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DECAPITATED: Carnival Is Forever

Die enttäuschende Rückkehr von DECAPITATED.

Da sind sie wieder, nach den schrecklichen Ereignissen, die mittlerweile schon wieder fast vier Jahre her sind. Was passierte, wissen wir alle, somit verwundert es auch nicht, dass sich Gitarrist Vogg eine komplett neue Besetzung suchte, damit DECAPITATED weiterleben kann. Und die Überraschung ist groß, Vogg treibt seine neuformierte Band in eine andere Richtung, weg vom technischen Death Metal, hin in einen Bereich zwischen MESHUGGAH, SCARVE und dem, was DECAPITATED früher ausmachte. Polyrhythmische Verrenkungen, hochtechnische Herangehensweise, modernes Gebrüll, keinerlei Emotionalität, das ist es, was Carnival Is Forever auszeichnet. Daher gilt dieses Album als Experiment, aber nicht unbedingt als ein Geglücktes. Von einer neu erstarkten Band keine Spur.

Im Gegenteil, der Eindruck den dieses kalte, berechnende Album hinterlässt ist ein eher negativer. Einerseits, da DECAPITATED auf ihrem Wiederauferstehungswerk Musik bieten, die auch nach vielen Durchläufen nicht hängen bleiben will, andererseits da es so blutleer und emotionslos wirkt, dass einem Angst und Bange wird. Stilistisch gesehen ist Carnival Is Forever ein mutiger Schritt, eine beachtliche Weiterentwicklung sogar, aber dem Songwriting fehlt es an wirklich zündenden Ideen und griffigen Momenten. DECAPITATED wirken nicht wie eine Band, die richtungslos sind, sondern viel mehr wie eine Band, die ihre Richtung kennt, aber Probleme mit dem Weg hat, den sie beschreitet. Im Falle von DECAPITATED ist der Boden ganz klar zu trocken. Von einer Band, die Alben wie Nihility und The Negation heraus gebracht hat, ist das nicht nur zu wenig, das ist bis zu einem gewissen Grad erschreckend.

Dennoch gibt es auf Carnival Is Forever einige gute Momente. United, das noch am ehesten den niveauvollen Death Metal aufleben lässt, ist so ein Lichtblick, ebenso wie der epische und spannend arrangierte Titelsong und das kompakte, treibende Pest. The Knife, Homo Sum und 404 sind hingegen Stücke, die MESHUGGAH schon vor vielen Jahren und bedeutend besser geschrieben haben. Warum es eine Band wie DECAPITATED nötig hat, Destroy Erase Improve zu kopieren, bleibt rätselhaft. Instrumental gesehen bieten DECAPITATED beeindruckende, aber nicht überirdische Kost, gerade im Bereich der Gitarren. Der junge, österreichische Schlagzeuger Krimh jedoch spielt mit viel Groove und Gefühl, er ist der einzige im Line-Up, der wirklich überzeugen kann, da auch Sänger Rafal ein typisch modernes Brüllorgan hat, das nur wenig Ausdruck in sich birgt. Dass die Produktion an allen Ecken und Enden überfrachtet ist, ist da keine Überraschung mehr. Das schöne Cover hat viel versprochen, und doch wurden wir enttäuscht. Schade, aber die Rückkehr von DECAPITATED tut ein bisschen weh, auch trotz einiger guter Momente.

Veröffentlichungstermin: 15. Juli 2011

Spielzeit: 42:31 Min.

Line-Up:

Rafal Piotrowski – Vocals
Vogg – Guitars
Heinrich – Bass
Krimh – Drums

Label: Nuclear Blast Records

Homepage: http://www.decapitatedband.net

MySpace: http://www.myspace.com/decapitated

Tracklist:

1. The Knife
2. United
3. Carnival Is Forever
4. Homo Sum
5. 404
6. A View From A Hole
7. Pest
8. Silence

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