DISTANT PAST: Alpha Draconis [Eigenproduktion]

Melodiöser, eigenständiger Metal aus der Schweiz!

DISTANT PAST sind das Baby des EMERALD-Bassisten Adriano Troiano und “Alpha Draconis” ist bereits der dritte Longplayer, wobei ich die beiden anderen Alben nicht kenne.
Ganz so traditionell wie EMERALD gehen die Jungs nicht zu Werke, Parallelen gibt es höchstens in der groben Stilausrichtung, die ich jetzt mal einfach als melodiösen Heavy Metal bezeichne. DISTANT PAST sind rein musikalisch offener, klingen durchaus auch mal moderner, bauen ein paar rockige Einflüsse ein und scheuen sich auch nicht davor, einige vertrackte Parts einzubringen und so in Prog Metal-Grenzbereiche vorzudringen.
Beim wie ich finde etwas ungeschickt gewählten Opener, der ganz plötzlich von traditionellem und nicht besonders einfallsreichen Galoppelriffing in einen modernen Stakkatopart übergeht, will das für mich so gar nicht funktionieren. Der ebenfalls sehr simple, leicht aggressive Gesang, lässt mich auch nicht gerade Luftsrünge machen. Um so überraschender ist dann aber der weitere Verlauf des Albums. Ab Track nummero zwei, namentlich “The New Lordship”, glaubt man dann nämlich eine andere Band zu hören. Wesentlich melodischere, feinfühligere Arrangements und ausgefeiltere Melodiebögen gibt es zu hören, “Single Warning” bestätigt den Eindruck und auch das restliche Songmaterial bewegt sich in diesen Gefilden. Handwerklich gibt es keine Eingeständnisse zu vermelden, die Jungs beherrschen ihr Handwerk, ohne sich zu profilieren. Die Produktion verströmt zwar durchaus den Charakter einer Eigenpressung, trotzdem klingt alles glasklar, jedes Instrument ist gut hörbar und ordentlich Druck hat das Ding auch.
Was mich ein winziges bisschen stört ist, dass die Songs zwar alle schön flüssig klingen und gut durcharrangiert wurden, aber den Melodien manchmal für mich persönlich noch der letzte Schliff fehlt. Da klingt absolut kein Chorus banal, uneingängig oder aufgesetzt, aber es könnte manchmal einfach noch ein wenig mehr sein, zumal musikalisch wirklich alles passt und detailverliebt ausgearbeitet wurde. Das instrumentale “Demolition” glänzt mit klasse Leadbreaks und schönen Twin-Gitarren und setzt sich sofort fest, was den Gesang angehend sind aber noch nicht alle Hooks so zwingend wie in “Trial & Error” oder dem direkt darauf folgenden “Refuse To Be Denied”. Absolut positiv zu verbuchen ist hingegen die Eigenständigkeit der Band. Es gibt immer wieder Parts, die mich an die eine oder andere Combo erinnern, aber so richtig greifbar ist nichts – sicherlich auch ein Zeichen, dass DISTANT PAST eben nicht nur einen Einfluss, sondern deren viele haben. Erwähnung finden sollte in jedem Fall auch noch das das abschließende Epos “The Serpent With The Double-Edged Tongue”, welches die Stärken der Band nochmals geschickt bündelt.
Wer eigenständigen, melodischen, ab und an etwas kauzigen Metal mit einer tüchtigen Portion Undergroundflair mag, der sollte “Alpha Draconis” in jedem Fall mal antesten – die Schweizer haben sich eure Aufmerksamkeit redlich verdient!

Veröffentlichungstermin: 2010

Spielzeit: 53:58 Min.

Line-Up:

vocals – Angelo Schafer
guitar – Alain Curty
guitar – Christoph Schafer
bass – Adriano Troiano
drums – Al Spicher

Produziert von Adriano Troiano
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.distant-past.ch

MySpace: http://www.myspace.com/atdistantpast

Tracklist:

01. Elemental Forces
02. The New Lordship
03. Single Warning
04. The Interrogation
05. The Powers That Be
06. Demolition
07. Trial & Error
08. Refused To Be Denied
09. Spare My Life
10. Lost Colonies
11. The Serpent With The Double-Edged Tongue
a) The Awakening
b) The Voyage
c) Chosen Few
d) Final Descent

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