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FRIEDEMANN: Uhr vs. Zeit

Ein echtes "Herztier": Der Chef der Hardcore-Punk-Band COR spielt Singer-Songwriter-Songs voller Authentizität und Wahrheit.

Rau wie seine Heimat, stürmisch wie der Wind an der Küste, unbeugsam wie der Eremit, der seit Jahrzehnten den Gezeiten trotzt – FRIEDEMANN ist vor allem eins: Ein Mann. Einer, wie man ihn heute nur selten findet. Herb, direkt, authentisch, aufrichtig, ehrlich, unbeugsam. Einer, der sagt, was er denkt. Einer, der aber weiß, wie man denkt. Vielleicht kein Akademiker, aber garantiert kein Dummkopf aus der ONKELZ-Ecke. Ein Praktiker, ein Pragmatiker. FRIEDEMANN, der Frontmann der Hardcore-Punk-Band COR, hat sein erstes Soloalbum parat und erzählt mit verrauchter Stimme kleine Geschichten, hat gesunde, große Gedanken. Und vielleicht sogar eine Vision davon, wie die Welt besser werden könnte – ganz ohne der Hippieromantik von BOB DYLAN und Co.

Uhr vs. Zeit ist kein Laberalbum, hat keine Texte, die lieblos herunter gebetet werden, ein intellektuelles Fiasko à la Julia Engelmann erwartet sicherlich auch niemand von einem bis auf die Stirn tätowierten Haudegen. Dafür sind es bluesige Westerngitarren, die FRIEDEMANN spielt, zu denen er sich mal humorvoll (Nichts können, alles machen), mal pessimistisch (Vogel), mal kritisch (Nackenbrecher, Sklaven), mal spitzbübisch (Freiheit, Süden) und manchmal einfach poetisch (Lied aus Stille, Was) die Last von der Seele singt. Es ist auf der einen Seite die harte Schule des Lebens, die FRIEDEMANN gezeichnet hat , Vorbilder wie TOWNES VAN ZANDT und NICK DRAKE stehen auf der anderen Seite. Und schon ist Uhr vs. Zeit ein eigenwilliges, nicht immer einfaches, aber doch beeindruckendes Album geworden.

Obwohl Lied aus Stille die sanfte Seite des Rügener Herztiers zeigen, ist der Rest von Uhr vs. Zeit auf seine spezielle Art sehr heavy. Kein Wohlfühlalbum, kein vertontes Vagabundendasein wie von FRIEDEMANNs Kumpel CONNY OCHS. Apropos CONNY OCHS: Der ist nicht nur als Gastmusiker zu hören, er hat auch das Artwork gezeichnet, das wie so manche Songs ein Entwurf geblieben ist, worin aber genau der Reiz des Unfertigen liegt. Die Reduktion auf die wesentliche Idee. Und genau das fasziniert so sehr an Uhr vs. Zeit: Viele Songs hätten noch ausgeschmückt werden können, mit ganzer Rockbesetzung dargeboten werden können – tatsächlich ist nur Anders gedacht voll instrumentiert – das wäre aber auf Kosten der Intimität gegangen. Und so ist es umso schöner, wenn plötzlich ein Akkordeon als ergänzendes Instrument hinzukommt und dem Grundgerüst zusätzliche Wärme einhaucht.

Nicht jedes Stück von Uhr vs. Zeit reißt wirklich mit, mit Dankeschön und Zeit vs. Uhr haben sich schon ein paar Füller eingeschlichen, einige Stücke hätten zusätzlich gerne kompakter sein dürfen, aber größtenteils sind seine Songs und vor allem seine wunderbaren Texte absolut zwingend, gehen ins Ohr, ins Hirn und ins Herz. Sie berühren so wie mit einem Freund in einer Sommernacht gemeinsam zu trinken und bis zum Morgengrauen über das ganze Leben zu reden. FRIEDEMANN und seine vielen Stimmungen, seine mannigfaltigen Gedankenansätze, sein gutes Herz und seine ganz eigene, sympathische Art bluesige Songs zu schreiben und zu singen sorgen dafür, dass der Geist hellwach bleibt und der Rebell in uns nicht stirbt.

Veröffentlichungstermin: 16. Mai 2014

Spielzeit: 48:58 Min.

Line-Up:
FRIEDEMANN – Gitarre, Gesang

Gastmusiker:
CONNY OCHS
Janko Moede
Pilse
Matze
Johannes

Produziert von FRIEDEMANN
Label: Exile On Mainstream Records / Rügencore Records

Homepage: http://friedemann-ruegen.de

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Friedemann.ruegen

Tracklist:
1. Lied aus Stille
2. Vogel
3. Nichts können
4. Daneben
5. Nackenbrecher
6. Conny
7. Freiheit
8. Sklaven
9. Anders gedacht
10. Dankeschön
11. Süden
12. Was
13. Zeit vs. Uhr

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