OVERLORDE: Return Of The Snow Giant

Diese Scheibe sollte man als Fan des US-Power Metals der Achtziger Jahre definitiv sein Eigen nennen.

Bereits im Jahre 1985 gegründet, dürfte OVERLORDE eine der dienstältesten Bands aus dem amerikanischen Untergrund sein. Es kam allerdings lediglich zu einer regulären Veröffentlichung (im Jahre 1987 erschien eine selbstbetitelte EP mit drei Studio- und zwei Live-Tracks), die aber ausreichte, um der Band zu einem Kult-Status zu verhelfen.

OVERLORDE trennten sich im Jahre 1989 von ihrem Sänger, fanden auch einen Nachfolger, lösten sich aber 1988/89 völlig frustriert auf.

Die drei Gründungsmitglieder Mark Edwards (Gitarre), John Bunucci (Bass) und Dave Wrenn (Drums) blieben aber über all die Jahre im steten Kontakt und musizierten auch miteinander (leider ohne nennens- oder erwähnenswerten Erfolg).

Doch im Jahre 2000 trafen die drei Herren eine hervorragende Entscheidung, verpflichteten den ehemaligen SEVEN WITCHES-Sänger Bobby Lucas und gaben ihre Reunion bekannt.

Und mit diesem Herren hat man wohl einen der bestmöglichen Fänge gemacht, denn Mr. Leather Lungs kann singen UND shouten (und braucht sich –auch wenn er gelegentlich höhere Sphären erreicht, die mein Ohr nicht mag – qualitativ nicht hinter Leuten wie Harry Conklin von JAG PANZER verstecken)

Ein mit Lob bedachtes 4-Song-Demo wurde eingespielt und im Dezember 2000 veröffentlicht. Nun – fast vier Jahre später – liegt mit Return Of The Snow Giant das erste offizielle Album der Band vor.

Zu hören sind alle Songs des erwähnten Demos und zwei der drei Studiosongs der o.g. EP. Klar, moderner Metal klingt anders, doch genau deshalb ist dieses wirklich abwechslungsreiche Album (inkl. der darauf enthaltenen Musik) zeitlos und gut geworden.

Einige Songs (Snow Giant) erinnern mich an Tracks der EXCITER-schen Long Live The Loud-Phase, doch auch an das Schaffen einer nicht ganz unbekannten Band namens JUDAS PRIEST musste ich (was hauptsächlich am Gesang liegt) häufiger denken (so ungefähr die Stained Class-Phase) – überhaupt hat die NWOBHM-Ära einen hörbaren Einfluss auf das Songwriting genommen.

Des Weiteren gibt es epische Klänge (z.B. bei Starcastle mit seinem gekonnten Laut/Leise-Wechselspiel oder dem fast neun-minütigen und nie langweiligen Mark Of The Beast, bei dem ALLE Bandmitglieder deutlich machen, welch´ geile Mucker sie sind!) und vereinzelte schleppende (fast schon doomige) Passagen (When He Comes) oder verhältnismässig straighte Tracks wie Metallic Madness und Blackness, die Fans von Acts wie z.B. OMEN begeistern dürften.

Ein Song der etwas skurileren Art ist dagegen Ogre Wizard geworden, den man besonders dann mag, wenn man THE LORD WEIRD SLOUGH FEG, MANILLA ROAD oder BROCAS HELM (deren Defenders Of The Crown-Album wirklich Klasse geworden ist. Doch das nur nebenbei…) zu seinen Favoriten zählt.

Abgerundet wird diese durch und durch empfehlenswerte Scheibe durch ein tolles Artwork (gemalt von einem gewissen Giza Di) und dem wirklich guten Sound, der weder modern noch retro klingt – sondern irgendwie, irgendwo und irgendwann dazwischen liegt.

Diese Scheibe sollte man als Fan des US-Power Metals der Achtziger Jahre definitiv sein Eigen nennen.

Veröffentlichungstermin: 17.12.2004

Spielzeit: 60:44 Min.

Line-Up:
Bobby Leather Lungs Lucas – Vocals

John Kong Bunucci – Bass

Mark M.E. Edwards – Flying V And Backing Vocals

Dave Wrenn – Drums And Backing Vocals

Produziert von Overlorde
Label: Sonic Age Records

Homepage: http://www.overlorde.com

Tracklist:
And The Battle Begins …

Snow Giant

Hell Hath No Fury

Starcastle

When He Comes

Metallic Madness

Blackness

Ogre Wizard

Mark Of The Wolf

My Disease

Trapped By Magic

Colossus (Island Of The Cyclops)

Overlorde

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