KERRETA: Vilayer

KERRETA wandeln auf den Spuren von PELICAN, ROSETTA, SWITCHBLADE ohne sich selbst aus den Augen zu verlieren und haben ein solides Debutalbum geschrieben, dem jedoch leider der große Höhepunkt fehlt.

Auch wenn der erste Track von KERRETA´s Debütalbum Vilayer Sleepers heißt – geschlafen wird bei dem Sound des Trios noch lange nicht. Denn was dort als Fundament gelegt wird, zieht sich durchs gesamte Album: treibendes, gut akzentuiertes Schlagzeug, druckvoller Bass und filigranes wie auch zum richtigen Zeitpunkt mächtiges Riffing, das entfernt an eine dennoch eigenständige Mischung aus PELICAN, BEEHOOVER, ROSETTA und rockigeren SWITCHBLADE erinnert, prägt diese Album. Rein Instrumental umgesetzt, merkt man, dass die Neuseeländer ihr Handwerk verstehen – und dass hier nur ein Trio am Werk ist hört man der Musik nicht an, obwohl die Songs gerne mal die 5-Minuten-Grenze knacken. Immer abwechslungsreich entstehen keine Lücken, keine Totläufer, der Hörer wird von Anfang bis Ende auf eine Reise zwischen Hoffnung und Schwermut mitgenommen. Daran mag auch das schöne, bodenstädige Mastering von Bob Weston seinen Teil beitragen. So rocken sich Sleepers und Maven Fade noch locker in den Gehörgang, während dann schon The Secret Is Momentum etwas melancholischere aber auch heavy Töne anschlägt, was sich bei Dinshah nochmal steigert. The Square Outside, Nest Of Spies und White Lie, welches schon fast indisch-asiatische-Melodieeinflüsse mit sich bringt, ziehen den Hörer dann jedoch wieder auf die Lande der Hoffnung zurück – um ihn dann mit dem hypnotisch-mächtigen Bone Amber Reigns, dem mit über 9 Minuten längsten Stück der Platte, langsam über mehrere Etappen zu zerquetschen.

Doch trotz des ganzen Lobs, gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Irgendwie bleiben die Songs von KERRETA nur bedingt hängen. Auch wenn die Platte bei jedem Hören Spaß macht, so fehlt dem Material doch das kleine Quentchen, was es ausmacht, dass aus einem guten Album ein Killeralbum wird, was einem nicht mehr aus dem Kopf geht, wie es bei vergleichbaren Bands der Fall ist. Hört man Vilayer, wird man sofort mitgenommen, aber der nachhaltige Suchtfaktor stellt sich nur bedingt ein. Woran es scheitert ist schwierig auszumachen – aber vielleicht wären gerade bei dieser Band die Vocals das, was es ausmachen würde, auch wenn die Musik für sich alleine stehen kann. Genug Atmosphäre brächten die Songs auf jeden Fall mit, um Gesang mehr als würdig zu unterstützen. Aber das mag nur meine persönliche Meinung sein – Fans von PELICAN, SWITCHBLADE, BEEHOOVER, ROSETTA und MOGWAI sollten KERRETA auf jeden Fall mal eine Chance geben, denn was man hier geboten bekommt, muss sich nicht vor den Produktionen oben genannter Bands verstecken.

Gastreview von comlag

Veröffentlichungstermin: 11.06.2010

Spielzeit: 44:59 Min.
Label: Golden Antenna Records

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/kerretta

Tracklist:

1. Sleepers
2. Maven Fade
3. The Secret Is Momentum
4. Dinshah
5. The Square Outside
6. Nest Of Spies
7. White Lie
8. Bone Amber Reigns

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