MORTIFERO: The Death Ballads [EP]

MORTIFERO liefern auf “The Death Ballads” eine ruhige Mischung aus MYRKUR, JOHNNY CASH und NICK CAVE mit einer gewissen Western / Country Romantik.

Es schwingt bei Neo-Folk-Gurppierungen oft eine ähnliche Unsicherheit mit wie bei polnischen Black Metal-Bands oder Alben, die über The Sinister Flame, Antiq oder ähnlichen Labels erscheinen. Ist da irgendein Bezug zur rechten Szene vorhanden oder nicht? Hat da nicht irgendein Band-Mitglied (in grauer Vorzeit) bei einer Band gespielt, die das eine oder andere Statement abgelassen hat oder bei einem (richtig) braunen Label eine Split veröffentlicht hat? Die Suche nach solchen Eventualitäten nimmt dann oft mehr Zeit ein, als die Beschäftigung mit der Musik an sich.

Bei der Debüt-EP “The Death Ballads” von MORTIFERO ist es ähnlich: Und wenn ich ehrlich (bzw. ganz korrekt) bin, müsste man bei dem Erstlingswerk der Niederländer auch den Mantel des Schweigens hüllen, könnte ich doch weder bei Neer und schon gar nicht bei Nortfalke meine Hand ins Feuer legen, dass sie nicht schon einmal mit Musikern in einer Band gespielt hätten, die rechtes Gedankengut haben oder hatten.

Michelle “Mortifero” Bouma gibt den Kompositionen eine eindrucksvolle Stimme

Doch bei den beiden Herren handelt es sich mehr oder minder nur um die Nebendarsteller von MORTIFERO, die ungeachtet dessen ihre Sache an den akustischen Gitarren recht gut machen. Protagonistin des Dark Folk-Projekts ist Michelle “Mortifero” Bouma, die den (eigenen) Kompositionen eine eindrucksvolle Stimme verleiht. Leicht angeraut, meistens in angenehm tiefer Tonlage, aber auch manchmal heller und höher (“Bundy”).

Die guten Vocals bilden die Basis für eine meist ruhige Mischung aus neueren MYRKUR, JOHNNY CASH und NICK CAVE mit einer gewissen Western / Country Romantik. Durch die – bis auf ” The Return”, wo durch Keyboards auch Ambient-Klangflächen entstehen – bloße Begleitung von akustischen Gitarren wird viel Gefühl und stellenweise Intimität vermittelt, was die Musik stellenweise unter die Haut gehen lässt, wobei insbesondere “Necromancer” und “Battle Cry” recht eindringlich sind. Insofern vermitteln “The Death Ballads” ein angenehmes, wenn auch durchgehend ruhiges Hörerlebnis, das einzig von der Unsicherheit getrübt wird, ob denn wirklich alle Beteiligten von MORTIFERO “politisch sauber” sind. Wahrnehmbare Anhaltspunkte für eine mögliche “Unsauberkeit” gibt es bezüglich Lyrics, Symbolik oder Label nicht.

Veröffentlichungstermin: 30.04.2021

Spielzeit: 18:00 Min.

Line-Up:
Michelle “Mortifero” Bouma – Gesang
Neer – Gitarre
Nortfalke – Gitarre

Label: Ván Records

MORTIFERO “The Death Ballads” Tracklist

1. Necromancer
2. Jane Doe
3. Battle Cry
4. Bundy
5. Grief
6. The Death Call
7. The Return

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