LIGHT THIS CITY: Stormchaser

Eine furiose Melodic Death Metal-Offenbarung.

Was, so eine junge, neue Band und schon wieder aufgelöst? Nun, so ganz stimmt das nicht, denn LIGHT THIS CITY haben ganze vier Alben in sechs Jahren auf die Menschheit losgelassen, nur das letzte haben sie dann selbst nicht mehr erlebt. Dabei klingt das mit einem grausamen Cover von Kristian Wahlin versehene Stormchaser wirklich vielversprechend, mit Gitarrenarbeit, die seinesgleichen sucht und einem hervorragenden Gespür für Melodien und Aggression. Wer LIGHT THIS CITY posthum als irgendeine weitere Göteborg-Band abstempeln möchte, der hört lieber noch mal ganz genau hin.

Zwar ist der Einstieg mit den beiden Songs Stormchaser und Fragile Heroes nicht unbedingt der Renner, aber spätestens mit dem hochmelodischen The Anhedonia Epidemic lebt er auf, der Geist von DARK TRANQUILLITY zu Zeiten von The Gallery. Und ab hier jagt auch ein Highlight das nächste. Nachdem LIGHT THIS CITY ihre Form gefunden haben, sind sie kaum zu bremsen, erweisen sich als sprudelnder Quell für sensationelle Riffs und Leads, zum Beispiel im furiosen Sand and Snow. Das macht unglaublich viel Spaß, auch da die Arrangements nicht immer den bequemen Weg gehen und einige fiese Überraschungen parat halten, die auch nach einigen Durchläufen noch immer mitreißen, siehe den Refrain von Beginning with Release.

Aber nicht nur DARK TRANQUILLITY und selbstverständlich auch AT THE GATES wird gehuldigt, auch gibt es einige saftige Thrash-Einsprengsel, wie in Firehaven, bei dem sich auch Chuck Billy lautstark zu Wort meldet, weshalb diese Nummer auch am heftigsten Arsch tritt. Die Intensitätsschraube ist allerdings die ganzen 50 Minuten hindurch angezogen, die Instrumentalisten bilden eine undurchdringliche Mauer, alles ist mit viel Hingabe und Leidenschaft gespielt, deshalb bleibt die Frage offen, warum sich diese talentierte Band eigentlich aufgelöst hat. Beeindruckend ist übrigens auch das Geschrei von Sängerin Laura Nichols, die vielleicht nicht ganz mit Mel Mongrel von FUCK THE FACTS mithalten kann, auch der fehlenden Abwechslung wegen.

Von ihren Metalcore-Wurzeln konnten sich die Death Metaller aus San Francisco zwar nicht wirklich lösen, aber einige derartige Grooves erweitern das Gesamtbild zusätzlich. Außerdem sind die direkten Anspielungen auf IRON MAIDEN herrlich, am besten ist das zu hören im Hit Wake Me at Sunset. Generell, so viel zündendes Material wie Stormchaser an Bord hat, ist es schon fast anstrengend hier zuzuhören, denn ohne Atempause gibt es hier voll motiviert eins auf die Zwölf. Ich denke, in Anbetracht vieler langweiliger, platter Alben der letzten Zeit, gibt es aber deutlich Schlimmeres als das. Ernsthaft, das von Zack Ohren überraschend altmodisch produzierte Album ist ein Volltreffer und haucht dem hoffnungslos überbevölkerten Melodic Death Metal-Genre neue Energie ein. Freunde der Neunziger und der hemmungslos gelebten Melodiösität sollten sich den Schwanengesang von LIGHT THIS CITY weit oben auf dem Einkaufszettel notieren.

Veröffentlichungstermin: 30. Januar 2009

Spielzeit: 50:14 Min.

Line-Up:
Laura Nichols – Vocals
Ryan Hansen – Guitar
Brian Forbes – Guitar
Jon Frost – Bass
Ben Murray – Drums

Produziert von Zack Ohren und LIGHT THIS CITY
Label: Prosthetic Records

Homepage: http://www.lightthiscity.com

MySpace: http://www.myspace.com/lightthiscity

Tracklist:
1. Stormchaser
2. Fragile Heroes
3. The Anhedonia Epidemic
4. Beginning with Release
5. Firehaven
6. The Collector, Part 1: Muse
7. The Collector, Part 2: Donor
8. A Desperate Resolution
9. Wake Me at Sunset
10. Bridge to Cross
11. Sand and Snow
12. Self Portrait

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