HOLY MOTHER: Agoraphobia

Hier haben sich meine einstigen Helden wohl ihr eigenes Grab geschaufelt.

Sehr enttäuscht war ich, als ich mir das erste Mal das neue HOLY MOTHER-Album „Agoraphobia“ zu Gemüte führte. Bin ich doch Fan der ersten Stunde, dieser einst prächtigen Power Metal-Truppe um Ausnahmesänger Mike Tirelli (u.a. MESSIAH’S KISS ). HOLY MOTHER hatten nach ihrem Debüt „Holy Mother“ (1994), mit den folgenden Krachern “Toxic Rain” (1998) und „Criminal Afterlife“ (1999) astreine Power Metal-Kracher am Start. Das folgende “My World War” (2000) war hingegen schon eine Spur schwächer, aber immer noch um Längen besser, als das mir nun vorliegende fünfte Studioalbum „Agoraphobia“.

Wo ist die Power, die Räudigkeit, das Gespür für Nackenbrecherkompositionen abgeblieben??

Mike Tirelli bleibt zwar immer noch einer der genialsten Sänger im Power Metal-Genre und seine Hintermannschaft bedient die Werkzeuge auch nicht erst seit gestern. Aber HOLY MOTHER haben meiner Meinung nach viel vom Spirit der Vorgängerwerke eingebüßt. Die Songs auf „Agoraphobia“ haben allesamt einen recht modernen Touch (z.B. abgehacktes Stakkato-Riffing, extremer Groove) und sind überwiegend rockiger, trendiger gehalten. Nur selten (wie etwa beim Titeltrack „Agoraphobia“ oder Teile von „Nympho“ und „Sheer Erotica“) präsentiert uns die Band eine Doublebassgranate, wie wir sie von der heiligen Mutter immer geliebt haben. Wobei auch diese Nummern im Jahre 2003 nicht mehr so tight und dreckig rüber kommen. Zu glattpoliert und steril klingen die Kompositionen. Ich möchte hier das aktuelle Album der Band nicht vollkommen schlecht reden, denn „Agoraphobia“ steckt manche Scheiben von anderen Combos locker in die Tasche, aber es ist einfach nicht mehr HOLY MOTHER, wie ich sie kannte. Klar, Weiterentwicklung und andere Einflüsse kommen im Laufe einer Musikerkarriere meist immer dazu, aber hier haben sich meine einstigen Helden wohl ihr eigenes Grab geschaufelt. Da kann auch die BLACK SABBATH-Coverversion „Never Say Die“ nicht hinweg trösten. Sad but true…

Veröffentlichungstermin: 21.07.2003

Spielzeit: 39:41 Min.

Line-Up:
Mike Tirelli – vocals, guitars

Randy Coven – bass

Frank Gilchriest – drums

Herman Frank – some guitar/bass-parts

Label: SPV

Tracklist:
Success

Modern Day God

Heaven’s Door

Agoraphobia

Hungry For Exxstacy

Society, Anxiety

Skitzo

Nympho

Never Say Day

Sheer Erotica

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner