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PROSPEKT: The Colourless Sunrise

Eine ordentliche Variante des "John Petrucci Unser" mit recht hohem Gesang und ohne große Experimente – am ehesten für Fans von SYMPHONY X interessant.

PROSPEKT spielen Progressive Metal der weniger fortschrittlichen Art. Die Gitarre dominiert klar das Geschehen, sei es mit kräftigen Riffs, wie man sie von DREAM THEATER her kennt, oder mit frickeligen Leads und Soli, wie man sie von DREAM THEATER kennt. Das Schlagzeug kommt transparent und doch kraftvoll rüber, wobei der Snare-Sound doch stark nach Images And Words klingt. Scheinbar mühelos begleitet die Rhythmusgruppe so die Ausflüge der Gitarre, ganz wie man es von DREAM THEATER her kennt. Der Gesang ist hoch und recht kräftig, so wie man ihn von… halt, Moment. An dieser Stelle werden PROSPEKT eigenständig und besinnen sich auf metallische Grundelemente. Langgezogene Töne, traditionelles Vokabular, bemüht um Eigenständigkeit. Auch ohne allzu viel dramatischen Pathos gibt es ansonsten einige Überlappungen mit dem Klangkosmos von SYMPHONY X, die ja mit ähnlichen Zutaten kochen. Die Songstrukturen sind ausschweifend und entsprechend nicht immer einfach nachvollziehbar.

Im Endeffekt ist The Colourless Sunrise ein Album von denen, die beim Aufnehmen mehr Spaß machen als beim Anhören. Nicht falsch verstehen, die CD klingt durchaus unterhaltsam, nicht zuletzt aufgrund der schlüssigen Gesamtstimmung, die sich aus den Einzelleistungen ergibt. Charakteristisch für PROSPEKT ist, dass komplett darauf verzichtet wird, neue Klangwelten zu erkunden und Extreme auszuloten. Death Metal-Ausflüge fehlen ebenso wie 70er-Jahre-Einflüsse. So ist beispielsweise der überlange Titeltrack eine recht strenge Auslegung des John Petrucci Unser… Mit den richtigen Erwartungen und Vorlieben vermag das Album so wirklich zu gefallen. Gerade bei der Klavierballade Vision wird zwar deutlich, dass die Band kein Händchen für Gänsehautmelodien hat. Aber wer tadellos umgesetzte Riffs mit komplexen Rhythmen und ordentlichem Gesang hören will, kann sich nach einigen Warmhördurchgängen sicher mit dem Album anfreunden. Wem die jüngsten DREAM THEATER-Werke zu experimentell waren, der kann The Colourless Sunrise also als Ersatzbefriedigung antesten. Wer sich die nächste große Prog-Revolution erhofft, muss leider weiter warten.

Veröffentlichungstermin: 18.10.2013

Spielzeit: 65:49 Min.

Line-Up:
Richard Marshall: Gesang, Keyboard
Lee Luland: Gitarre
Phil Wicker: Bass
Blake Richardson: Schlagzeug

Produziert von Lee Luland
Label: Sensory

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/prospektUK

Tracklist:
1. A Desolate Kingdom
2. Dissident Priests
3. Eternal Memories
4. Shroud
5. The Colourless Sunrise
6. Visions
7. The Great Awakening
8. Shutter Asylum
9. Hunting Poseidon

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