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ALICE COOPER: Brutal Planet

ALICE COOPER bewegt sich weiter mit dem Trend der amerikanischen Hard Rock / Metal – Musik und verarbeitet auf "Brutal Planet" Einflüsse von MARILYN MANSON und KORN. Leider führt er aber auch den Weg des letzten Albums fort und liefert Songs ab, die Spannung und Einfallsreichtum missen lassen.

Eigentlich war es ja abzusehen, dass der Modern Metal-Boom in den USA auch an ALICE COOPER nicht vorbeigehen wird. Und im Grunde genommen hat er sich in seiner Musik ja auch immer stark den zur jeweiligen Zeit herrschenden Trends im Hard Rock angepasst. Von daher ist es legitim, dass er sich nun eben an Bands wie KORN oder MARILYN MANSON orientiert. Dass ich mit dieser Musik nicht viel anfangen kann, habe ich schon oft genug betont, dennoch habe ich auch im Falle von “Brutal Planet” versucht, möglichst objektiv zu bleiben. Leider ist es mir aber auch bei diesem Album nicht möglich, besonders viel Positives zu schreiben. Dafür will ich aber gar nicht den modernen Einfluss in der Musik verantwortlich machen, denn auch das “back to the Roots”-Album “The Last Temptation” war nicht besser als das neueste Werk des Rock-Altmeisters.

Und so extrem sind die Einflüsse des Modern Metal gar nicht ausgefallen. Die Wurzeln der Musik sind nach wie vor erkennbar, lediglich die Instrumentierung ist eben typisch für den trendigen Sound. Komisch wird’s meiner Meinung nach in erster Linie, wenn das Original die Kopie kopiert, denn beim Song “Cold Machines” fehlt eigentlich wirklich nur noch ein gekrächztes “The Beautiful People” und man könnte das Ding als MARILYN MANSON-Song verkaufen. Zum Glück hat ALICE COOPER den Track noch mit einem guten Refrain versehen, was eine enorme Aufwertung bedeutet. Doch dieser Umstand ist bezeichnend für “Brutal Planet”. Mehr oder weniger gute Refrains werden von gepflegter Langeweile umrahmt, die ich mit dem Namen ALICE COOPER einfach nicht in Verbindung bringen kann und will. Sicher haben Songs wie “Brutal Planet” (mit überraschendem Frauengesangseinsatz im Refrain) oder “Sanctuary” einen gewissen Ohrwurmcharakter, aber einfallslose Tracks wie “Gimme” oder “It’s the Little Things” (da helfen auch keine klassischen Cooper-Textzeilen) sind für mich einfach nur kompositorische Nullnummern.

Die typische Mischung aus Horror, Sex, Humor und Rock’n’Roll kommt auf “Brutal Planet” zu kurz

Für mich hat die Musik von ALICE COOPER immer von einer gewissen Spannung gelebt, die auch bei poppigeren Nummern wie “Trash” oder “Poison” immer existent war. Diese Spannung kann man auf “Brutal Planet” nur ganz selten erleben. Der Opener und Titelsong “Brutal Planet” geht da schon in die richtige Richtung und vor allem “Pick up the Bones” am Ende des Albums zeigt deutlich, was den restlichen Songs des Albums schlicht und ergreifend fehlt. Und da war noch was, das ich mit dem Namen ALICE COOPER stets in Verbindung gebracht habe: die Mischung aus Horror, Sex, Humor und Rock’n’Roll – und auch dieser Aspekt kommt meiner Meinung nach auf “Brutal Planet” viel zu kurz. Diese sozialkritische Seite steht dem guten ALICE COOPER einfach am wenigsten und was bei Krusty dem Clown schon nicht funktioniert hat, funktioniert auch bei Vincent Damon Furnier nicht.

Naja, ein weiterer Song sticht dann doch noch positiv hervor und das ist die Ballade “Take it like a Woman”, die hervorragend auch zu den Balladen auf “Hey Stoopid” passen würde. Angesichts dieses Songs sollte es ALICE COOPER vielleicht OZZY OSBOURNE gleichtun und ein Balladenalbum herausbringen, daran hätte ich nämlich um einiges mehr Freude, als an einer Platte wie “Brutal Planet”. So, und jetzt hör ich mir erstmal “Only women bleed” an und verschaff mir ‘ne ordentliche Gänsehaut!

Veröffentlichungstermin: 05.06.2000

Spielzeit: 48:59 Min.

Label: CMM

ALICE COOPER “Brutal Planet” Tracklist

1. Brutal Planet
2. Sanctuary
3. Wicked Young Man
4. Gimme
5. Blow me a Kiss
6. Cold Machines
7. Take it like a Woman
8. It’s the little Things
9. Pessi-Mystic
10. Eat some more
11. Pick up the Bones

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