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LAIR OF THE MINOTAUR: Carnage

Superbes und kultiges old-school Metal-Brett.

Als Kind war ich nie so richtig an griechischer Mythologie interessiert, alles andere war interessanter als dieser langweilige Kram über irgendwelche Leute, die glorreiche Taten vollbrachten. Nur eine recht morbide Legende faszinierte mich von Anfang an, und sogar bis heute beeindruckt mich die Geschichte so sehr, dass ich mich für das neueste Release aus dem Southern Lord´schen Ziegencamp eintrug, obwohl ich Schlimmes erwartete. Die Legende des Minotaurus hingegen der im Labyrinth von Knossos haust, werde ich nie vergessen und scheinbar bin ich nicht der einzige Fan dieser Story, auch eine Truppe unbeirrbarer Headbanger gehört zu den Fans dieser Legende.

Metal der Achtziger wird von LAIR OF THE MINOTAUR geboten, doch wer diese Band deshalb gleich verurteilt, gehört von A nach B gehauen. Auch wenn die Musik trendfreier ist, als sich einen Eierkocher auf den Oberarm tätowieren zu lassen, austauschbar ist sie noch lange nicht. Vor gerade mal anderthalb Jahren gründete der ehemalige 7000 RATS-Recke Stephen Rathbone die Band und zusammen mit Bassist Donald James Barraca und PELICAN-Drummer Larry Herweg macht er nun nicht nur Chicago, sondern die ganze Welt unsicher. Ein homogener und wilder Mix aus CELTIC FROST, VENOM, ganz alten SLAYER und HIGH ON FIRE erwartet den Hörer und reißt sofort mit.

Keine Ahnung, ob es nur der Kultfaktor ist oder ob die Band so mitreißt, weil sie etwas schier unmögliches geschafft hat: Aus diesen Zutaten etwas gleichermaßen kultiges und unfassbar originelles zu erschaffen. Doomige Stellen, Blast Beats, Death, Thrash und etwas Black Metal finden gleichermaßen ihren Weg in die Musik. Die Bandbreite ist erstaunlich groß, dennoch sind die acht Songs durchgehend eines: Morbid. Und trotz der teilweise sehr eigensinnigen Riffs zündet das Material von Carnage sofort. Es bleibt nicht gleich jedes Riff im Ohr hängen, aber haben enormes Potenzial. Gerade die vielen bösen Doom Metal-Stellen kommen richtig mächtig, lassen dem Hörer keine Zeit zum Atmen.

Heavy, effektiv und simpel, aber niemals belanglos klotzen LAIR OF THE MINOTAUR ihrem brutalem und kompromisslosen Metal ran, die eine Sache von den engstirnigen, böse dreinblickenden Metallern unterscheidet: Das Trio spielt diese Musik, weil sie den alten, extremen Heavy Metal lieben und nicht, weil sie verbohrte Sturköpfe sind und nichts anderen hören wollen und können. Dadurch sind LAIR OF THE MINOTAUR so originell. Sie kochen sich aus den Zutaten der alten Bands ein eigenen Süppchen statt blind zu kopieren. Daher sind die Songs ungewöhnlich und eigen und auch das Cover und die komplette Ästhetik ist gleichzeitig old-school und schräg. Dazu gehört natürlich ein dreckiger und bodenständiger Sound.

Summa Summarum liefern LAIR OF THE MINOTAUR auf ihrem Debüt einen fantastischen Einstand und zeigen sogar mir, dass es im extremen, alten Metal noch vieles zu entdecken gibt.

Veröffentlichungstermin: 27. September 2004

Spielzeit: 37:00 Min.

Line-Up:
Steven Rathbone – Vocals, Guitar, Synthies

Donals James Barraca – Bass

Larry Herweg – Drums
Label: Southern Lord Recordings

Homepage: http://www.lairoftheminotaur.com

Tracklist:
1. Carnage Fucking Carnage

2. The Wolf

3. Lion Killer

4. Caravan of Blood Soaked Kantauroi

5. Enemy of Gods

6. Warlord

7. Demon Serpent

8. Burning Temple

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