SCHIZOPHRENIA – Voices (EP)

Old School-80er-Cover, Old School-80er-Name, Old School-80er-Logo? Da weiß man, was kommt…

Spandex-Hosen-Party, T-Shirts mit großflächig abgeschnittenen Ärmeln, weiße High-Top-Sneaker und Gitarren mit reversed Headstock… Ihr jungen Leute, lasst es euch gesagt sein, das war in den 80ern nicht wirklich cool und ist es heute auch nicht. Und ich muss es wissen, ich war dabei und sah genau so aus….

Den Göttern sei Dank erwartet einen bei den Brasil.., äh, Belgiern aber kein schrammeliger, untighter Speed Metal, dessen musikalische Bankrott-Erklärung dann als authentisch verkauft wird, oder pseudo-lustiger und nerviger Beer´n´Pizza-Thrash, sondern hochkompetenter und richtig schön aggressiver Thrash mit leichter Death-Schlagseite, der sich gekonnt zwischen EXODUS,  KREATOR und vor allem DARK ANGEL bewegt.

SCHIZOPHRENIA beleben den 80er Thrash Metal neu

Die Band versteckt ihre 80er-Einflüsse nicht (siehe Songtitel wie “Mortal Sin” oder Bandname), aber sie kopiert auch nicht einfach, sondern nimmt den Spirit und die musikalischen Trademarks dieser Epoche auf und belebt sie neu. Nicht bloß als Mummenschanz, sondern vor allem musikalisch. Und zwar mit viel Augenmerk auf gekonnte Rhythmus-Arbeit aller Instrumente und auf Riffing mit vielen interessanten Details und hohem Ohrwurm-Faktor. So wie es in der Hochphase der 80er eben auch war.

Riffs, die Gary Holt nicht schöner hätte schreiben können

Die Band ist kompetent und richtig schön tight an allen Instrumenten, mit sehr gutem Songwriting, schönen, melodischen „erzählenden“ Gitarren-Soli und mit angenehm angepisstem, aber kontrolliertem Shouting.  In der ganzen Retro-Soße ist das eine wirkliche Ausnahme! Zudem bekam die Band auch keine extra-schlechte 80er-Produktion verpasst, in der man die Bassdrum nicht hört, sondern einen der Musik angemessenen klaren, aber trotzdem erdigen und wuchtigen Sound. Bei so viel Positivem sei ihnen dann auch das Spandex verziehen.

Alle 5 Songs der EP sind Brecher, mit viel Highspeed-Thrash-Geballer, Double-Bass-Drum-Attacken und einer Wagenladung voller gnadenloser Gitarrenriffs wie sie ein Gary Holt auch nicht schöner geschrieben hat, damals in seiner Spandex-Zeit.

Ich bin wirklich sehr kritisch, was den aktuellen Retro-Trend angeht und bin von dem viel zu häufig dargebotenen „Thrash nach Vorschrift“ inklusive Kleiderordnung und Instant-Image schnell gelangweilt und abgestoßen, aber diese EP macht tatsächlich Lust auf mehr und ich bin gespannt, ob die Band es auch auf Albumlänge schaffen wird, so frisch und aggressiv zu klingen.

Wirklich eine positive Überraschung! Und warum diese Band dann kein Label findet, erschließt sich mit absolut gar nicht.

Label: Self-Release

Besetzung:
Ricky Mandozzi: Vocals/bass
Romeo Promos: Guitar
Marty VK: Guitar
Lorenzo Vissol: Drums

Mehr im Netz
schizophreniaband.bigcartel.com
facebook.com/schizophrenia.officialband
Die ganze EP auf Youtube   

SCHIZOPHRENIA „Voices“ Tracklist

1. Structure Of Death (Video bei vampster)
2. Perpetual Perdition
3. Mortal Sin
4. Schizophrenia
5. Beyond Reality

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