Was anfangs anmutete wie eine pubertäre Jungenfantasie oder einfach nur schlechter Geschmack wirft beim ersten Blick ins Booklet zunächst die Frage auf, ob nur das männliche Geschlecht versaut sein kann und darf. Sängerin Mannchen und ihre Männer haben vielleicht ein Faible für eklige Filme, die nicht mal Erwachsene sehen sollten. Doch bei einem genaueren Blick hinter die Kulissen spielen Fäkalien doch nur eine untergeordnete Rolle, ist halt eine nette, eklige Zugabe.
Jedenfalls schaffen EXCRETE! es auch, mit mehr auf sich aufmerksam zu machen, zum Beispiel mit ihrer Musik. Auf den ersten Blick ist es Death-Thrash, der schön altmodisch und leicht skandinavisch, locker-flockig dahinbrettert. Dabei gibt es nicht sonderlich viele Überraschungen, zwar schleichen sich die eine oder andere schwarzmetallische Passage ein und auch ruhigere und düstere Töne werden wie in Crucified Child angestimmt, doch von der traditionellen Ausrichtung lassen sich EXCRETE! nicht abbringen. Warum auch, was sie machen, machen sie wirklich gut. Gerade dadurch, dass sie sich keine Scheuklappen aufsetzen und einige nicht alltägliche Songstrukturen einbauen. Das beweist, dass sich EXCRETE! ihrer Sache sicher sind, ihre Richtung steht fest und in ihrem Kosmos experimentieren sie munter herum.
Dass man um solch einen Status zu erreichen eine eingespielte Einheit sein muss, dürfte klar sein und EXCRETE! hört man an, dass sie viel Zeit im Proberaum miteinander verbringen und lange an den Songs feilen. Somit ist die instrumentale Seite wirklich gut vertreten und zeigt keinerlei Schwächen oder Derartiges. Aber auch die verrückte Sängerin überzeugt mir ihrer Stimme, da sie nicht Brüllwürfel spielt, sondern richtig kultigen und aggressiven Thrash Metal-Gesang darbietet, der irgendwo zwischen Schmier und Sabina Classen liegt, mir aber deutlich besser gefällt, weil das Feeling einfach stimmt.
Wenn EXCRETE! es beim nächsten Mal noch schaffen ihre Songs hier und da kompakter zugestalten und einen richtig fetten Drumsound hinzulegen, dann kann aus EXCRETE! noch wirklich was werden. Hut ab aber auch vor ihrem ersten Album Vulva Infernale, das ihr für 10 Euro plus Porto bei Manuela Loosen, Feldstraße 90, 47574 Goch bestellen könnt.
Spielzeit: 41:39 Min.
Line-Up:
Mannchen – Vocals
Christoph – Guitar, Bass, Vocals
Jörg – Guitar, Bass
Krischan – Drums
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.excrete.de
Email: mannchen666@gmx.de
Tracklist:
1. Virulent Entrance
2. Lost (in the vulva of death)
3. War of Perception
4. Collector of Souls
5. Mantis Religiosa
6. Eyes Full of Hate
7. Crucified Child
8. Das Wasser der Verrücktheit
9. Hunting Area
10. Human Infection
11. Fäkal Fatal