EREBOS: Descent To Beyond [Eigenproduktion]

Die Ösis haben auf ihrem neuen Album eine ordentliche Mischung aus druckvollem Überseetod und skandinavischen Melodien erschaffen, die zwar teilweise Laune macht, der es aber an Prägnanz und Fluss fehlt.

Fokus auf: Österreich. Brennpunkt: Murau. Postleitzahl: 8850. Oma Hildegardt trägt ihre Jutetasche über´s Kopfsteinpflaster nach Hause. Alles ist, wie es sein soll, der neueste Tratsch wurde in Erfahrung gebracht oder weiterverbreitet. Die Idylle ist perfekt. Von EREBOS weiß Oma Hildegardt nichts. Und das ist wahrscheinlich auch gut so, schließlich würde ihr der Sound der fünf ortsansässigen Metaller die Fußnägel hoch rollen und die Haare zu bergen stehen lassen.
Schade nur für die Band, dass das alte Fräulein sie nicht kennt, denn so hätte man wenigstens einen Menschen auf diesem Planeten zwanghaft den Horizont erweitern können. Der Deathmetalwelt zumindestens kann man mit Descent To Beyond nichts Neues bieten. Die Ösis haben auf ihrem neuen Album eine ordentliche Mischung aus druckvollem Überseetod und skandinavischen Melodien erschaffen, die zwar teilweise Laune macht, der es aber an Prägnanz und Fluss fehlt. Die homogene Mischung aus fetten Riffs, Doublebass, Blasts auf der einen und midtempo-orientierten Melodien auf der anderen Seite ist nett gemacht und verbirgt ihre Schwächen gekonnt hinter großer Abwechslung und einigen gelungenen Momenten.
Trotz allem verarbeiten EREBOS hier wirklich nur Elemente, die fast jede Band im Genre zu bieten hat. Die Produktion, obwohl insgesamt akzeptabel, erweist als zu steril und unausgeglichen. Da knattert die Bassdrum teilweise viel zu doll und den – in den Hintergrund gedrängten – Gitarren fehlt es an Druck. So in Szene gesetzt kann Descent To Beyond weder den Saft aufbringen, die Ami-Schlagseite auszuleben, noch den Rotz, der nötig wäre, um die schwedisch-inspirierten Leads zur Geltung zu bringen.
Dass die Scheibe dennoch recht gut rüberkommt, ist fast ein Wunder und wird lediglich durch die Tatsache gestört, dass einige Parts zu stark gestückelt klingen. Hier fehlt der Fluss, hier fehlt der Flow, der Wille Songs zu erschaffen, die auch nach dem dritten Tempowechsel noch ein Herz und eine Seele sind.
Dennoch hat das Werk mit dem etwas seltsamen Titel durchaus seine Momente. Die sind aber noch zu spärlich, um hier eine Empfehlung auszusprechen. Wer in der Schwemme von gleichartigen Bands aber immer noch nicht satt wird, und dem es reicht, irgendwo zwischen Durchschnitt und Topliga fündig zu werden, der könnte EREBOS eine Chance geben. Als Eigenproduktion kann sich das Teil auf jeden Fall sehen lassen.

Veröffentlichungstermin: 29. 12. 2006

Spielzeit: 41:58 Min.

Line-Up:
Baby – Vocals
Gerry – Drums
Blumi – Bass
Pilani – Guitar
Paul – Guitar

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.erebos.at

Tracklist:
01. Wasted Time
02. The Origin Of My Hate
03. Laurence From Arabia
04. Choke Yourself
05. Halo
06. Crucifixion Made In Austria (rerecorded)
07. Deception
08. Fatal Deceit
09. Father Blasphemy (rerecorded)
10. The Heritage
11. Sensory Chaos

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