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OV SULFUR: The Burden Ov Faith

OV SULFUR nutzen etablierte Trademarks, nehmen sich aber auch gesangliche Freiheiten: Auf diese Weise wird “The Burden Ov Faith” zu einem überraschend zugänglichen Einstiegswerk für alle Deathcore-Neugierigen.

Man könnte fast meinen, OV SULFUR hätten sich selbst eine Mission gegeben: Während sich der Deathcore in den vergangenen Jahren zusehends immer mehr Einflüssen geöffnet hat – von symphonischen Arrangements über Melodeath-Riffing bis hin zu schwarzmetallischem Anstrich gibt es mittlerweile fast keine Tabus mehr -, blieb man außerhalb der Szene doch vielerorts skeptisch. Wie wir wissen, sind Vorbehalte oftmals schwer zu entkräften, weshalb die US-Amerikaner auf gleich zwei Besonderheiten setzen: Prominente Gäste wie Lindsey Schoolcraft (ex-CRADLE OF FILTH) und Howard Jones (LIGHT THE TORCH, ex-KILLSWITCH ENGAGE) lassen abseits der Genre-Grenzen aufhorchen, während Frontmann Ricky Hoover (ex-SUFFOKATE) seinerseits auf traditionelle Konventionen pfeift und mit dosiert eingestreutem Klargesang der massiven Soundwand seiner Kollegen ein unerwartet eingängiges Element entgegensetzt.

Zugegeben, ganz so kraftvoll und vereinnahmend wie es Howard Jones im Refrain von „Wide Open“ vormacht, ist Hoover in diesen Momenten nie, seinen mächtigen Growls und geradezu tollwütigen Screams spendieren die gesungenen Zeilen in „I, Apostate“, „Stained In Rot“ und „Befouler“ dennoch ein wunderbares Gegengewicht. Das sorgt dafür, dass „The Burden Ov Faith“ einerseits fast so brutal und drückend über uns hereinbricht, wie wir es auch von den Genre-Kollegen CHELSEA GRIN oder CARNIFEX gewohnt sind, gleichzeitig aber auf Anhieb leichter verdaulich wirkt.

“The Burden Ov Faith” ist ein überraschend zugängliches Deathcore-Album geworden

Deathcore-Puristen stoßen OV SULFUR damit möglicherweise vor den Kopf, obgleich Stücke à la „Stained In Rot“ oder „The Inglorious Archetype“ mit knallenden Breakdowns ihr Bestes geben, die klassische Zielgruppe mit ins Boot zu holen. Letzteres spielt darüber hinaus anfangs mit angeschwärzten Klangfarben und Blasts, wohingegen die symphonischen Anleihen auf „The Burden Ov Faith“ allerorts präsent sind, ohne jedoch eine solch dominante Rolle einzunehmen, wie es etwa bei LORNA SHORE der Fall ist. Orchester-Pomp à la DIMMU BORGIR beschränkt sich überdies auf ein gesundes Maß, dem OV SULFUR dann in einem Stück wie „Death Ov Circumstance“ eine recht klar definierte Leadgitarre an die Seite stellen.

Das Risiko, im schlimmsten Fall zwischen den Stühlen zu sitzen, nimmt das Quintett dafür gerne in Kauf. Denn selbst wenn „The Burden Ov Faith“ alles andere als unerforschtes Terrain betritt und manchmal ins Formelhafte abdriftet, wagt das Album mit seinen gesanglichen Freiheiten doch einen Schritt weg vom traditionellen Kern des Genres. Gerade für Neugierige schaffen OV SULFUR auf diese Weise attraktive Anknüpfungspunkte, weshalb die US-Amerikaner neben einem modernen Genre-Beitrag auch ein überraschend zugängliches Einstiegswerk geschaffen haben. Mission erfüllt, möchten wir unter diesen Gesichtspunkten meinen.

Veröffentlichungstermin: 24.03.2023

Spielzeit: 44:21

Line-Up

Ricky Hoover – Vocals
Chase Wilson – Gitarre
Cory Walker – Guitar
Taylor Adsit – Bass
Parker Adsit – Drums

Produziert von Morgoth Beatz und Josh Schroeder (Mix und Mastering)

Label: Century Media

Homepage: http://ovsulfur.com/
Facebook: https://www.facebook.com/ovsulfur/

OV SULFUR “The Burden Ov Faith” Tracklist

1. Stained In Rot (Video bei YouTube)     
2. Befouler (ft. Alex Terrible) (Video bei YouTube)
3. Unraveling (ft. Left to Suffer / Taylor Barber)
4. Death Ov Circumstance (Video bei YouTube)
5. Earthen (Video bei YouTube)
6. A Path to Salvation?
7. I, Apostate
8. Wide Open (ft. Light The Torch / Howard Jones) (Video bei YouTube) (Video – Album-Version bei YouTube)
9. The Inglorious Archetype
10. The Burden Ov Faith (ft. Bodysnatcher / Kyle Medina and Lindsay Schoolcraft)

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