MOSS: Sub Templum

Extremster Sludge-Doom, der faul riecht, nach Verderben, Hass, Tod und Teufel.

Wer voll gepumpt mit Drogen in einem dreckigen Hotelzimmer liegt, gerade einen Mitmenschen auf grausame Art und Weise hingerichtet hat und dessen Blut vom vergilbten Teppich aufleckt, der könnte es als schön empfinden, was die Sludge-Drone-Psychopathen MOSS auf ihrem zweiten Album anrichten. Weit abseits von Melodien, Harmonien, Grooves, Wärme und Gefühl werfen die drei Engländer Felsbrocken auf den Hörer, die ihn gnadenlos zerquetschen.

Das soll Musik sein? In gewisser Weise, ja. Es ist aber Musik, die faul riecht, nach Verderben, Hass, Tod und Teufel. Das, was MOSS bieten, ist misanthropischer als jede Black Metal-Band, von der drei Typen wegen Leichenschändung einsitzen. Sub Templum lässt die Erde mit der Macht des Leibhaftigen erzittern, vibriert, dröhnt, ist hässlich. Selbst wer zu den abgebrühten Doomern gehört, hat hier schwer zu schlucken. Denn MOSS sind so okkult und stehen so unter Drogen wie ELECTRIC WIZARD und sind dabei so grimmig, brutal und nihilistisch wie KHANATE und so episch wie ESOTERIC. Dass hier nur eine Handvoll Riffs auf eine Spieldauer von fast 75 Minuten gestreckt werden, ist für die meisten Hörer sicherlich die reinste Qual.

MOSS sind so verflucht heavy, dass das Blut in den Adern gefriert. Die Riffs sind tief und grob, das Drumming ist schleppend und derb, der Bass wummert verzerrt gnadenlos im Magen. Das unmenschliche Geschrei von Olly Pearson geht durch Mark und Bein, als würde er soeben auf bestialische Art und Weise abgestochen werden. Dabei beginnt Sub Templum eher dezent mit dem fünfminütigem Drone-Track Ritus, der eher psychedelisch das Album einleitet. Danach gibt es mit Subterraen, Dragged to the Roots und Gate III: Devils from the Outer Dark das volle Programm. Zwischen zehn und 35 Minuten dauern die massiven Gebilde, diese bösartigen Wände, die nur durch den Konsum von zu vielen Hammer Horrorfilmen und Drogen entstehen können.

Das, was MOSS und ihre Faszination ausmacht, ist die einmalige Atmosphäre, die sie imstande zu erzeugen sind. Sub Templum bietet pechschwarze Atmosphäre, ist der Inbegriff dunkler Magie und so schwer zu ertragen, wie die Vorstellung dies bei Sonnenschein am See zu hören. MOSS sind unglaublich extrem und polarisieren auf ganzer Linie und haben sich eine passende Produktion von Jus Osborn angeschafft. Und der Kerl weiß wie sowas zu klingen hat. Allerdings verlangt dieser Batzen einiges vom Hörer ab, weshalb diese drei kranken Pisser von mir nur zu besonderen Zwecken in den Player gelassen werden. Wer unter Doom CANDLEMASS versteht, bitte unbedingt weghören. Für wen Doom eine Suche nach der totalen Langsamkeit, nach dem ultimativen Dröhnen, nach der hässlichen Seite der Musik darstellt, der sollte dieses Album dringendst rituell zelebrieren.

Veröffentlichungstermin: 30. Mai 2008

Spielzeit: 73:54 Min.

Line-Up:
Olly Pearson – Vocals
Dominic Finbow – Guitar, Bass
Chris Chantler – Drums

Produziert von Jus Osborn
Label: Rise Above Records

Homepage: http://www.myspace.com/cthonicrites

Tracklist:
1. Ritus
2. Subterraen
3. Dragged to the Roots
4. Gate III: Devils from the Outer Dark
I) Walpurgis
II) The Coming of 13
III) Exitus Templum

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