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BEZWERING: Aan de wormen overgeleverd

Es ist immer schön, wenn ein Album es schafft, Bilder zu erzeugen, vielleicht sogar Geschichten zu erzählen. Die Geschichte von BEZWERINGs Debüt-Album ist diese:

Es begab sich eines Tages in einem gemütlichen Dorf in Gelderland, dass es der örtlichen Dorfjugend langweilig war. Die nächste Dorfdisco war noch lange hin, der Wochenmarkt vorbei und nicht einmal ein Lüftchen rührte sich, als die drei Jugendlichen entzückt feststellten, dass sie alles hatten, was sie brauchten, um eine Black’n’Roll-Band zu gründen: Gitarre, Bass und Schlagzeug. Es gab nur ein Problem: Das Zeug stand im Keller der örtlichen Kirchengemeinde und war ausschließlich für sakrale Zwecke gedacht, für Lieder wie „Ein kleines Senfkorn Hoffnung“ oder „Danke für diesen guten Morgen“. Zu diesem Zweck stand auch noch ein Keyboard bereit, aber nicht mehr lange, denn die drei Jugendlichen hatten bereits einiges an Bavaria-Bier – ein holländisches Gesöff, das mit dem Freistaat Bayern nichts, aber auch gar nichts zu tun hat – verkasematuckelt, und ihnen war draufgängerisch zumute. „Heut muss was passieren, brechen wir in den Keller ein!“, rief ihre Anführerin. „Ich kann Schlagzeug!“
„Das trifft sich gut, denn wir können Gitarre und Bass, und ich kann krächzen wie ein Nilpferd!“, rief ihr Kumpel.
„Wieso wie ein Nilpferd?“, fragte der dritte im Bunde, aber er erhielt keine Antwort, sondern ein neues Bier. Kurze Zeit später standen die drei im Keller vor dem Instrument, das ihnen durch jahrelange Sakro-Pop-Folter in Gottesdiensten, zu deren Besuchen sie ihre Eltern sie gezwungen hatten, in schlimmer Erinnerung war, und sie zerstörten es wüst. Dann legten sie los.

Black Metal mit Sakralgesang und Bier

Vom wilden Getöse der erstaunlich talentierten jungen Leute wurde der Priester wach. „Geil, Rock’n’Roll!“, rief er in sein Schlafgemach. „Endlich kann ich alle Fünfe gerade sein lassen. Wo ist mein Bavaria-Pils?! Und wieso habe ich plötzlich so große Lust auf eine Jeansweste voller satanischer Aufnäher?“ Er musste dem auf den Grund gehen, und so stand er wenige Minuten später nur mit einer Jeansweste und einer Unterhose bekleidet vor den Jugendlichen. „Oh nein, will er sich bezweren?“, fragten sie sich, spielten aber einfach weiter, denn der irre Priester grüßte mit der Pommesgabel und nahm sich ein Bier. Plötzlich wurde der junge Sänger heiser und stieß das Mikrofon von sich, in Richtung des Neuankömmlings, der es begeistert in Empfang nahm und seinen in zahllosen Gottesdiensten erprobten sakralen Sakralgesang in den Ring warf. Es klang geil, die Jungspunde waren begeistert und passten sich ihm an, indem sie es zwischendurch etwas gemächlicher und melancholischer walten ließen. Aus Black’n’Roll wurde Black Metal, und dem Priester wuchsen Hörner. Es dauerte noch eine ganze Weile und wurde immer besser! Dann war es vorbei, und die Band war gegründet. Der Priester jedoch fiel nach der vierten Kanne Bier um und wurde den Wormen overgeleverd, und man musste das Album alleine zu Ende spielen.

In echt sieht die Sache nun ein bisschen anders aus, aber ich habe leider eine blühende Fantasie. Gibt es was zu meckern? Nicht viel. Sicher wird es Menschen geben, die den Gesang etwas zu penetrant und den Sound etwas zu steril finden, aber diese Menschen haben eben einen schlechten Geschmack, jawohl! Ich meine, schaut euch nur mal das geniale Cover an. In diesem Sinne, Prost Mahlzeit, guten Durst, viel Spaß mit BEZWERING!

Veröffentlichung am 24.4.2020 auf Van Records

Spielzeit: 43:36 Min.

BEZWERING “Aan de wormen overgeleverd” Tracklist

1. Vredeloos (4:52)
2. Nagezeten (4:59)
3. Rouwstoet (5:13)
4. Uitgeteerd (4:10) (Audio bei YouTube)
5. Aan gene zijde (3:44)
6. Terror terroris (3:57)
7. Geen bloemen op mijn graf (3:50)
8. Het tweede gezicht (7:26)
9. Waanzinskolk (5:26)

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