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vampster Jahresrückblick 2017 von Andrea

Was mich 2017 begeistert, bewegt und berührt hat.

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blank1. TAU CROSS: Pillar Of Fire
Das ist Musik nicht von dieser Welt und auch ganz bestimmt nicht für jeden auf dieser Welt. Wer sich darauf einlässt, entdeckt einen neuen Kosmos.
TAU CROSS, die Band AMEBIX-Mastermind Rob „The Baron“ Miller, VOIVOD-Drummer Michel „Away“ Langevin sowie die Gitarristen Andy Lefton (WAR //PLAGUE) und Jon Misery (MISERY) hat mich auch live beim TAU CROSS-Konzert in Hamburg weggeblasen.

blank2. GRAVE PLEASURES: Motherblood
“My heart goes boom boom boom” – wer braucht schon eine Plusuhr beim Laufen, wenn man dabei GRAVE PLEASURES hören kann? Und weil das so gut funktioniert, ist das die Platte, die ich 2017 am häufigsten gehört habe. Gerne auch zweimal direkt nacheinander auf der großen Runde. Nach der etwas enttäuschenden “Dreamcrash” hätte ich nicht mit einem solchen Hammer-Album gerechnet. Enttäuscht haben Nat McNerney und seine Jungs dafür live beim GRAVE PLEASURES-Konzert in Mannheim.

blank3. VALLENFYRE: Fear Those Who Fear Him
 Dieses Album geht durch Mark und Bein – doch VALLENFYRE benutzen kein blitzendes Chirurgenskalpell, das mühelos durchs Fleisch gleitet. Nein, in ihrem düsteren, moderndem Kellerverlies gibt es nur alte Sägen, deren rostige Zähne Fetzen aus der Haut reißen, Messer mit stumpfen, schartigen Klingen, Haken und Nadeln, deren Spitzen schon vor langer Zeit abgebrochen sind. Knochentrockener HM2-Gitarrensound, crustpunkige Riffs und Songs, die jeden Tag (WIRKLICH JE-DEN!) sofort besser machen – dieses Album ist meine persönliche Katharsis 2017.

blank4. KREATOR: Gods Of Violence
Unvergessen: Der Moment, in dem ich zielstrebig an der Autobahnausfahrt vorbeigefahren bin, weil ich im ersten Moment derart geschockt war vom Power Metal-Riffing in “Lion With Eagle Wings”.  War übrigens die Ausfahrt nach Hause, ich kenne die Strecke also eigentlich…Aber da ich KREATOR seit der “Terrible Certainty” schätze (und auch das ein oder andere Experiment nichts daran ändern konnte), freute ich mich wie blöd über die Konstante: Wenn es schon Thrash Metal sein muss, dann bitte nur von KREATOR. Denn auf “Gods Of Violence” gibt es neben KREATOR-typischen Thrash-Songs, die schon immer viel, viel schlauer waren als der Genredurchschnitt, immer wieder auch überraschende Momente. So wie diese Spieluhr-Melodie von “Lion With Eagle Wings”.

Es war Mord Unter Kannibalen CD-Cover5. ES WAR MORD: Unter Kannibalen
Punk, und zwar die intelligente Variante, im bester RAZZIA-Tradition, mit klugen Texten und unglaublich tollen Gitarren – hat mich daran erinnert, dass es mit RAZZIA oder auch den BOXHAMSTERS Bands gibt, die man immer hören kann und deren Themen (leider) immer noch aktuell sind.
“Unter Kannibalen” hat mich übrigens auch ganz schnell vergessen lassen, dass es von SLIME 2017 auch ein neues Album gab, von dem ich musikalisch maßlos enttäuscht war.

blank6. PARADISE LOST: Medusa
Von PARADISE LOST gibt’s ja viele gute Songs. “Fearless Sky” toppt aber alles. „Medusa“ ist wie ein alter, sehr guter Freund, den man nach langer Zeit wiedertrifft – und gemeinsam feststellt, dass die wichtigen Dinge noch genauso sind wie früher. PARADISE LOST sind wieder endgütig da, wo ich sie Anfang der Neunziger kennen- und liebengelernt habe. Nur dass sie jetzt mit 25 Jahren Erfahrung noch bessere Alben machen.

hallatar-no stars upon the bridge Cover7. HALLATAR: No Stars Upon The Bridge
Selten hat mich ein Album so berührt, war Death Doom so eindringlich. Es ist verdammt traurig, dass es dieses Album überhaupt gibt. Aber es ist ein Vermächtnis, ein Erbe und vielleicht kann es auch Trost sein. Und Tomi Joutsen stellt bei HALLATAR endgültig klar, dass er zu den absolut besten Sängern im ganzen Metal-Universum gehört.

