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COUNTESS: Blazing Flames Of War

Black Metal, der so eigenständig ist, dass es weh tut…

Bei der heutzutage existierenden Flut an Black Metal-Veröffentlichungen ist es oft mangelnde Eigenständigkeit, die eine Band im Sumpf des Vergessens verschwinden lässt. Wie oft werden Coverartwork, Pseudonyme und Riffs von alten Helden kopiert, schlecht nachgemacht und dann als revolutionär und individuell anspruchsvoll vermarktet – und enden in entsetzlich austauschbaren Kreationen, die man mit Gummibändern an ihren Infozetteln festbinden muss, um nicht den Überblick zu verlieren.

Ganz anders bei COUNTESS. Mangelnde Eigenständigkeit war noch nie das Problem des Misanthropes Orlok aus dem Land der Tulpen und THC-Tüten. Aber eben – es gibt auch Eigenständigkeit im negativen Sinne, und hierfür ist Blazing Flames Of War ein weiteres Paradebeispiel. Das Cover erinnert an Uralt-Computerspiele mit Gruselfaktor aus den 80ern und besticht durch schlechten Geschmack. Die Produktion ist dynamikfrei und schauderhaft wie gewohnt, dazu kommt das Gefühl, dass bei Blood Orgy offenbar die Gesangseffekte vergessen wurden. Musikalisch knüpft Blazing Flames Of War nahtlos an die Qualitäten des Vorgängerwerkes Holocaust Of The God Believers an, auch wenn die Maxime des orthodox black metal verletzt wurde und im Titel des aktuellen Albums kein satanischer Wortschatz mitschwingt. Immerhin, die Schmeißfliege-trifft-Bunsenbrenner-Gitarren mit ihren 08/15-Harmonien, die den Soundtrack des C64-Games Gianna Sisters wie eine vielschichtige Sinfonie aussehen lassen, sind noch immer da und verleihen auch Blazing Flames Of War die unnachahmliche COUNTESS-Handschrift.

Klar wird mit jeder Sekunde: Gute Songs, Abwechslung und anspruchsvollen Black Metal bietet COUNTESS auch auf Blazing Flames Of War nicht. Anhänger Orloks dürfen also bei seinem aktuellen Output bedenkenlos zugreifen. Wegen ihrer bizarren Eigenständigkeit vergessen auch Nicht-Fans COUNTESS nicht so rasch – und hören hin, ungefähr mit dem gleichen schlechten Gewissen, wie wenn man an einem Autounfall vorbeifährt und nicht stur geradeaus blickt.

Veröffentlichungstermin: 01.11.2007

Spielzeit: 61:05 Min.

Line-Up:
Orlok: alle Instrumente, Vocals

Produziert von Orlok
Label: Barbarian Wrath

Homepage: http://www.barbarianwrath.org/Countess/

Tracklist:
1. Blazing Flames of War
2. Scarlet Witch Queen
3. Blood Orgy
4. Burning Sea
5. Winter Solstice
6. Gods of My Fathers
7. Messalina
8. Wail of the Banshee
9. Swords Shine in the Highlands
10. Fields of Athenry
11. Aleidis
12. Bloed In De Sneeuw

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