CHRONICLE OF TYRANTS: Nemesis MMIV [Eigenproduktion]

Trotz einiger Schwächen ein wirklich gutes Zeichen aus dem nationalen Todesblei-Underground.

Brutaler Stoff aus Niedersachsen: CHRONICLE OF TYRANTS lassen gehörig die Matten kreisen. Das erste Album der fünfköpfigen Truppe bietet Death Metal der alten Schule, DISMEMBER und AMON AMARTH standen bei einigen Passagen hörbar Pate, doch Kopisten sind CHRONICLE OF TYRANTS deswegen nicht. Mit einem recht eigenwilligen Songwritingstil gehen sie ans Werk, verblüffen mit erstaunlich langen und fast schon epischen Songs.

Doch diese Epik stellt ein kleines Problem dar. Es wirkt so, als würden CHRONICLE OF TYRANTS atmosphärische, mit Plastikkeyboards durchtränkte Passagen nur deshalb einfließen lassen um der Musik eine weitere Facette zu geben. Die bräuchte es doch gar nicht. Ihr derber, herrlich mitreißender Death Metal bietet eigentlich Abwechslung genug. Da die sphärischen Stücke wie Lifeless eher nach betrunkenem Wikingergelage klingen, wende ich mich davon mit Grausen ab und höre viel lieber kompakte Granaten wie Insomnia oder Hypocrite. Hier gibt es teils klare, teils doch fordernde Songaufbauten, gigantische Riffs und unbändige Aggression und Power. Überhaupt, die vergleichsweise kurzen knackigen Songs – wohl auch diejenigen, die etwas weniger eigenständig sind – kommen einfach am Besten. Machen höllisch Spaß, gehen ins Ohr und in die Beine. Da kann man sich richtig die schon teilweise ergrauten Kuttenträger vorstellen, wie sie mit einem Bier in der Hand die friedlich die Mähne schütteln.

Technisch gibt es keine Wunderwerke zu begutachten, doch die Jungs bringen ihre Musik einwandfrei und routiniert rüber, keine Schwächen werden an den Tag gelegt. Sei es in den Blast Beats oder in den Leads und Riffs, von handwerklicher Seite aus passt alles. Auch das Gegrunze in Verbindung mit den Screams kommt amtlich und wütend rüber. Das Einzige das neben dem zweitweise vorhandenen pathetischen Überfluss stört, sind die oft viel zu langen Songs, die man auch in kürzerer Zeit hätte darbieten können, so dass der Hörer permanent bei der Sache bleibt und nicht abschweift. Doch so oder so bleibt ein wirklich gutes Zeichen aus dem nationalen Underground übrig, das für gerade mal 10 € bei CHRONICLE OF TYRANTS c/o Manuel Siewert, Rudolfstraße 19, 49356 Diepholz bestellt werden kann.

Spielzeit: 65:32 Min.

Line-Up:
Manu – Vocals

Macro – Guitars, additional Vocals

Hensen – Gutiars

Micha – Bass

Casi – Drums
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.chronicle-of-tyrants.com

Email: info@chronicle-of-tyrants.com

Tracklist:
1. Quest for Substance

2. Insomnia

3. Lifeless

4. Hypocrite

5. Altered Reality

6. Cerebral Assassin

7. Nemesis

8. Whole World Torn Apart

9. Nothing to Fear

10. Misanthropic

11. Morbid Apocalyptic Visions

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