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ANTHEMON: Kadavreski

Experimentelle französische Dark/Doom Metal Band, die unkonventionelle Wege beim Songwriting beschritten hat.

Heutzutage muss man sich als Metal Band schon etwas Besonderes einfallen lassen, um zumindest in Ansätzen für Gesprächsstoff zu sorgen. ANTHEMON haben deshalb in der Kreativitätskiste gekramt, um ein Stilmittel des Surrealismus herauszukramen: dieses nennt sich Cadavre Exquis und bezeichnet den schöpferischen Akt von mehreren Künstlern, die unabhängig voneinander an einem Werk arbeiten. Die fünf Franzosen haben auf diese Weise den Song Kadavreski geschrieben. Jeder hat dort seine rund fünf Minuten beigetragen, ohne zu wissen, was die übrigen Bandmitglieder zuvor geschrieben haben. Okay, eine Minute des Vorgängers durfte man sich schon zu Gemüte führen, um nicht ganz der Zerfahrenheit ausgeliefert zu sein. Aber selbst mit dieser Eselsbrücke grenzt es natürlich an ein schier unmögliches Unterfangen, auf diese Weise einen gewachsenen und wirklich in sich zusammenhängenden Song zu schaffen. Erschwert wird das Alles vom ohnehin nicht allzu eingängigen Stil ANTHEMONs, die für ihr musikalisches Opus verschiedene Zutaten aus den Töpfen des Dark und Doom Metals nehmen und ebenso progressive sowie 70er-Elemente in ihre Musik miteinbinden. Das hört sich stellenweise wirklich gut an, insbesondere die symphonischen Parts unterstreichen die Atmosphäre des Werks. Problematischer wird es jedoch, wenn ANTHEMON zu sehr auf die Pauke hauen wollen: die härteren Passagen wollen nicht derart zünden, wie es sich für eine Metal Band gehörte, wofür unter anderem auch das leider nur programmierte Schlagzeug die Schuld auf sich nehmen muss.

Der zweite Teil des Albums wurde zwar auf konventionelle Art und Weise zu Papier gebracht, doch erweist sich auch hier die Gratwanderung zwischen anspruchsvoller Musikkunst und simplem Hörvergnügen als zu schwierig. Zumeist von den Gitarren verursachte Disharmonien (Print Of The Sand Glass) und ein eindimensionaler Sänger da, variantenreiche Songkonstrukte, psychedelische Keyboards (All Is Cyclical) und Ansätze düsterer Stimmung dort. ANTHEMON scheinen sich mit Kadavreski etwas übernommen zu haben. Im Album herrscht eine beständige Unruhe, die es einem schwer macht, den roten Faden zu fassen, geschweige denn, ihn zu verfolgen. Nichts gegen komplexe Musik, aber auch diese sollte nachvollziehbar bleiben.

Veröffentlichungstermin: Juni 2006

Spielzeit: 44:18 Min.

Line-Up:
Loic Malassagne – Vocals
Marc Canlers – Bass & Growls
Sylvain Begot – Guitars & Drums Programming
Alexandre Kohler – Guitars
Sébastien Latour – Keyboards, Samples & Symphonic Arrangements

Produziert von ANTHEMON @ Rootskult Studios, Paris; mixed & mastered Ahti Kortelainen @ Tico Tico Studio, Kemi (Finnland)
Label: Manitou Music

Homepage: http://www.anthemon.com

Tracklist:
1. Kadavreski
2. Print Of The Sand Glass
3. All Is Cyclical
4. Weight Of The Feather

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