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ES WAR MORD: Tod im Garten

Jetzt gibt’s auch noch einen richtigen Hit von dieser unglaublich guten Band! ES WAR MORD, die Düster-Punkband aus Berlin, haut nach ihrem Debüt “Unter Kannibalen” von 2017 die EP “Tod im Garten” raus. Darauf ist mit “20 Meter” ein für ES WAR MORD unverschämt eingängiger Song: eine tolle Melodie, ein catchy Refrain, einfach drei Minuten mitreißende Musik. Doch natürlich steckt da viel, viel mehr dahinter. ES WAR MORD sind durch und durch Punk – und haben schon mit “Unter Kannibalen” bewiesen, dass Punk nicht assi oder nur simpel sein muss.

ES WAR MORD sind eine dieser schlauen und dadurch noch viel unbequemeren Punk-Bands: Sie sind angepisst, üben Kritik und zeigen Haltung – aber eben nicht mit altbekannten Parolen, sondern mit neuen Wörtern und neuen Metaphern. Da dürfen’s dann auch mehr als drei Akkorde pro Song sein. Die Gitarristen Tom Schwoll und Sepp Ehrensberger haben schon vor Jahrzehnten bei JINGO DE LUNCH bewiesen, dass sie Lieder schreiben können, die nicht dem gängigen Schema entsprechen.

Was ist besser an „Tod im Garten“: die Texte oder die Songs?

Ich weiß gar nicht, was ich mehr an dieser Band mag: den rauen, kantigen Punkrock mit deutlichen Moll-Tönen, der grob in Richtung RAZZIA, DIE SKEPTIKER oder BOXHAMSTERS geht. Oder die kryptischen Texte, die gerade so konkret sind, dass man ein vages eigenes Bild vor Augen hat und sich dazu dann halt einfach mal selber Gedanken machen muss. Zusammen ergibt das eine richtig böse Mischung, da steckt viel Wut drin, viele verzweifelte und zweifelnde Gedanken, aber auch etwas Resignation – die Musiker sind ja lange genug dabei und dass die Zeiten nicht besser werden, ist offensichtlich. Oder um es mit einem aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat aus “Maler ohne Bilder” zu sagen: “Unter dem Strich stand immer ein Minus”.

ES WAR MORD gehören zu den schlauen Punk-Bands

Großen Anteil an der Eindringlichkeit dieser Band hat Sänger Stunk, der die verkopften Texte mit einer beeindruckenden “Voll auf die Fresse”-Attitude ins Mikro rotzt – und dabei trotzdem richtig gut singen kann. Ein Punkt, der ES WAR MORD von Bands wie EA 80 oder auch FLIEHENDE STÜRME unterscheidet. Mit wie viel Verachtung kann man Wörter wie “Jägerzaun” oder “Speckgürtel” ausspeien? Auf “Tod im Garten” gibt’s dazu eine Referenz. Absolut hörenswert (und wichtig und richtig!) ist auch Stunks Abrechnung im Song “Denen” mit “denen, die sich das deutsche Volk nennen“.

“Tod im Garten” ist eines der Highlights des Jahres 2018 – übrigens nicht nur für Punk-Fans, sondern für alle, die von Musik nicht nur berieselt werden wollen, sondern Ehrlichkeit, Haltung und den ein oder anderen Denkanstoß erwarten. Dazu passt, dass es “Tod im Garten” auch in einer sehr schönen, limitierten Vinyl-Auflage gibt. Die hört man nicht einfach nur nebenbei, sondern die behandelt man mit Respekt und zieht sie – wie das mit Platten halt so ist – bewusst aus dem Regal.

VÖ: 21. Dezember 2019

Label: Sounds Of Subterrania

Mehr im Netz: facebook.com/eswarmord.official

ES WAR MORD “Tod im Garten” Tracklist

Tod im Garten
Maler ohne Bilder
Ringcenter
20 Meter
Denen
Reagenzglas
Die Empörten

Besetzung:

Bass – Dietmar Jahr
Gesang – Frank “Stunk” Stetefeld
Gitarre – Joseph Ehrensberger
Gitarre – Tom Schwoll
Schlagzeug – Markus Möck

 

 

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