Scheiße aber auch, ARTENSION hatte ich wirklich nicht mehr so verdüdelt in Erinnerung. War das auch schon auf den vergangenen Alben so offensichtlich, dass der Hauptsongwriter bei dieser All-Star-Band der Keyboarder ist?
Nun, auf Sacred Pathways wurde mir recht schnell bewusst, warum ich mich mit dieser Band seit Phoenix Rising nicht weiter beschäftigt habe: da bleibt einfach zu wenig hängen und das Keyboard-Gefrickel ist schlicht ein bisschen zu viel des guten.
Das bereits fünfte Album von ARTENSION bietet erneut Melodic Metal, der zwar musikalisch hervorragend gemacht ist, songwriterisch aber enorme Schwächen aufzeigt. Es ist das leidige alte Problem: zu viel hat man schon zu oft gehört und die Freude an den instrumentalen Fertigkeiten triumphiert über den Spaß an guten Songs. Immer wieder stößt man auf Instrumentalteile, die einfach unnötig sind und den Fluss aus dem Album nehmen, bzw. den Hörer abdriften lassen. Gute Ansätze wie bei Running out of Time oder dem Titelsong gehen da schnell ziemlich unter und nicht einmal ein Klasse-Sänger wie John West kann da noch die Kohlen aus dem Feuer holen.
Gäbe es da nicht doch noch das ein oder andere Highlight auf Sacred Pathways würde dieses Album wirklich komplett in der Belanglosigkeit untergehen.
Eines dieser Highlights ist unumstritten das großartige Nightmare, das eine schon mit dem ersten Hören packt und gefangen hält. Der Song ist düster, hat Atmosphäre, lässt die nötige Portion Melodie aber nicht missen was sich vor allem in hervorragenden Hooklines auswirkt. Kein Wunder also, dass dieser Track gleich zweimal auf dem Album vertreten ist, einmal in der Album-, einmal in der Radio-Fassung.
Ebenfalls wirklich gut ausgefallen ist ausgerechnet die soulige Ballade Flower of the Orient, bei der einmal mehr vor allem John West so richtig zu triumphieren weiß. Ein echter Könner, der hier alle Register zieht und genau spürt, wie ein solcher Song gesanglich umzusetzen ist.
Das war´s dann aber im Grunde auch schon. Aus zwei herausragenden Songs, vielen guten Ansätzen, einer versierten Truppe und einem begnadeten Sänger wird nicht gleich ein gutes Album und so gehört Sacred Pathways sicherlich nicht zu den Pflichtkäufen des neuen Jahres.
Fierce
Veröffentlichungstermin: 14.01.02
Spielzeit: 58:13 Min.
Line-Up:
Vitalij Kupfij – Keyboards
John West – Vocals
Mike Terrana – Drums
Roger Staffelbach – Guitars
Kevin Chown – 6 String Bass
Produziert von Vitalij Kupfij & John West
Label: Frontiers Records
Tracklist:
1. Voyage to Naskca
2. Your Victory
3. Running out of Time
4. Sacred Pathways
5. Silent Temple
6. The Emperor
7. Nightmare
8. The Killing
9. The Calm before the Storm
10. March to Ruin
11. Flower of the Orient
12. Nightmare (Radio Edit)