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DOMINIC: Persona

Viel Mummenschanz für einen soliden Post Hardcore/Screamo-Genrebeitrag. Fans von JR EWING werden das zweifellos mögen.

Sag´ was Du willst, aber Norwegen ist immer noch das beste Pflaster für diese seltsame Musikrichtung, die Post Hardcore und Screamo vereint. Die großen JR EWING haben dieses Genre ebenso geprägt wie kleinere Bands, zu denen TRAKTOR oder auch DOMINIC zählen, sie haben aus dem Erbe von AT THE DRIVE IN und REFUSED doch ein recht eigenes Süppchen gekocht. DOMINIC waren noch nie die Aktivsten, haben sich vier Jahre Zeit genommen, um ihr Drittwerk Persona zu vollenden, und wirken auch trotz der manchmal ein wenig hektischen Musik seltsamerweise innerlich völlig gelassen und ruhig. Die vier Musiker präsentieren sich gewitzt, schlitzohrig und – oder vielleicht gerade deswegen – ein bisschen abgehoben. Ob DOMINIC das dem Hörer mittels ihrer überraschend orchestralen, immer wieder eingesetzten Keyboards vorgaukeln? Gut möglich.

Puren Radau gibt es jedenfalls auf Persona nicht zu hören. Die Norweger bleiben meist melodisch, wüst gebrüllt wird nicht durchgehend, sondern auch hysterisch und melodisch gesungen, aber hier und da wird die Musik erstaunlich heavy. Die großen Hits mögen DOMINIC nicht drauf haben, aber Persona zeigt in Right For You, Skin Deep, Expiration Date und Last Breath, dass der Spagat zwischen Eingängigkeit und eigenwilliger Unbequemlichkeit durchaus gelingen kann. DOMINIC bieten eine gewitzte Maskerade auf Persona, vielleicht auch wegen dem Konzept, das diesem Album zugrunde liegt. Ihr eigenes Gesicht zeigen sie vor allem zwischen den Tönen, durch das Feeling, das durch die Musik übertragen wird. Denn Persona ist unnahbar widerborstig, will zunächst nicht so recht süchtig machen, es sträubt sich, bis es schließlich klick macht.

Persona ist eine kleine Herausforderung, die aber nicht in einem Klassikeralbum mündet, immerhin aber in einem sehr soliden Genrebeitrag. DOMINIC verbiegen sich nicht für den Hörer, viel mehr muss dieser sich für DOMINIC verbiegen, um ihrem Album folgen zu können. Die Gitarrenarbeit ist dabei gut, das Drumming ist treibend, nicht zu komplex und doch verspielt, nur die Keyboards sind oft ein wenig kitschig, vielleicht aber aus einer ironischen Distanz heraus. Immerhin, durch die wuchtige und lebendige, aber transparente Produktion gelingt es DOMINIC hier Boden gut zu machen. Obschon Persona gut ins Ohr geht, bis man wirklich auf Du und Du mit den neun Songs des Albums ist, können ganze Leben verstreichen – einfach machen es ihm die vier Norweger nicht immer. Aber das ist auch das Schöne an dem Nachfolgealbum von Nord: So viel Mummenschanz auch betrieben wird, DOMINIC beweisen (zweifelhaften) Charakter und werden dadurch Freunden von JR EWING und der ganzen Norweger-Posse zweifelsfrei munden.

Veröffentlichungstermin: 22. März 2013

Spielzeit: 35:06 Min.

Line-Up:
Øyvind
Richard
Ruben
Dan Ove

Produziert von Richard Nystad
Label: Denovali Records

Homepage: http://dominicband.bandcamp.com/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/dominicnord

Tracklist:
1. To Live For
2. Right For Me
3. Skin Deep
4. Expiration Date
5. Dreamless Sleep
6. The Only Thing That´s For Certain
7. A New Dawn
8. Bottle Of The Beast
9. Last Breath

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