blank

DYNAZTY: Final Advent

DYNAZTY wissen, was sie wollen: Wie es das Genre verlangt, klingt “Final Advent” kraftvoll, transparent, aber nie überwältigend. Das macht die Platte zur sicheren Bank für Fans, obwohl sich die Schweden zu sehr auf ihr Erfolgsrezept verlassen.

Müssten wir DYNAZTY mit lediglich einem Attribut umschreiben, dann käme uns zuvorderst Zielstrebigkeit in den Sinn. Hinter allem, was die Schweden tun, steckt ein konkreter und wohldurchdachter Plan. Das ist auch „Final Advent“ anzuhören, immerhin bereits das achte Studioalbum des Quintetts. 41 Minuten lang gibt die Formation Vollgas, spielt dabei ihre Markenzeichen mit Kalkül und Abgebrühtheit wie Trumpfkarten aus: Der lebensbejahende Melodic Metal war als Gesamtwerk betrachtet vielleicht nie so vereinnahmend oder mitreißend wie anno 2022.

Das hat, wie gesagt, System. DYNAZTY setzen auf eingängige, dafür umso energiegeladene Song-Strukturen; verknüpfen schmissige Riffs mit eingängigen Melodien, aufrüttelnden Synthesizern und großen Gesangslinien. Das Resultat ist klar: Ein tanzbarer Hit jagt den nächsten, wobei die Formation exakt weiß, wie man die feine Linie zwischen Kitsch und gefühlter Epik zu balancieren hat. Selbst wenn die Keyboards in „Natural Born Killer“ oder „All The Devils Are Hier“ zwischendurch arg dudeln, kriegt Sänger Nils Molin (AMARANTHE) mit Charisma irgendwie noch die Kurve.

Wie es das Genre verlangt, klingt “Final Advent” kraftvoll, aber transparent und dabei nie überwältigend

Der Frontmann ist überhaupt das heimliche Glanzstück auf „Final Advent“, obwohl seine Kollegen Love Magnusson und Mikael Lavér dank ein paar verspielter Soli ihrerseits Zeit im Scheinwerferlicht für sich beanspruchen. Doch letzten Endes dringt dann doch immer wieder Molins außerordentliche Gesangsleistung direkt zu uns durch, wenn er etwa der eigentlich ganz schön zuckrigen Powerballade „Yours“ die nötige Emotion verleiht. Im direkt nach vorn gehenden Hit „Power Of Will“ wiederum zeigt sich sein kraftvolles Organ von der anderen Seite.

Selbst produktionstechnisch gerät der moderne Melodic Metal nicht ins Stolpern: Wie das Genre es verlangt, klingt „Final Advent“ kraftvoll, aber transparent und dabei nie überwältigend. Im Prinzip haben DYNAZTY somit die Zeit seit „The Dark Delight“ (2020) vornehmlich damit verbracht, ihren eigenen Sound, der in kleinen Clubs ebenso zündet wie auf den großen Bühnen, bis ins letzte Detail zu perfektionieren. Der kleine Haken an der Sache: Neben dem oftmals eher zweckmäßigen Drumming ist auch etwas Bequemlichkeit zu verspüren. Wir meinen damit nicht etwa Faulheit, sondern ein gewisser Unwille, die eigene Komfortzone zu verlassen. Auch deshalb werden wir im Verlauf der Platte immer wieder mit einzelnen Melodien oder Gesangslinien konfrontiert, die uns doch arg vertraut erscheinen („Heart Of Darkness“).

DYNAZTY kommen zwar nicht ins Straucheln, verlassen sich aber zu sehr auf ihr Erfolgsrezept

Das bringt letztlich weder DYNAZTY noch „Final Advent“ ins Straucheln, lässt sich allerdings ebenso wenig wegdiskutieren. Einhundertprozentig frisch wirkt die Platte trotz ihrer elektrisierenden Anfangswirkung nach vermehrten Durchläufen dadurch nicht mehr. Dass die Rechnung am Ende trotzdem aufgeht, verdanken wir somit vornehmlich der Zielstrebigkeit des Gespanns: Die Skandinavier kennen ihre Vision und wissen ganz genau, wie sie diese umzusetzen haben. Nur aufpassen müssen sie, dass diese lobenswerte Charaktereigenschaft nicht irgendwann zur Scheuklappe mutiert.

Veröffentlichungstermin: 26.8.2022

Spielzeit: 41:42

Line-Up

Nils Molin: Gesang
Love Magnusson: Gitarre
Mikael Lavér: Gitarre
Jonathan Olsson: Bass
Georg Härnsten Egg: Drums

Produziert von DYNAZTY und Jacob Hansen (Drums, Mix, Mastering)
Label: AFM Records

Homepage: https://www.dynazty.com/
Facebook: https://www.facebook.com/dynaztyband

DYNAZTY “Final Advent” Tracklist

01. Power Of Will (Video bei YouTube)
02. Advent (Video bei YouTube)
03. Natural Born Killer (Video bei YouTube)
04. Yours (Video bei YouTube)
05. All The Devils Are Here
06. The White (Video bei YouTube)
07. Instinct
08. Heart Of Darkness
09. Achilles Heel
10. Power Of Now

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner