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CHIMAIRA: Crown Of Phantoms

Die Krönungszeremonie gerät kurz und schmerzhaft. Wer den brachialen Extrem-Metal der Amerikaner bisher mochte, bekommt auch jetzt sein Fett weg.

Wem gehört die Krone im modernern Extrem-Metal? Hitzige Diskussionen sind bei einer derartigen Frage meist vorprogrammiert, CHIMAIRA nicht selten in der Mitte des Schlagabtausches. Von den einen ob der brachialen Umsetzung ihres Stilmixes verehrt gelten die Amerikaner für viele andere als der Prototyp dessen, was falsch ist mit der aktuellen Metalszene. Ob wir die Mixtur aus Metalcore, groovenden Thrash-Elementen und Death-Spitzen nun New Wave of American Heavy Metal nennen oder der Einfachheit halber bei Extrem-Metal bleiben, ist einerlei. Fakt ist, CHIMAIRA wollen sich 2013 mit komplett runderneuertem Line-Up um Sänger und Gründungsmitglied Mark Hunter selbst krönen.

Die begleitende Zeremonie fällt kurz und schmerzhaft aus. Wer Einspruch erhebt, bekommt den Vorschlaghammer ins Gesicht: Die Produktion ist erwartungsgemäß fett und wenig differenziert, fällt aufgrund der vergleichsweise trockenen Rhythmusgitarren immerhin nicht störend ins Gewicht. Würde man ein Entlangschlittern auf rauem Asphalt musikalisch interpretieren, „Crown Of Phantoms“ wäre das Ergebnis.

CHIMAIRA können mehr, als ihr Ruf oft weismachen will

Nicht ganz 50 Minuten dauert diese Tortur unter der Regie des gewaltig klingenden Mark Hunter. Als würde er es allen beweisen wollen, reißt er sich den tief gestimmten Unterbau an sich und nutzt ihn als Plattform für eine wutgeladene Abrechnung mit allem, was uns in den Wahnsinn treiben kann. Dabei lehnen sich seine Kollegen in „I Despise“ schon mal leicht an MESHUGGAH an, während an anderer Stelle minimal verschränktes Stakkatoriffing in der Strophe mit der für die amerikanischen Szene typischen Refrainepik verknüpft wird („The Machine“). Technische Deathcore-Abenteuer in „No Mercy“ stehen Seite an Seite mit gesetztem Death-Metal-Material in „Plastic Wonderland“ oder mächtigen Death-Walzen Marke „Kings Of The Shadow World“.

Spätestens wenn „Spineless“ heftig groovende Parts einstreuen lässt, dürfen wir gewiss sein: CHIMAIRA können mehr, als ihr Ruf oft weismachen will. Zugestanden, das alles geschieht auf eng abgestecktem Boden; selbst wenn wir dort jeden Stein einzeln umdrehen würden, käme nichts Neues ans Licht. Für Fans muss das aber nichts Schlechtes sein, denn CHIMAIRA sind nach wie vor so hartnäckig, grob und unbeugsam wie eh und je. „Survival of the fittest“ lautet das einleitende Kredo des Titelstücks. Ein passendes Motto, sind doch CHIMAIRA kaum unterzukriegen – und wenn sie sich die Krone mit Gewalt selbst aufsetzen müssen.

Veröffentlichungstermin: 09.08.2013

Spielzeit: 48:00 Min.

Line-Up:
Mark Hunter – Vocals
Emil Werstler – Guitars
Matt Szlachta – Guitars
Sean Zatorsky – Keyboard, Samples, Vocals
Jeremy Creamer – Bass
Austin D´Amond – Drums

Produziert von Ben Schigel
Label: Long Branch Records / SPV

Homepage: http://www.chimaira.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/chimaira

CHIMAIRA „Crown Of Phantoms“ Tracklist

01. The Machine
02. No Mercy
03. All That’s Left Is Blood (Audio bei YouTube)
04. I Despise
05. Plastic Wonderland
06. The Transmigration
07. Crown Of Phantoms (Video bei YouTube)
08. Spineless
09. Kings Of The Shadow World
10. Wrapped In Violence (Video bei YouTube)
11. Love Soaked Death
12. New Apocalypse

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