich, denn jeder einzelne Part auf diesem Album für sich gesehen ist wirklich als Meisterleistung anzusehen, übertragen auf den Gesamtkontext des Albums und darüber hinaus auf das bisherige Schaffen der Band aber eben nur als Durchschnitt zu bewerten (der aber weit über dem liegt, was man als den allgemeinen Durchschnitt ansehen würde).

“Legacy” ist somit ein sehr gutes, ausgefeiltes und auf höchstem Niveau eingespieltes Prog-Metal Album geworden. Ob die Jungs aus Pennsylvania aber noch mal an die beiden genialen ersten Alben “Shadow Gallery” und “Carved in Stone” (übrigens befindet sich auf “Legacy” mit “Cliffhanger 2” nun auch die Fortsetzung zum ersten Teil auf “Carved in Stone”) anknüpfen können, bleibt abzuwarten.

Veröffentlichungstermin: 14.05.01

Spielzeit: 71:57 (minus ca. 4 min. Leerlauf vor dem Bonussong) Min.

Line-Up:

Brendt Allman – Guitar, Acoustic Guitar, Vocals
Mike Baker – Lead and Backing Voclas
Carl Cadden-James – Bass, Vocals, Flute
Chris Ingles – Keyboards
Joe Nevolo – Drums
Gary Wehrkamp – Guitars, Keyboards, Vocals, Bass, Sound Effects

Produziert von Gary Wehrkamp & Shadow Gallery
Label: Magna Carta / Roadrunner

SHADOW GALLERY “Legacy” Tracklist

1. Cliffhanger 2
a) Hang on
b) The Crusher
2. Destination Unknown
3. Colors
4. Society of the Mind
5. Legacy
6. First Light

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