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HELLIÖN: Divine Decadence

Ein Werk mit Höhen und Tiefen ist er geworden, der erste Longplayer der Bremer.

Mit HELLIÖN kam ich bereits aufgrund ihrer eigenproduzierten Demo-EP Skin Deep in Berührung und damals war ich wirklich beeindruckt davon, was die Bremer Jungs da so abgeliefert haben. Eine rotzfreche Melange von Rock `n` Roll und Metal.
Nun, daran soll sich wohl auch anno 2010 mit einem Label im Rücken nichts ändern. Allein der Fakt, dass die drei Tracks der EP auch in der Tracklist des ersten Longplayers der Band zu finden sind, ist Beweis genug.

Die entscheidende Frage ist, können die Bremer Stadtmusikanten diese freche Power auch auf ihrem ersten Lonplayer mit einer Spielzeit von ca. 50 Minuten übertragen? Nun, die Antwort ist nicht ganz einfach. Einerseits halten Nummern wie das leicht sphärische, mit einem sehr imposanten Spannungsbogen versehene Let the dragon fly und auch das flott groovende Seemannslied The glorious ship das Level der bekannten EP-Songs – das durch eine Mundharmonika veredelte Hell`s granny legt die Messlatte gar noch höher. Andererseits sind auch ein paar Songs am Start, die nicht so gut abschneiden. Das mit einem Mittelaltermarkt-Flair versehene Merlin ist z.B. keineswegs schlecht, aber es passt irgendwie nicht ins Konzept und zündet wohl auch deshalb nur schwer. Und darüber hinaus haben sich mit Unicorn und Hear the storm auch ein, zwei Füller eingeschlichen, die schlicht am Ohr vorbeistampfen. Dagegen macht die am Ende der Spielzeit verborgene Gaudi-Coverversion von ROXETTEs The look alias Song for sheer amusement – inklusive Death-Metalgegröle – wieder richtig Laune.

Daraus ergibt sich letztlich, dass HELLIÖNs Erstling Divine Decadence ein ordentlich produziertes Werk mit Höhen und Tiefen geworden ist, gemessen an den Leistungen der EP. Vielleicht bin ich etwas zu voreingenommen wegen Skin Deep, aber ich sehe die Stärken der Band klar im kompromisslosen, wilden, dreckigen Drauflosrocken. In diesen Momenten macht Divine Decadence am meisten Spaß. Vielleicht befindet sich HELLIÖN gerade in einer Art Selbstfindungsprozess, die diesen Silberling miteinschließt. Neben der Änderung der Pseudonyme der vier Herren würden auch die neuen Songtitel ein kleines Indiz dafür liefern: Unicorn, Merlin oder Let the dragon fly sind im Team eigentlich seltene Gäste in Tracklisten von Hard/Heavy Rock-Scheiben. Mal sehen, wo die Reise von HELLIÖN noch hinführt. Mehr Gewissheit kann da nur ein kleines Brüderchen von Divine Decadence bringen…

Veröffentlichungstermin: 04.03.2010

Spielzeit: 48:37 Min.

Line-Up:
Gesang, Rhythmusgitarre, Bass, Keyboard, Akkordeon, Mundharmonika: Loxxy (ehemals Jonnny Murphy
Leadgitarre: Fixxy (ehemals Monsieur Plomb)
Bass: Lexxy (ehemals Lord Pelzer)
Schlagzeug: Kixxy (ehemals Mario Ana)

Produziert von J.R.F. und Torsetn Wördemann
Label: Starfish Music
MySpace: http://www.myspace.com/hellionrock

Tracklist:

1.667
2.Farmer`s pride
3.Unicorn
4.Let the dragon fly
5.Merlin
6.Hell`s granny
7.The only 1
8.Hear the storm
9.The glorious ship
10.When the ice turns to water
11.Song for sheer amusement (Hidden Track)

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