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LOS MALES DEL MUNDO: Descend Towards Death

Die südamerikanische Metal-Szene floriert wie kaum eine andere, und gerade Black Metal ist dort schwer am Kommen. Dass Musiker aus aus diesen Ländern etwas zu sagen haben und dem Genre eine eigene Färbung verleihen, haben vergangenes Jahr am besten SELBST mit „Relatos De Angustia“ bewiesen. LOS MALES DEL MUNDO gehen zwar auch temperamentvoll an die Arbeit, das Songwriting ist aber zu keiner Sekunde so relevant wie das auf „Relatos De Angustia“.

Im besten Falle ist „Descend Towards Death“ okay. Das lyrisch von Nietzsche, Cioran und Schopenhauer inspirierte Album bietet blastigen Black Metal mit melodiösen Riffs – einen Sog lösen sie damit nicht aus. Viel mehr finden sich LOS MALES DEL MUNDO im Bereich des modernen Black Metal wieder, in dem sich auch UADA tummeln. Sprich: Technisch ist das ordentlich, emotional haben die fünf Stücke wenig zu bieten, Melodien und Energie hin oder her. Die Mischung funktioniert beim ersten Stück „Falling Into Nothing“ noch recht gut, das erst düster brodelt und dann Gas gibt. Ein klassischer Songaufbau, der überraschenderweise  immer noch funktioniert, vor allem, wenn die Musiker dahinter schmissig rangehen.

LOS MALES DEL MUNDO sind auf „Descend Towards Death“ im besten Falle okay, meistens aber redundant

Im weiteren Verlauf entpuppt sich „Descend Towards Death“ aber als recht leer. Da hilft auch der voluminöse Mix von DER WEG EINER FREIHEIT-Chef Nikita Kamprad nicht, der nebenbei als Sessionbassist eingespannt wurde. Da rauschen LOS MALES DEL MUNDO am Hörer vorbei, ohne ihn wirklich zu berühren. Immer wieder sind da gelungene Riffs, aber die Spannung halten die Argentinier nie wirklich aufrecht. Wenn die Musik, wie in „The Silent Agony“ dann nach dem Gedonnere plötzlich mit CRADLE OF FILTH-Zitaten aufwartet, ist der Spaß aber vorbei – das Gekeife ist dann nicht so schön guilty pleasure-trashig wie von Dani Filth, sondern einfach ermüdend.

Wenn LOS MALES DEL MUNDO aber als blasse MGLA- oder UADA-Kopie unterwegs sind, bleibt eigentlich gar nichts hängen, auch nicht nach gut zehn Durchläufen. Spielerisch ist das tadellos, aber das reicht einfach nicht, vor allem in diesem übervollen Genre. Man muss dieser Form des Black Metals schon sehr ergeben sein, um „Descent Towards Death“ unreflektiert abfeiern zu können. Schade, aber da hat Südamerika Relevanteres zu bieten als diesen redundanten Genrebeitrag.

Wertung: 2 von 5 abgebrochene Philosophie-Studiengänge

VÖ: 26. Februar 2021

Spielzeit: 40:57

Line-Up:
Dany Tee – Vocals, Lyrics, Drums
Cristian Yans – Guitars
Nikita Kamprad – Session Bass

Produziert von Nikita Kamprad

Label: Northern Silence Productions

LOS MALES DEL MUNDO „Descent Towards Death“ Tracklist:

1. Falling Into Nothing
2. The Silent Agony (Official Audio bei Youtube)
3. Eternal Circle Of Vain Efforts
4. Nothing But A Lie
5. The Heavy Burden

Mehr im Netz:

https://losmalesdelmundo.bandcamp.com
https://www.facebook.com/losmalesdelmundo
https://www.instagram.com/l.m.d.m.official/

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