HELLION: Will Not Go Quietly

Das erste "richtige" Album seit elf Jahren. Aber leider bin ich etwas enttäuscht.

Wenn man den vielen halbgaren Veröffentlichungen der letzten Jahre keine größere Beachtung schenkt, dann ist „Will not go quietly“ doch tatsächlich das erste Hellion-Album seit 1991 („The Black Book“). Vom damaligen Line-up sind 2003 nur noch Gitarrist Ray Schenk und natürlich Sängerin/Keyboarderin/ Marathonläuferin Ann Boleyn dabei, doch ändert das wenig bis gar nichts an der musikalischen Ausrichtung der Scheibe. Produziert und gemischt wurden die elf Songs (63:14 Min.) erneut von Mikey Davies (produzierte nicht nur das 87er „Screams in the Night“-Album, sondern u.a. auch „Hot in the Shade“ von Kiss, „Kill Fuck Die“ von W.A.S.P., Fear Factory’s „Concrete“ oder „The Right to Rock“ von Keel), der seine Sache wirklich und erwartungsgemäß gut gemacht hat. Zwar erschienen einige der Songs („Will not go quietly“, “Resurrection“, „Dead and Gone“ und „Revenge is sweet“) bereits im Jahre 2001 auf der unter dem Namen „Ann Boleyn“ veröffentlichten EP, doch fügen sich diese Stücke problemlos in das Gesamtbild dieser Scheibe ein. Im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens spielt die Band zwar immer noch ihren klassischen US-Metal mit Anleihen aus dem Fundus der NWOBHM-Ära, tut dieses aber (leider) ohne großartige Überraschungsmomente und/oder eingängige Hooklines mit Ohrwurmcharakter. Bitte versteht mich nicht falsch, die Songs sind wirklich nicht schlecht, ähneln sich aber zu sehr, was sicherlich auch daran liegt, daß ALLE Songs im Midtempo aus den Boxen kommen. Keine/Kaum Breaks oder auflockernde Tempiwechsel, dafür aber der eine oder andere dezente moderne Ton (was mich wirklich nicht stört). Doch leider zünden die Songs nicht so richtig. Klar, Hellion (spielten vor etlichen Jahren als erste Metal-Band in der damaligen Sowjetunion) leben in erster Linie immer noch von der rauhen und kraftvollen Stimme Ann Boleyns (die mich manchmal an den Gesang der leider verstorbenen Wendy O. Williams erinnert), doch die Qualität der Songs kann da leider nicht (ganz) mithalten. Was ich sehr schade finde, hatte ich mich doch ziemlich auf dieses Album gefreut. Das Coverartwork stammt übrigens von Travis Smith (u.a. Iced Earth, Opeth, Nevermore) und passt – auch wenn es sicherlich Geschmackssache ist – sehr gut zur eher düsteren Gesamtausrichtung dieser Scheibe. Nicht schlecht, aber ich bin dennoch etwas enttäuscht.

Spielzeit: 63:14 Min.

Line-Up:
Ann Boleyn (Vocals & Keyboards)

Ray Schenck (Guitars)

Chris Kessler (Guitars)

Glenn Cannon (Bass)

Sean Scott (Drums)

Produziert von Mikey Davies
Label: Massacre Records

Homepage: http://newrenaissance.hypermart.net

Tracklist:
1. Will not go quietly

2. Resurrection

3. Welcome (To my humble home)

4. Revenge (is sweet)

5. The last straw

6. Wildest Dreams

7. Dead and gone

8. Dream Deceiver

9. Shit

10. Duchess of Debauchery

11. User 7

12. See you in Hell

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