MANOWAR: The Lord Of Steel

Nach "Gods Of War" besinnen sich MANOWAR auf ihre Wurzeln und liefern ein sehr basisches Album ab, nahezu ohne Bombast aber natürlich mit allen sonstigen MANOWAR-Trademarks. Das ist immer noch deutlich besser als alles, was die meisten Epigonen jemals zu Stande bringen werden, wenn auch lange nicht mehr so gut und relevant wie die Klassiker der Band.

Das neue MANOWAR-Album wurde im Juni bereits als Download direkt über die Band, sowie als Beilage zum Metal Hammer UK veröffentlicht. Nun kommt auch Otto Normalmusikkäufer in den Genuss des neuesten Streichs des True Metal-Urgesteins. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass Kings Of Metal, erschienen 1988, das letzte Album von MANOWAR war, das mich wirklich begeistert hat. The Triumph Of Steel und Louder Than Hell waren ok, Warriors Of The World fiel vor allem durch die namensgebende Bierzelt-Hymne auf, die seitdem überall als MANOWAR-Standard-Song gedudelt wird, was nicht weniger als eine Beleidigung des früheren Schaffens der Band ist. Dann war da noch dieses Hörspiel, bei dem ab und zu auch mal Gitarre gespielt wurde. Nun haben MANOWAR mit The Lord Of Steel wieder ein recht klassisches Metal-Album ohne großen Schnick Schnack zusammen geschustert. Als erstes fällt der merkwürdig dumpfe Gesamtsound sowie der ziemlich verzerrte Bass auf. Vielleicht hätten die Herren einfach mal das Handtuch vom Verstärker nehmen sollen.

MANOWAR entdecken ihre Rock´n´Roll-Wurzeln wieder, was der Band auf jeden Fall besser zu Gesicht steht als irgendwelche Hörspiel-Geschichten. Letzteres war nur bei Defender noch wirklich cool. Wenn man ein Album zum stilistischen Vergleich heranziehen müsste, dann wohl am ehesten Fighting The World. Der, das Album eröffnende, Titeltrack ist ein flotter Headbanger, eine einfach gehaltene, klassische MANOWAR-Nummer. Manowarriors ist stilistisch ähnlich gehalten und reiht sich neben den typischen Songs ein, in denen MANOWAR den Metal und natürlich sich selbst beweihräuchern, ohne an die Klasse von Songs wie Metal Warriors oder Manowar ran zu kommen. Das klingt alles ziemlich gut bisher, wenn auch natürlich nicht mehr an die Klasse der Klassiker-Alben heranreichend. Aber besser als das unsägliche Warriors Of The World ist das locker. Die raue, wieder etwas härtere Schlagseite steht der Band gut.

Born In A Grave ist ein Mid Tempo-Schunkler der keinem weh tut, dem aber doch das gewisse Etwas fehlt. Einer der unauffälligeren Songs des Albums. Das folgende Righteous Glory ist eine klassische Helden-Ballade voller Pathos. Und da, am Ende des Songs ist einer dieser hohen Eric Adams-Schreie, die auf diesem Album sonst eher Mangelware sind. Ebenfalls ein guter Song, wie auch das folgende, hymnische Touch The Sky. Nicht wirklich prall ist Black List ausgefallen. Joey DeMaio dröhnt auf seinem Bass rum, irgendwann setzt dann auch mal Gesang ein, dann plätschert der Song weiter durch die Boxen. Irgendwie kommt das Teil nie so richtig zu Potte, lediglich Karl Prinz Eisenherz Logan, der hier ausgiebig soliert gibt dem Song etwas Hörenswertes. Das alleine ist aber zu wenig.

Expendable ist ein etwas zu simpel gestricker Headbanger, Annihilation ist da schon etwas besser, fällt allerdings auch klar hinter Songs wie die ersten beiden des Albums zurück. Der hymnische Up Tempo Galopper El Gringo ist da wieder eine ganze Ecke besser während Hail, Kill And Die namentlich zwar einen der größten Hits der Band bemüht, mit diesem aber natürlich nicht mithalten kann. Der langsame Stampfer bemüht so ziemlich jede klassische MANOWAR-Floskel und scheint direkt aus dem  MANOWAR-Text-Generator entsprungen zu sein. Zum Abschluss gibt es dann noch ein langes Epos, bei dem am Ende doch noch etwas Orchesterbombast zum Einsatz kommt.

Eric Adams hat immer noch eine Charakter-Stimme, lässt es aber über die gesamte Albumdistanz gemächlich angehen. Nur ab und zu mal ein paar aggressive shouts und hohe Schreie, die nicht mehr ganz an die Intensität von früher erreichen, als sein Organ noch durch Mark und Bein ging. Aber gut, da liegen schließlich auch ein paar Jahre zwischen und ein verdammt guter Sänger ist der Mann immer noch. Alles in allem ist The Lord Of Steel also durchaus ein gutes Album geworden. Klar neben den richtig guten Songs sind auch ein paar Füller auf The Lord Of Steel vorhanden und dem Vergleich mit den Klassikern der Band hält das Album natürlich nicht stand. Aber das gilt ja nicht nur für MANOWAR, sonder für so ziemliche jede der großen Metalbands aus den Achtzigern – für die eine mehr, für die andere weniger. Zugegeben, für MANOWAR etwas mehr als beispielsweise für IRON MAIDEN. Von ihren eigenen Meisterwerken – von Songs wie Battle Hymn, Gloves Of Metal, Hail And Kill oder Mountains – sind MANOWAR heute ein ganzes Stück weit entfernt. Abklatsch-Truppen wie MAJESTY stecken MANOWAR allerdings auch 2012 noch ganz locker in die Tasche, auch wenn Sie lange nicht mehr die Relevanz haben, die sie früher mal hatten.

Veröffentlichungstermin: 19.10.2012

Spielzeit: 55:03 Min.

Line-Up:
Eric Adams – vocals
Karl Logan – guitars, keyboards
Joey DeMaio – bass, keyboards
Donnie Hamzik – drums
Label: Magic Circle Records

Homepage: http://www.manowar.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/manowar

Tracklist:
01. The Lord Of Steel
02. Manowarriors
03. Born In A Grave
04. Righteous Glory
05. Touch The Sky
06. Black List
07. Expandable
08. El Gringo
09. Annihilation
10. Hail, Kill And Die
11. The Kingdom Of Steel

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