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ETHEREAL BLUE: Black Heart Process

Mit Energie und erfrischendem Schaffensgeist gehen ETHEREAL BLUE auf ihrem Debütalbum zu Werke, um eine abwechslungsreiche Dark Metal Scheibe abzuliefern, die melodischen Death Metal, aggressiven Black Metal und eine düstere Stimmung überraschend gut einfängt.

Ich will gar nicht erst versuchen, das Debütalbum von ETHEREAL BLUE in irgendeine Schublade zu stecken. Nicht dass die Musik nicht zuordnungsfähig wäre – immerhin gibt es ja schon die etwas schwammig gebräuchliche Genre-Richtung des Dark Metals -, doch beschleicht mich das Gefühl, dass bei der musikalischen Entwicklung der Griechen noch nicht das letzte Wort gesprochen wurde. Denn eines kann ich vorweg schon sagen: die Jungs aus der malerischen Stadt Ioannina haben Potenzial. Progressive Ideen vermengen sich da mit dem Hang zur Dramatik; dazu kommt noch das musische Talent und der Mut zu komplexen Songs, denen lediglich noch der letzte Feinschliff fehlt, der mit zunehmender Erfahrung Einzug halten sollte.

Nach einem atmosphärischen Intro geht Black Heart Process fließend in den ersten Song über, der dem Hörer das Schaffensspektrum ETHEREAL BLUEs schon einmal ganz gut kennen lernen lässt: Vordergründige Gitarren-Klänge und bös keifende Vocals aus der Ecke des Black Metals, die sich in gedrosseltem Tempo mit melodischen Parts und wehklagend cleanem Gesang abwechseln. Die diversen Übergänge werden zum einen gut durch gelungene Breaks der ereignisvoll gespielten Drums geglättet, zum anderen jedoch etwas zu abrupt aneinander gereiht. Das schleppende Despair bleibt hingegen trotz seiner interessanten, orientalisch anmutenden Gitarren-Leads leider zu harmlos. Etwas stärker präsentieren sich die Griechen dann auf dem ausnahmsweise kürzeren War, dessen Plus ganz klar beim zweistimmigen Gesang liegt, der den etwas ideenlosen Song rettet.

Während man an dieser Stelle noch eher an ein durchschnittliches Debütalbum denkt, überrascht die Band plötzlich mit einer zweiten Albumhälfte, die immer progressiver, dramatischer und besser wird. So kittet Black Heart Purification in knapp neun Minuten alle möglichen Stilarten und Tempi aneinander, während Transplanted Images extrem ruhig und romantisch beginnt und fast balladeske Formen annimmt. Spätestens hier ist es an der Zeit, den Hut vor Sänger Efthimis V. zu ziehen, der es mustergültig versteht, neben dem bitterbösen schwarzmetallischen Gegurgle auch viel Gefühl auf seine Stimmbänder zu legen. Und mit etwas Arbeit am Volumen und einer deutlicheren Aussprache kann die Stimme zu einem ganz markanten Erkennungsmerkmal der Band heranreifen. Im Gegensatz dazu steht Licking The Wounds, das wohl den größten Black Metal-Anteil in sich trägt.

Bliebe abschließend noch Noi, Tu, Loss?. Nicht ohne Grund steht dieser neunminütige Song am Ende eines insgesamt sehr ereignisreichen Albums, vereint es doch sämtliche Eigenschaften des Werkes und setzt sogar noch einen drauf. Sparsam von einem Klavier begleitet, legt Efthimis V. erneut eine Talentprobe seiner Gesangeskünste ab und sorgt für einen Auftakt, der sprichwörtlich unter die Haut geht. Sodann kommt wieder das theatralische Wechselspiel zwischen härteren und ruhigeren Passagen zum Tragen, das je nach Bedarf mit melodiösen, progressiven, aggressiven oder atmosphärischen Tönen untermauert wird.

Veröffentlichungstermin: 11.01.05

Spielzeit: 48:06 Min.

Line-Up:
Efthimis V. – Vocals

Fokion S. – Guitars

George A. – Guitars

Miltos D. – Bass

Dimitris K. – Drums

Akis P. – Keyboards

Produziert von George Brigos & ETHEREAL BLUE
Label: DeadSun Records

Homepage: http://www.etherealblue.org

Email: etherealblueband@yahoo.com

Tracklist:
1. Your Mechanical Ego

2. Destination : Denial

3. Despair

4. War

5. Black Heart Purification

6. Transplanted Images

7. Licking The Wounds

8. Noi, Tu, Loss?

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