Mit einiger Verzögerung erscheint nun also das schon vor einiger Zeit angekündigte zweite HUBI MEISEL-Soloalbum EmOcean, das mit dem Vorgängerwerk Cut vom Sänger abgesehen, wenig gemein hat. Statt einer Ansammlung von Coverversionen hat man es mit einem Konzeptwerk rund um das Bermuda-Dreieck und Atlantis zu tun, das wenn man will – der Titel deutet es schon an – aber auch noch ein Stück darüber hinaus geht.
Tosende Gefühls-Stürme sollte man auf EmOcean jedoch nicht unbedingt erwarten, stattdessen empfinde ich das Album mehr als eine angenehme Prise, die einen in ein warmes, wohliges Gefühl einbettet, in das man sich so richtig schön schmiegen kann. EmOcean ist auf seine Weise ein sehr weiches Album, das zum Entspannen und Träumen einlädt. Die vorhandenen Kanten im Songwriting wurden schön abgerundet, die Stilbezeichnung ProgRock/Metal dient mehr als Soundbeschreibung, denn als Hinweis auf musikalische Weiterentwicklungen oder frickelige Soloeskapaden – in diesem Fall eine sehr angenehme Sache, die Musik wirkt nicht zerfahren oder konstruiert. Stattdessen wird mehr Wert auf den Song ansich gelegt, wobei Hubi Meisel eine sehr versierte Mannschaft um sich geschart hat (u.a. Musiker von SUN CAGED und MIND´S EYE), die genauso ihren Beitrag zur Atmosphäre dieses Albums leistet, wie es auch die Produktion tut. Diese kann für das Gelingen eben doch auch verantwortlich sein – oder sagen wir, man kann dadurch eine weitere Aufwertung erreichen. Denn schon beim hervorragenden Opener Lost in the Waters of Sargasso fallen die sehr gut ausgearbeiteten produktionstechnischen Feinheiten auf, vor allem auch durch die interessant eingesetzen Vocal-Effekte. Und gerade dieser Song ist es auch, der den Hörer erstmal fesselt und hervorragend in das Album einführt – es besteht ein gewisses Knistern in der Luft, kommt da etwa doch ein Gewitter auf? Aber nein, nicht wirklich, auch wenn von Zeit zu Zeit dunkle Wolken am Firmament aufziehen, wird die Situation nie wirklich beunruhigend. Und genau das ist es auch, was mich an EmOcean nicht ganz überzeugt. So richtig emocional wird das Album nicht recht, statt aufwühlenden Wellen, fühlt man sich je länger das Album andauert eher etwas schlapp, die Haut ist genug eingeweicht, das wohlige Bad im angenehmen Nass hat seinen Reiz verloren. So ist es auch eher die erste Hälfte des Albums, die sich einprägt und wegen der man EmOcean immer wieder gerne mal einlegt- wenn man sich von der mittelhohen, angerauten Stimme nicht genervt fühlt (der Gesang von Hubi Meisel muss einem halt gefallen), ist EmOcean ein angenehmes Stück Musik geworden, das man sich eigentlich bei jeder Gelegenheit genauso über Kopfhörer, als auch als Nebenbeiberieselung anhören kann. Hätte Hubi Meisel die Spannung der ersten Tracks über die gesamte Länge erhalten können, wäre EmOcean sicher eines der Prog-Veröffentlichungen dieser Tage geworden. So bleibt ein guter Gesamteindruck, zumal das Konzept ansich in der Musik gut wiedergegeben wird.
Die limitierte Digi-Pack-Version erscheint übrigens inklusive zwei Bonustracks.
Veröffentlichungstermin: 26. März 2004
Spielzeit: 61:43 Min.
Line-Up:
Hubi Meisel – vocals
Vivien Lalu – keys
Marcel Coenen – guitars
Daniel Flores – drums
Jean B. Affonço a.k.a. Bamby – bass
Produziert von Hubi Meisel
Hompage: http://www.hubimeisel.com
Tracklist:
1. Lost in the Waters of Sargasso
2. Poseidons Trident
3. Nocturnal Breeze
4. Dolphins Wake
5. Underwater Fears
6. FantaSea
7. The Souls of Atlantis
8. Sapientia Vitae
9. Azure Dreams (instrumental)
10. Aqua Phoenix
11. Aero Nautical
12. EmOcean
Digi-Bonus:
13. Crystal Moon
14. Tears of an Enchanted Sea