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CRONIAN: Terra

Fans neuerer VINTERSORG und BORKNAGAR, für die die letzten Alben noch nicht schwierig genug waren, könnten an "Terra" Gefallen finden, sollten sich jedoch dessen bewusst sein, dass die Genialität beider Bands auf dieser Veröffentlichung nicht erreicht wird.

Wenn Øystein G. Brun und sein Bandkollege Andreas Hedlund alias Vintersorg ein gemeinsames Projekt angehen, dann liegt die Vermutung nahe, dass die Musik, die dabei herauskommt, auf irgendeine Weise an BORKNAGAR oder VINTERSORG erinnert. Und richtig: die typischen, eigenwilligen Melodien des Herrn Hedlund, charakteristisch für die neueren VINTERSORG-Alben, finden sich auch auf Terra wieder, dem ersten Album, das die beiden Musiker unter dem Namen CRONIAN veröffentlichten.

Ansonsten aber hebt man sich von den Stammbands recht deutlich ab. So klingt Terra weniger gitarrenorientiert; die tragende Rolle spielen die Synthesizer-Arrangements. Mit diesen kreiert das Duo – passend zum Cover-Artwork und zu Songtiteln wie Arctic Fever oder Iceolated und bekräftigt durch den sterilen Klang der programmierten Drums – eine kalte, aber gleichzeitig erhabene Soundlandschaft, welche nicht selten an einen Film-Soundtrack erinnert. Mal tönt es symphonisch, mal futuristisch, um nur kurze Zeit später die 70er-Prog-Synthies vom Dachboden zu holen. Nichtsdestotrotz scheinen auf Terra auch die blackmetallischen Wurzeln der Musiker immer wieder durch. So wechselt Vintersorg zwischen cleanem, oft mehrstimmigem Gesang und Gekreische.

Was sich bislang noch sehr ansprechend lesen mag, ist aber tatsächlich ein äußerst schwieriges Album, welches es einem nicht leicht macht Gefallen daran zu finden: Halbwegs gängige Songstrukturen muss man auf Terra mit der Lupe suchen, und die schon gewohnt eigenwilligen Melodien wollen sich in diesem Fall auch nach unzähligen Durchgängen nicht festsetzen und bleiben austauschbar. Ausnahmen bilden Teile von The Alp und Nonexistence. Die Musik auf diesem Album ist – wohl mit voller Absicht – einfach nicht wohlklingend, so dass einem nichts anderes übrig bleibt, als sich allein an der kalten Atmosphäre des Albums zu ergötzen.

Fans neuerer VINTERSORG und BORKNAGAR, für die die letzten Alben noch nicht schwierig genug waren, könnten an Terra Gefallen finden, sollten sich jedoch dessen bewusst sein, dass die Genialität beider Bands auf dieser Veröffentlichung nicht erreicht wird.

Veröffentlichungstermin: 24.03.2006

Spielzeit: 46:37 Min.

Line-Up:
Vintersorg – Gesang, Bass und Programming
Øystein G. Brun – Gitarren und Programming

Produziert von Vintersorg und Øystein G. Brun
Label: Century Media

Homepage: http://www.cronian.com

Tracklist:
1. Diode Earth
2. Arctic Fever
3. Cronian
4. Iceolated
5. Colures
6. The Alp
7. Nonexistence
8. Illumine
9. End(durance) – Part I

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