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BRAIN DRILL: Quantum Catastrophe

BRAIN DRILL führen frei von jeglicher Selbstironie den technischen Death Metal abermals ad absurdum.

Eine Koffeinüberdosis ist immer noch der schönste Rausch, auch wenn es der einzige ist, bei dem ich öfter mal Angst kriege. Jedenfalls ist so ein Rausch natürlich eine gute Verbindung mit einem Adrenalinkick, entweder durch einen spektakulären Absturz vom Baum beim Geocaching, der glimpflich ausgeht, eine unglaublich schnelle Achterbahnfahrt oder was sonst etwas. Egal, Hauptsache extrem. Und da passt natürlich der Konsum von Quantum Catastrophe auch ganz gut. BRAIN DRILL haben nach ein paar schwierigen Jahren den Anschluss an ihr Debüt Apocalyptic Feasting gefunden und führen technischen Death Metal abermals ad absurdum.

Extremer als NECROPHAGIST, frickeliger als ORIGIN und konsequenter als CRYPTOPSY verbinden BRAIN DRILL die Markenzeichen dieser Formationen miteinander und agieren getreu dem Motto: Wir hören nur auf schnell zu spielen, wenn wir stattdessen noch schneller spielen können. Und frickeln. Das verkommt, auch dank der dramatischen Story kurz nach der Veröffentlichung des Debüts zu einer SPINAL TAP-Geschichte, wie es sie nur im Underground geben kann, auch da BRAIN DRILL sich selbst so ernst nehmen, dass es weh tut. Aber genau deshalb können die Hörer auch so eine diebische Freude an Quantum Catastrophe haben. Weil irgendwie ist hier nichts eingängig und wenn Bandchef und Gitarrenheld Dylan Ruskin, der wohl seit zehn Jahren nichts anderes getan als Burger gegessen und Gitarre gespielt hat, so richtig mit seinen Soli loslegt, dann ist das nichts als die Death Metal-Version von PSYOPUS, allerdings ohne deren kranke, liebenswerte Verrücktheit.

Und dennoch, Quantum Catastrophe rotiert gerade bestimmt schon zum zehnten Mal und es nervt immer noch nicht. Das liegt daran, weil die Produktion relativ unaufdringlich und sehr transparent ist, das rührt auch daher, weil die vierzig Minuten ohne Unterbrechung in dieser Linie sind und es schon fast etwas Beruhigendes an sich hat. Okay, ehrlich gesagt, hier und da gibt es Grooves und Moshparts, manchmal sind BRAIN DRILL also ein wenig nachvollziehbarer, siehe Nemesis Of Neglect und Entity Of Extinction, aber das ist auch nicht der einzige Grund, warum Quantum Catastrophe als Ganzes gefällt. Wahrscheinlich hauptsächlich deshalb, weil das Quartett aus Kalifornien, das nun mit Drummer Ron Casey und Bassist Ivan Munguia zwei verflucht gute neue Instrumentalisten in den Reihen hat, einfach im Stande ist für den Moment geile Musik zu machen.

Quantum Catastrophe bietet weder Futter fürs Herz, noch Stoff, um wirklich Aggression abzubauen, am ehesten ist dieses Album geeignet für Gitarrenfreaks und Leute, denen es nicht technisch genug sein kann. In dieser Sparte sind BRAIN DRILL nahezu unschlagbar, aber auch wer sich einfach nur umblasen lassen will, kann mit anderen Alben mehr falsch machen, als mit diesem. Auch wenn man bei dem zehnminütigen Titelsong befürchtet, im falschen Film gelandet zu sein und sich vor lauter Soli nicht mehr auskennt, irgendwie ist das doch geil. Und wenn auch nur aus einer ironischen Perspektive heraus.

Veröffentlichungstermin: 7. Mai 2010

Spielzeit: 42:06 Min.

Line-Up:
Steve Rathjen – Vocals
Dylan Ruskin – Guitar
Ivan Munguia – Bass
Ron Casey – Drums

Label: Metal Blade Records
MySpace: http://www.myspace.com/braindrill

Tracklist:
1. Obliteration Untold
2. Beyond Bludgeoned
3. Awaiting Imminent Destruction
4. Nemesis Of Neglect
5. Entity Of Extinction
6. Mercy To None
7. Monumental Failure
8. Quantum Catastrophe

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