8. INTEGRITY: Howling, For The Nightmare Shall Consume
Eine Gospel-Sängerin in einem wüsten Hardcore/Metal/Punk-Song?! INTEGRITY-Kopf Dwid Hellion traut sich was. Der streitbare Musiker überrascht mit INTEGRITY in wechselnden Besetzungen immer und immer wieder. “Howling, For The Nightmare Shall Consume” ist eines seiner wütendsten Alben – und kombiniert Schläger-Hardcore von der ganz altmodischen Sorte mit beschwingten Hardrock-Riffs und Poser-Gitarren. Und vielleicht komt das Album auch an den INTEGRITY-blankKlassiker “Those Who Fear Tomorrow“ von 1991  ran – dazu kann ich aber frühestens in 20 Jahren etwas sagen.

moonspell-1755-albumcover9. MOONSPELL: 1755
Fernando Ribeiro singt portugiesisch – darauf war ich sehr gespannt. Und der Zeremonienmeister des echten Gothic Metals macht alles richtig – denn seine harschen Vocals sind der perfekte Gegenpart zu den opulenten Orchesterparts von “1755”. Das Konzeptalbum um die Naturkatastrophe, die Lissabon im Jahr 1755 in Schutt und Asche legte, ist beileibe kein Metal-Musical-Kitsch, sondern mitreißend und stimmig umgesetzt. Und mit “Ruinas” lassen MOONSPELL ihren bisherigen Hit “Herr Spiegelmann” locker in die Tasche.

blank10. THE LURKING FEAR: Out Of The Voiceless Grave
„Wir wollen, dass Death Metal hässlich, verschroben und besessen klingt. Wir vermissen die Dringlichkeit, Intensität und Aufrichtigkeit in vielem, was als moderner Death Metal gilt!“ – so haben THE LURKING FEAR ihr Album angekündigt. Und die Band um AT THE GATES– und DISFEAR-Sänger Tomas Lindberg, AT THE GATES- und THE HAUNTED-Drummer Adrian Erlandsson, Gitarrist Jonas Stålhammar (BOMB OF HADES, ex-THE CROWN), Gitarrist Fredrik Wallenberg (SKITSYSTEM) und Bassist Andreas Axelsson (DISFEAR, TORMENTED, EDGE OF SANITY) hat ihr Versprechen wahr gemacht. “Out Of The Voiceless Grave” ist beängstigend gut und beängstigend konsequent.

 

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Warum soll ich in einer Rückschau über Platten schreiben, die mir nicht gefallen?

 

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blankVoivod_live_171019_ludwigsburg_Snake_400 Denis BalangerSchwierig, in diesem Jahr war ich bei vielen guten Konzerten. Herausragend waren INSOMNIUM (Sänger Sänger Niilo Sevänen hat eine unglaubliche Ausstrahlung und seine Band verdammt viel Spaß auf der Bühne) und BARREN EARTH (in einer Tourbesetzung, bei der zwar Sami Yli-Sirniö fehlte, der aber mehr als würde von seinem WALTARI-Kollegen Kimmo Korhonen vertreten wurde) in Stuttgart, IMPERIAL STATE ELECTRIC in Würzburg (Nicke Andersson ist einfach eine coole Sau und hat einfach Stil!) sowie DISILLUSION in Würzburg (so schön, dass die wieder da sind!).

Magisch waren TAU CROSS in Hamburg (Legenden auf der Bühne eines legendären Clubs) und VOIVOD in Ludwigsburg (das war wie ein Familientreffen mit dem Teil der Sippe, den man lange nicht gesehen und wirklich vermisst hat – ich kenne wenige Bands, die die Nähe zu ihren Fans so zelebrieren und das Publikum so feiern, auch wenn’s nur 150 Leute sind).

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Musikalisch: Das TAU CROSS-Interview mit Rob “The Baron” Miller und Michel “Away” Langevin bei Sonnenschein (!) in meiner Lieblingsstadt Hamburg (!!) im Biergarten des Schellfischpostens in der Großen Elbstraße. Auch nach 19 Jahren vampster und etlichen Interviews war das ein besonderes Gespräch.
Und sonst so: vampster is alive – wir haben den Umzug auf eine neue technische Plattform gemeistert. Und das war wirklich nervenaufreibend!

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Ich schau ja lieber nach vorne als zurück: Ich freue mich auf und vor allem auch über 20 Jahre vampster im nächsten Jahr.

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