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LAIR OF THE MINOTAUR: The Ultimate Destroyer

"This album is dedicated to metal." steht im Booklet des Albums. Und schöner könnte man diese Zeile musikalisch nicht untermalen.

Wenn das keine kleine Offenbahrung ist! LAIR OF THE MINOTAUR sind mir in bester Erinnerung geblieben, schließlich waren sie in den Vergangenen Herbsten für Autofahrten in nebligen Nächten durch dunkle Straßen immer die liebste Begleitmusik. So richtig morbide, fies und räudig war das Debüt Carnage von LAIR OF THE MINOTAUR und es hat einfach gut getan. Denn das Trio aus Chicago spielt Metal, so wie es sich gehört.

Und wirklicher Metal braucht keine Nieten, keine Kopfstimme, keine Soli. Hier zählt das Riff, die brachiale Power, das tiefe Gebrüll und das peitschende Drumming. Mächtige Songs, die haben LAIR OF THE MINOTAUR zuhauf parat. Jeder Schuss ein Treffer, The Ultimate Destroyer mag ein gewagter Titel für einen Zweitling sein, hier ist er jedoch absolut gerechtfertigt. CELTIC FROST trifft auf alte SLAYER, USURPER werden zu Clowns degradiert, die Welt ist für 40 Minuten in Ordnung. Sänger und Gitarrist Steven Rathbone hat das Ruder fest in der Hand, schreibt Riffs, die im Ohr kleben bleiben und in den Arsch treten, dass alles vorbei ist. Nebenbei brüllt er noch so richtig tief und wütend, voll aus dem Bauch heraus. Zur Abwechslung noch ein paar fiese Screams und das Erlebnis ist perfekt.

Und es ist wirklich nicht übertrieben: The Ultimate Destroyer ist ein Erlebnis. Einerseits für mich, da ich ja aus einer vollkommen anderen Generation, den 90ern komme und nun endlich den Hauch des Kults authentisch miterleben kann. Fans der alten Schule werden begeistert sein, dass es noch Bands gibt, die sich nicht an Trends anbiedern. Hach, endlich das richtige Stichwort gefunden: Trends sind das genaue Gegenteil von LAIR OF THE MINOTAUR. Sie sind so verflucht altmodisch, dass sie schon wieder originell sind. Der Opener Juggernaut of Metal, das Todesbleierne Behead the Gorgon, die zünftige Thrashattacke The Ultimate Destroyer, die CELTIC FROST-Hommage Cannibal Massacre – manchen vielleicht schon bekannt von der kultigen EP selbigen Namens – und das abschließende doomige und sauböse The Hydra Coils Upon This Wicked Mountain sind allesamt Songs, die das Zeug haben, handfeste Underground-Klassiker zu werden.

Die Produktion dieser Scheibe ist wie zu erwarten dreckig wie Hölle, keine Overdubs und Trigger zerstören die Authenzität, und lieber werden ein paar kleine Spielfehler in Kauf genommen, statt das Ergebnis zu verfremden. PELICAN-Drummer Larry Herweg kann sich bestens ausleben und hat keine Probleme die brutalen, derben Songs zu holzen, man kann in jedem Song die Sticks knacken hören, das Spielen hat ihm hörbar Spaß gemacht. Ebenso wie den beiden anderen Akteuren. Klar, hier wird nicht gelacht und nicht gescherzt – aber die ambitionierte Herangehensweise an dieses Album und die große Freude ist so offensichtlich wie das Artwork großartig ist: Ohne Herzblut keine Killersongs. Und die gibt es auf The Ultimate Destroyer, einem weiteren Ausflug in die Antike der Griechen, ausnahmslos.

Alteingesessene Banger, nachhilfebedürftige Jungspunde wie ich und überhaupt alle, die auf brutalen Metal der alten Schule stehen, werden dieses Album lieben. Ich bin froh um diese Band, darüber dass sie keine Eintagsfliege sind und ihr Debüt locker toppen konnten. This album is dedicated to metal. steht im Booklet des Albums. Und schöner könnte man diese Zeile musikalisch nicht untermalen.

Veröffentlichungstermin: 28. April 2006

Spielzeit: 38:32 Min.

Line-Up:
Steven Rathbone – Vocals, Guitar

Donald James Barraca – Bass

Larry Herweg – Drums

Produziert von LAIR OF THE MINOTAUR und Sanford Parker
Label: Southern Lord Recordings

Homepage: http://www.lairoftheminotaur.com

Tracklist:
1. Juggernaut of Metal

2. Behead the Gorgon

3. The Ultimate Destroyer

4. Horror

5. Grisly Hound of the Pit

6. Cannibal Massacre

7. Lord of Butchery

8. Engorged with Unborn Gore

9. The Hydra Coils Upon This Wicked Mountain

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