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COPPELIUS: Time-Zeit

Harte Rockmusik mit klassischen Instrumenten. Nicht wirklich neu, aber im Falle von COPPELIUS doch sehr eigenständig und anders umgesetzt und damit empfehlenswert.

Etwas hin- und hergerissen war ich anfangs beim Full Length-Debüt “Time-Zeit” von COPPELIUS. Es ist natürlich nicht mehr neu, dass im härteren Rockbereich klassische Instrumente verwendet werden und viele Bands sacken dann mir nichts dir nichts in pure Klischees ab, bei COPPELIUS sieht das allerdings schon etwas anders aus. Mit Bands wie IN EXTREMO oder SUBWAY TO SALLY, die nun wirklich nicht zu meinen Favoriten zählen, haben die Berliner absolut nichts am Hut, zumal auf “Time-Zeit” mit Ausnahme des Schlagzeugs tatsächlich ausschließlich klassische Instrumente zum Tragen kommen. Die Rhythmusgitarren- und Bassarbeit wird im Prinzip ausschließlich von Cello und Kontrabass übernommen, während die Klarinetten für die “Leads” sorgen. Das klingt äußerst interessant, wurde produktionstechnisch klasse in Szene gesetzt und ist spieltechnisch auf höchstem Niveau. Durch die rhythmisch oft ähnlichen Strukturen kann es je nach Stimmungslage auch mal etwas monoton wirken, wobei das Schlagzeug immer geschickt variiert und der logischerweise etwas fehlende Druck im Rhythmusbereich geschickt kompensiert wird.
Gesanglich wechselt man zwischen englischer und deutscher Sprache, die Texte sind sehr gelungen und der gewisse COPPELIUS-Humor blitzt nicht nur im coolen und ach so wahren “Absinth” immer wieder auf. Die Stimme erinnert dabei teilweise an den SYSTEM OF A DOWN-Fronter Serj Tankian in dessen softeren und weniger schrillen Momenten.
Meine Favoriten sind der mit einem sehr starken Chorus versehene Titeltrack und das SKYCLAD-lastige “Escapade I”, während z.B. “Operation” beim Pre-Chorus mit genialem Satzgesang glänzt aber im Refrain dann etwas arg abflacht und auch die restlichen Stücke nicht alle auf dem Niveau der beiden ersteren sind.
Die absolute Granate haben COPPELIUS mit “Time-Zeit” für mich noch nicht hingelegt, aber der Daumen zeigt eindeutig nach oben und von den Platitüden der Konkurrenz grenzen sie sich mehr als deutlich ab.
Falls sich mal eine Gelegenheit bieten sollte die Jungs konzerttechnisch zu erleben, werde ich die sicherlich auch nutzen, zumal ich mir fast sicher bin, dass das für mich auf Konserve noch fehlende, kleine Quentchen, in einer Livesituation problemlos überspringt. In jedem Fall eine wertige und innovative Veröffentlichung, die ihre Freunde finden sollte und sicherlich auch wird.

Veröffentlichungstermin: 21.09.2007

Spielzeit: 53:31 Min.

Line-Up:
Max Coppella – vocals, clarinet
Graf Lindorf – vocals, cello
Comte Caspar – clarinet, vocals
Sissy Voss – contrabass
Bastille – vocals, drums
Nobusama – drums

Produziert von Deelay D. Smith
Label: F.A.M.E. Recordings

Homepage: http://www.coppelius-band.de

Email: kontakt@coppelius-band.de

Tracklist:
01. Intro
02. Ouvertüre
03. Rather Be Dead
04. Time-Zeit
05. Murders In The Rue Morgue
06. Urinstinkt
07. Operation
08. Olimpia
09. But
10. Nothing Personal
11. Escapade I
12. Absinth
13. Surely
14. Outro

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