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JOY: Under The Spell Of Joy

Wer bei Retro-Rock schwitzen will, der ist hier richtig!

Ein Bandname wie JOY, eine Band aus Kalifornien, da denkt man natürlich sofort an hippiesken Flower Power-Sound. Und liegt doch fast daneben, das Power-Trio aus San Diego könnte so eher auch zum Retro-Rock-Circus in Schweden gehören. 2012 erschien das Debüt, nun steht das neue Album Under The Spell Of Joy an, das erste für Tee Pee Records.

Wo doch viele Retro-Rocker bemüht sind, zu gefallen und keinem wehzutun, da geben JOY nach einem kurzen Intro von Anfang an voll Gummi. Absolut durchgeknallt hauen uns die Jungs Miles Away um die Ohren, sofort tropft Schweiß aus den Boxen, das eigentlich klassische Blues Rock-Thema wird energisch und ungezügelt rausgehauen. Die Gitarre darf sich wie bei allen Songs ausufernd austoben, immer spinnig, immer ohne ein Ende zu suchen oder gar zu finden. Da passt es, dass JOY z.B. mit EARTHLESS die Bühne geteilt haben. Bei Confusion (wo sich HAWKWINDs Nik Turner am Saxofon nicht schön aber eindringlich Gehör verschafft), Driving Me Insame und später Back To The Sun zitiert man – eigentlich ja unvermeidbar – JIMI HENDRIX und sein Crybaby, der aber auch durch den Speedwolf gedreht wird. Selbst wenn es mal schwer bluesig wird wie bei Evil wird die Energieschraube auf Anschlag gedreht. Einzig Death Hymn Blues bringt dezent Entspannung, ein wabberndes Psychedelic-Stück, BLACK SABBATH´s Fluff und vor allem Planet Caravan lassen grüßen. Ohne diese Atempause wäre es fast zu viel der Energie, JOY laufen durchaus Gefahr, es zu übertreiben, den Songs den Groove zu nehmen. Aber nur fast, irgendwie tanzen sie voller Freude auf des Messers Schneide und bringen den Zuhörer zum hemmungslosen Abzappeln. Das durchgehende Jam-Feeling macht neugierig, die Jungs live zu sehen, sie reiten diese tausendmal gehörten Themen erfolgreich in Hirn und Beine. Die Vocals von Zach Oakley sind zwar wenig überzeugend, da helfen auch die Effekte nichts, sie tragen aber gut die Energie der Stücke mit. Am besten sind JOY ganz klar, wenn sie die Instrumente gnadenlos laufen lassen, sie sind super eingespielt und rocken einen Großteil der Kollegen problemlos an die Wand. Wem also so manche der zahllosen Retro-Band zu kontrolliert und kopflastig ist, der kann sich von JOY ordentlich in den Popo treten lassen. Man packe noch mehr Energie in die Vorbilder dieses Genres wie BLUE SHEER, MOTT THE HOOPLE, schnell aufspielende TEN YEARS AFTER, härter getrimmte CREAM und Co., packe Schwedenrocker dazu wie THE CRYSTAL CARAVAN und energischere ABRAMIS BRAMA sowie die instrumentale Vollbedienung von EARTHLESS, dann weiß man ungefähr, was auf einen zukommt. Gemixt wurde das zweite Album der Amis von ASTRA-Gitarrist Brian Ellis, der die Power des Trios gut eingefangen hat, ohne sie zu staubig oder gar modern klingen zu lassen.

Wer bei Retro-Rock schwitzen will, der ist hier richtig! JOY sind keine verrauchten Hippies, sie sind wild und energisch – und so klingt auch Under The Spell Of Joy. Noch weiter überziehen sollten sie diese Power aber nicht, dann macht es vielleicht keinen Spaß mehr! Viel weniger sollte es aber auch nicht sein, dann klingt man vielleicht doch zu sehr wie all die anderen Retro-Bands.

Veröffentlichungstermin: 22.08.2014

Spielzeit: 46:09 Min.

Line-Up:
Zach Oakley – Vocals, Guitar
Justin Hulson – Bass
Paul Marrone – Drums

Gäste:
Nik Turner (HAWKWIND) – Saxophon
Parker Griggs (RADIO MOSCOW) – Guitar

Label: Tee Pee Records

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/JOYBANDOFFICIAL

Tracklist:
1. Under the Spell
2. Miles Away
3. Confusion
4. Evil
5. One More Time
6. Driving Me Insane
7. Death Hymn Blues
8. Back To The Sun

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