Als Titel mag „Avenge The Fallen“ zunächst martialisch anmuten, eigentlich gehe es aber um Freiheit, wie Sänger Joacim Cans erklärt. Der Vorteil solch allgemeiner Konzepte liegt auf der Hand: Aus der Zeit fallen kann man damit kaum, selbst wenn HAMMERFALL nunmehr ihr 13. Studiowerk vorlegen. Diese Erfahrung ist folglich ein zentraler Baustein der Platte: Gänzlich neue Wege oder Unerwartetes erwartet uns im Laufe der 47 Minuten nicht. Doch bloßer Sklave der Routine will das Quintett ebenso wenig sein.
Transparent und kraftvoll produziert lassen sich Stücke wie der stampfende Titeltrack oder das energische „The End Justifies“ die drei Dekaden Bandgeschichte nicht anmerken. Von Lustlosigkeit oder Apathie keine Spur, zeigt sich auch Fronter Cans von seiner besten Seite, wenn er in der streichergestützten Ballade „Hope Springs Eternal“ emotionale Töne anschlägt oder in „Freedom“ oder „Burn It Down“ immer noch eine ganze Menge Power in die Stimme legt.
HAMMERFALL bewegen sich nie weit weg von ihren Trademarks
Weit weg von ihren Trademarks bewegen sich HAMMERFALL dennoch nie: Die charakteristischen Chöre liegen meist nur ein paar Takte entfernt und auch die Riffarbeit des Duos Dronjak/Norgren, das in bewährter Weise den Spagat zwischen Power und klassischem Heavy Metal schlägt, bildet weiterhin das Rückgrat des offenbar unverwüstlichen Bandsounds.
Dass der eigentlich leicht kitschige Ansatz von Stücken wie „Hail To The King“ im Vergleich zu aktuellen Genre-Kollegen wie WARKINGS oder auch HAMMER KING fast schon geerdet wirkt, verleiht „Avenge The Fallen“ im Jahr 2024 sogar eine weitere Qualität. Plötzlich verkörpern die Skandinavier die eher konservative Seite des Genres, ohne selbst große Zugeständnisse machen zu müssen. Kraftvolle Power-Metal-Hymnen à la „Hero To All“ durchziehen weiterhin klare Melodielinien und eingängige Refrains, wobei natürlich stets auch Platz für ein wohlplatziertes wie kurzweiliges Solo bleibt.
Auf “Avenge The Fallen” ziehen HAMMERFALL weiterhin ihr Ding durch
Dick aufgetragen wird ab und an selbstverständlich dennoch, indem etwa „Capture The Dream“ reitende Gitarren mit einem erhebenden Refrain verbindet, den man hassen darf, oder aber gerade wegen seines überbordenden Kitschs ins Herz schließen kann. Im Endeffekt bleiben sich HAMMERFALL auch hier schlichtweg treu – und wer das verkennt, den hat der martialische Albumtitel möglicherweise in die Irre geführt: „Leben und leben lassen“, lautet das Motto der Schweden, die auf „Avenge The Fallen“ in bewährter und durchaus abwechslungsreicher Weise weiterhin ihr Ding durchziehen.
Veröffentlichungstermin: 09.08.2024
Spielzeit: 46:54
Line-Up
Joacim Cans – Vocals
Oscar Dronjak – Guitar
Pontus Norgren – Guitar
Fredrik Larsson – Bass
David Wallin – Drums
Produziert von Pontus Norgren, Fredrik Nordström (Mix)
Label: Nuclear Blast
Homepage: https://hammerfall.net/
Facebook: https://www.facebook.com/hammerfall/
Instagram: https://www.instagram.com/hammerfall_official
Bandcamp: https://hammerfall.bandcamp.com
HAMMERFALL “Avenge The Fallen” Tracklist
01. Avenge The Fallen
02. The End Justifies (Video bei YouTube)
03. Freedom (Audio-Stream)
04. Hail To The King (Video bei YouTube)
05. Hero To All
06. Hope Springs Eternal
07. Burn It Down
08. Capture The Dream
09. Rise Of Evil
10. Time Immemorial